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Dienstag, der 6. Juli 2010 wird als jener Tag in die Geschichtsbücher Eingang finden, an dem Österreich den für das 20. Jahrhundert bedeutendsten Kunstsammler des Landes zu Grabe trug. Am Grinzinger Friedhof in Wien wurde am späteren Vormittag der Sarg mit der sterblichen Hülle von Rudolf Leopold (1.3.1925 - 29.6.2010) beigesetzt.

Ehrengrab gewidmet, Straßenbenennung nach Rudolf Leopold angeregt

Die Stadt Wien hat die Umwidmung der Grablege Rudolf Leopolds zu einem Ehrengrab beschlossen. Der Grinzinger Friedhof, Leopolds letzte Ruhestätte ist Grabstätte von Größen aus Kunst und Kultur, wie Gustav Mahler, Alma Mahler-Werfel, Heimito von Doderer, Attila Hörbiger und Paula Wessely, Heinrich von Ferstel, Leopold Kupelwieser u.v.a. Jüngst wurde hier auch Verleger und Sammlerfreund Hans Dichand im Familiengrab beigesetzt. Das Leopold Museum regt nun auch die Schaffung einer Rudolf Leopold Straße an.

Häupl: Stiftung bewahrt Lebenswerk

In seiner Grabrede in der Aufbahrungshalle des Friedhofes betonte Bürgermeister Dr. Michael Häupl, dass die Stiftung Rudolf Leopolds Lebenswerk bewahre. Er bezeichnete ihn als "großen Förderer der modernen Kunst". Der Grinzinger Pfarrer, Theologe Prof. DDr. Hubert Ritt würdigte Rudolf Leopold als "Freigeist", der sich "nicht einordnen ließ". Seine Liebe zur Kunst und Kultur sei mit jener zum Kultus in unmittelbarer Verbindung gestanden, so Ritt. Rudolf Leopold war immer fasziniert von den gotischen Einflüssen im Werk Schieles, sammelte selbst auch gotische Plastiken oder barocke sakrale Sujets, so zum Beispiel jene des Barockkünstlers Johann Martin Schmidt.

Seipel: Sammlung als Verpflichtung, die in Zukunft weist

Dr. Wilfried Seipel, der langjährige KHM-Direktor hielt ein Plädoyer für die Wertschätzung, die man der Sammlung Leopold entgegen bringen müsse: "Wir sollten ihr und damit auch Rudolf Leopold auch in Zukunft jenen nachhaltigen Respekt zuteil werden lassen, der nicht nur ehrendes Gedenken ist, sondern als Verpflichtung in die Zukunft weist". Für Seipel hätte die Sammlung ohne dem "starken, kompromisslosen und unbeugsamen Willen und der Leidenschaft Leopolds" nicht zustande kommen können.

Ehrengäste aus Kunst, Kultur und Politik Kränze von Bundespräsident und Bundeskanzler

Hunderte Gäste aus Kunst, Kultur und Politik erwiesen Rudolf Leopold die letzte Ehre. Bürgermeister Dr. Michael Häupl, Alt-KHM Direktor Prof. Dr. Wilfried Seipel und bmukk-Sektionschef Dr. Helmut Moser, Vorsitzender der Leopold Museum-Privatstiftung fanden bewegende Worte zum Ableben und der Bedeutung des Sammlers. Die letzte Ehre erwiesen weiters Starfotograf Prof. Erich Lessing, die KünstlerInnen Linde Waber, Hilda Uccusic und Prof. Robert Hammerstiel, die Galeristen Dr. Herbert Giese, Georg Kargl und Harald Schweiger. Der Familie kondolierten Dr. Sabine Haag (Dir. KHM), Dr. Ursula Storch (Vizedir. Wien Museum), Dr. Marie Luise Sternath (Vizedir. Albertina), Johanna Dichand, Dr. Martin Böhm (Dorotheum), Otto Hans Ressler (GF Im Kinsky), Mag. Andrea Jungmann (Sotheby's), Dr. Wolfgang Waldner (Dir. MQ), Angela Baillou (Christie's) und die Stiftungsvorstände Mag. Carl Aigner (Dir. Landesmuseum NÖ), Mag. Werner Muhm (Direktor AK), SC Dr. Wolfgang Nolz (BMF) und RA Dr. Andreas Nödl. Mit prächtigen Kränzen kondolierten u.a. Bundespräsident Dr. Heinz Fischer, Bundekanzler Dr. Werner Faymann, der niederösterreichische Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, Wiens Kulturstadtradt Dr. Andreas Mailath-Pokorny, Albertina und Belvedere.