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Der Pritzker-Preis ist die weltweit höchste Auszeichnung, quasi der Nobelpreis für Architekten. In diesem Jahr geht er nach Japan. Kazuyo Sejima und ihr Kollege Ryue Nishizawa haben ihr Architekturbüro in Tokyo. Die inspirierende Wirkung des japanischen Teams, auch unter dem Firmennamen Sanaa international vertreten (Sanaa steht für "Sejima and Nishizawa and Associates"), erstaunt selbst Leute vom Fach. Die Mehrzahl der gut zwei Dutzend fertig gestellten Bauten befindet sich in Japan. Zu den bekanntesten Projekten der Architekten gehört das New Museum of Contemporary Art in New York und das Christian Dior Building in Tokyo. In Deutschland beeindruckte Sanaa mit einem etwas erdverbundeneren und doch ebenso eigenwilligen Bau: Die Zollverein-Schule "School of Management and Design" auf dem Gelände des Unesco-Weltkulturerbes Zeche Zollverein in Essen. Auch die Essener Zollverein-Schule hat im Erdgeschoss einen total offenen Aufenthaltsraum ohne Schloss und Riegel. Auf dem geschichtsträchtigen Zechengelände
mit dem eindrucksvollen Förderturm steht so ein 35 mal 35 Meter großer Betonkubus auf 5.000 Quadratmetern, dessen Fassade aus hellem Sichtbeton von 120 Fenstern in vier verschiedenen Größen und unterschiedlichen Ebenen aufgelockert wird. Trotz strenger deutscher Energiesparverordnungen gelangen den Architekten nahezu papierdünne Außenwände, deren Hohlräume von einem mäanderförmigen Rohrsystem mit permanent 28 Grad warmem Wasser durchflutet werden und somit gleich bleibende Wärme beziehungsweise Kühle garantiert. In Lausanne ist von Sanaa das ‚Rolex Learning Center’ zu bestaunen, eine neuartige
Lernlandschaft der ETH Lausanne, die Campus, Seminarräume und Hörsäle ersetzt. Kazuyo Sejima wurde in Europa auch dadurch bekannt, dass sie seit Herbst 2009 die Architekturbiennale in Venedig leitet.

Quelle: Japanisches Generalkonsulat, Hamburg