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Stiftung Preußischer Kulturbesitz und Staatliche Museen zu Berlin bedauern Beendigung ganz außerordentlich – Parzinger: 17 Jahre hervorragender Kooperation haben den Hamburger Bahnhof zu einem Hotspot der aktuellen Kunst gemacht – Eissenhauer: Friedrich Christian Flick hat sich zudem mit seinen großzügigen Schenkungen um die Staatlichen Museen zu Berlin verdient gemacht – Kunstquartier am Hamburger Bahnhof wird konsequent weiterentwickelt – Sammler und Museen bleiben im Kontakt.
 
Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und die Contemporary Art Limited haben sich darauf geeinigt, den im Jahr 2003 geschlossenen Leihvertrag über die Friedrich Christian Flick Collection, die von der Nationalgalerie am Standort Hamburger Bahnhof präsentiert wird, am 30. September 2021 auslaufen zu lassen. Das geht aus einer Gemeinsamen Erklärung der Contemporary Art Limited und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz hervor, die dieser Pressemitteilung beiliegt.
 
SPK-Präsident Hermann Parzinger sagte dazu: „Ich bedauere es ganz außerordentlich, dass wir die Zusammenarbeit mit Friedrich Christian Flick nicht fortsetzen können. Die SPK und die Staatlichen Museen zu Berlin schulden ihm großen Dank, denn wir blicken auf eine überaus fruchtbare Zusammenarbeit in den vergangenen 17 Jahren zurück. Der Hamburger Bahnhof hat sich auch durch das Zusammenspiel der herausragenden Flick Collection mit der Sammlung der Nationalgalerie zu einem international beachteten Hotspot der aktuellen Kunst entwickelt. Dieser Standort wird in den kommenden Jahren konsequent weiterentwickelt.“
 
Der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin, Michael Eissenhauer, ergänzte: „Seit September 2004 war die Sammlung von Friedrich Christian Flick als Leihgabe in den Rieck-Hallen neben dem Hamburger Bahnhof, Nationalgalerie, zu sehen. Deren Umbau hatte der Sammler für die Präsentation seiner Sammlung finanziell ermöglicht. Am 21. September 2004 wurde die erste Ausstellung glanzvoll und politisch hochkarätig eröffnet. Es war eine echte Sensation, als der Sammler Friedrich Christian Flick 2008 und 2014 der Nationalgalerie in zwei großzügigen Schenkungen insgesamt 268 kapitale Werke der zeitgenössischen Kunst überließ. Darunter sind herausragende Arbeiten von internationalen Künstlerinnen und Künstlern wie Absalon, David Claerbout, Stan Douglas, Dan Graham, Rodney Graham, Candida Höfer, Paul McCarthy, Jason Rhoades, Pipilotti Rist, Anri Sala, Thomas Schütte, Diana Thater und Franz West. Die Sammlung der Nationalgalerie verfügt damit nunmehr über ganze Werkgruppen der Genannten. Darüber hinaus konnte der Bestand um zentrale Arbeiten bzw. Werkgruppen von Nathalie Djurberg, Brian O’Doherty, Peter Fischli / David Weiss, Katharina Fritsch, Raoul de Keyser, Manfred Pernice, Cindy Sherman, Thomas Struth u.a. ergänzt werden. Diese großzügigen Gesten sind unvergessen und bleiben der Nationalgalerie und damit Berlin erhalten!“
 
Der Direktor der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, Udo Kittelmann, sagte: „Die Nachricht, dass mit der Friedrich Christian Flick Collection eine der weltweit herausragendsten internationalen Sammlungen zur zeitgenössischen Kunst Berlin verlassen wird, ist in ihrer gesamten Tragweite zum jetzigen Zeitpunkt noch gar nicht absehbar. Es ist ein großer Schmerz für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Nationalgalerie und für mich, den wir darüber empfinden.“
 
Nach der Eröffnungsausstellung 2004 auf der gesamten Ausstellungsfläche des Hamburger Bahnhofs und der Rieckhallen wurden von den Kuratoren der Nationalgalerie jährlich ein bis drei Ausstellungen mit Werken aus der Friedrich Christian Flick Collection erarbeitet und in begleitenden Katalogen publiziert. Darunter waren Ausstellungen zu Wolfgang Tillmans, Bruce Nauman, Martin Kippenberger oder Roman Signer sowie umfangreiche thematische Präsentationen zur Kunst seit den 1960er Jahren („Fast nichts“ 2005, „Jenseits des Kinos“ 2006, "there is never a stop and never a finish" 2007, "Ich kann mir nicht jeden Tag ein Ohr abschneiden" 2008, „Architektonika“ 2011, „moving is in every direction“ 2017, „Local Histories“ 2018). Auch in anderen Ausstellungen im Hamburger Bahnhof und in der Neuen Nationalgalerie waren Werke aus der Friedrich Christian Flick Collection integriert („Die Kunst ist super!“ 2009, „Ausweitung der Kampfzone“ 2013). 2015 wurde ein Teil der Schenkungen von Friedrich Christian Flick an die Nationalgalerie in einer Präsentation mit dem Titel „A Few Free Years“ in der Haupthalle und den Rieckhallen des Hamburger Bahnhofs vorgestellt.
 
Für den Sommer 2020 ist die Sammlungspräsentation „Magical Soup“ mit Werken der Medienkunst u.a. aus der Friedrich Christian Flick Collection in Vorbereitung, ebenso eine Publikation.
 
Hermann Parzinger verwies auf die bekannte, schwierige Situation der sogenannten Rieck-Hallen als Teil des Hamburger Bahnhofs – Museum für Gegenwart – Berlin. Die SPK nutze die Rieck-Hallen von Beginn an bis heute auf Grundlage eines Mietvertrages, zunächst mit der Vivico und später mit der CA Immobilien Anlagen AG („CA Immo“). Dieser Mietvertrag endet zum 30. September 2021. „Seit wir wissen, dass der Fortbestand der Rieck-Hallen über das Jahresende 2021 hinaus nicht gesichert ist, sind wir mit CA Immo, dem Bund und Land Berlin in guten Gesprächen, um den Ausstellungsstandort um den Hamburger Bahnhof für die zeitgenössische Kunst zu erhalten und zu stabilisieren. Eine Kompensation des Wegfalls der Rieck-Hallen als Ausstellungsfläche ist das einvernehmliche Ziel aller Gesprächsbeteiligten. Das Areal um den Hamburger Bahnhof soll ein attraktives Quartier der zeitgenössischen. Kunst bleiben. Dafür wollen wir in der Zukunft auch zusätzliche Flächen schaffen.“
 
Der Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin sprach sich dafür aus, die Kooperation mit der Friedrich Christian Flick Collection in ande-rer Form weiterzuführen: „Gerade weil die Zusammenarbeit mit diesem Sammler so außergewöhnlich gut und erfolgreich war, hoffe ich, dass dies kein Abschied für immer ist. Wir haben vereinbart, weiterhin im Kontakt zu bleiben. Die Nationalgalerie steht für Werke der Friedrich Christian Flick Collection an ihren Standorten immer offen“, so MichaelEissenhauer.
 
Quelle: Stiftung Preußischer Kulturbesitz

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