News-Port
Kultur wird in Nordrhein-Westfalen wieder ein ministrables Ressort: Das klingt nach einer guten Nachricht. Die Jahre, in denen Kultur als Arbeitsbereich der Staatskanzlei unterbewertet wurde, gehen damit zu Ende. Damit setzt Düsseldorf ein Hoffnungssignal, das helfen könnte, einen unseligen Trend umzukehren. Seit Jahren verzichten Länder auf Kulturminister, Städte auf Kulturdezernenten. Schleswig-Holstein und Berlin lieferten einschlägige Beispiele. Mit solcher Unterbewertung könnte bald Schluss sein.

Doch die gute Nachricht hat einen bitteren Beigeschmack. Kultur wird in Nordrhein-Westfalen wohl in ein Ministerium eingegliedert, dessen Themenbereiche von Sport bis Familie, von Jugend bis eben Kultur wie ein Allerlei politischer Leichtgewichtigkeiten wirken. Ein Kompliment für Kultur sähe anders aus - für die anderen Bereiche wohl auch. Dabei taugt Kultur zum Zentralthema neuen Aufbruchs, erst recht in einem Bundesland, das mit "Ruhr 2010" gerade Europas Kulturhauptstadt stellt. Kultur als Wirtschaftsfaktor und Motor für gesellschaftlichen Wandel: Diese aktuelle Lesart legt eine andere Lesart nahe. Kultur könnte das Zukunftsressort werden. Aber das stört wohl den Postenproporz.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung