News-Port
Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, begrüßt, dass die EU-Kommission mit dem Grünbuch „Erschließung der Kultur- und Kreativindustrien“ die Bedeutung dieses Wirtschaftssegments für die Volkswirtschaften in Europa unterstreicht.

Dennoch greift aus Sicht des Deutschen Kulturrates das Grünbuch der EU-Kommission „Erschließung des Potenzials der Kultur- und Kreativwirtschaft“ zu kurz. Der Eigenwert der Kultur- und Kreativwirtschaft, die Besonderheit kultureller Güter und Dienstleistungen sowie ihr Doppelcharakter als Kultur- und Wirtschaftsgut werden zwar im Grünbuch erwähnt, finden in den Ausführungen aber keinen adäquaten Niederschlag. Vielmehr wird die Kultur- und Kreativwirtschaft in dem Grünbuch vor allem als ein Inhaltslieferant für die Informations- und Telekommunikationsbranche gesehen und damit funktionalisiert.

Kunst und Kultur existierten aber bereits vor der Digitalisierung. Eine Verkürzung der Kultur- und Kreativwirtschaft auf jene Bereiche, die Inhalte für die Informations- und Telekommunikationsindustrie liefern, bedeutet mittelfristig eine Verarmung der Debatte um die Kultur- und Kreativwirtschaft und ist wenig nachhaltig.

Der Deutsche Kulturrat appelliert an die EU-Kommission, die Themenbereiche durchsetzungsstarkes Urheberrecht in der Kultur- und Kreativwirtschaft, Ausbau der bestehenden Kooperationen und digitalen Plattformen, Schaffung eines Mikrokreditprogramm der EU-Kommission für Klein- und Kleinstunternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft, Verbesserung der Besteuerung ausländische Künstler sowie Öffnung der EU-Kulturförderprogramme für Klein- und Kleinstunternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft stärker zu berücksichtigen.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Es kann und darf nicht sein, dass die Belange derjenigen, die die Kultur- und Kreativwirtschaft auf europäischer Ebene tragen, nämlich die Künstler und kleinen und mittleren Kulturwirtschaftsbetriebe, im Grünbuch so wenig adäquate Berücksichtigung finden. Die Europäische Union läuft Gefahr, den Eigenwert der Kunst- und Kreativwirtschaft zugunsten eines rein funktionalistischen Ansatzes zu opfern. Der deutsche Kulturstaatsminister und der deutsche Wirtschaftsminister müssen die EU-Kommission bei diesem Grünbuch dringend um Nachbesserung auffordern.“

Quelle: Deutscher Kulturrat

Kommentar verfassen
(Ich bin damit einverstanden, dass mein Beitrag veröffentlicht wird. Mein Name und Text werden mit Datum/Uhrzeit für jeden lesbar. Mehr Infos: Datenschutz)

Kommentare powered by CComment


Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.