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Die Stadtgalerie Kiel hat für das Jahr 2020 ein vielfältiges Ausstellungsprogramm zusammengestellt. Unter der Leitung von Dr. Peter Kruska werden vier neue Ausstellungen zu zeitgenössischer Kunst mit regionaler und internationaler Ausrichtung präsentiert. Der Eintritt in die Stadtgalerie Kiel, Andreas-Gayk-Straße 31, ist frei.

Das Jahr 2020 wird gerahmt von zwei thematischen Gruppenausstellungen. Im Frühjahr rücken Strategien, Methodik, Funktion und gesellschaftliche Relevanz der Public Relations in den Fokus junger Kunst. Im Winter werden Konzepte der Landschaftsdarstellung thematisiert, die sich durch eine schrittweise Urbanisierung der Natur verändert haben. Im Sommer zeigt die Stadtgalerie Kiel in Kooperation mit den San Francisco Arts Commission Galleries und aus Anlass der Städtepartnerschaft zwischen der US-amerikanischen Metropole und der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt Fotografien des Fotojournalisten und Musikfotografen Jim Marshall aus dem Jahr 1967 – dem Summer of Love. In der Herbstausstellung werden zwei junge Künstlerinnen aus Norddeutschland einer Auswahl japanischer Künstlerinnen und Künstler gegenübergestellt. Die formal-ästhetische Nähe ihrer künstlerischen Positionen und Fragen der Transkulturalität bilden dafür den Ausgangspunkt.

„Public Relations. Poetik öffentlicher Kommunikation im Spiegel aktueller Kunst“
Die erste neue Ausstellung des Jahres heißt „Public Relations. Poetik öffentlicher Kommunikation im Spiegel aktueller Kunst“ (7. März bis 24. Mai). Der Begriff Public Relations ist mindestens doppeldeutig. Allgemein lässt sich darunter in einem wortwörtlichen Sinn ein weites Feld wechselseitiger Beziehungen zwischen gesellschaftlich eingebundenem Subjekt und Öffentlichkeit eröffnen. Des Weiteren ist Public Relations der Fachausdruck für professionelle Öffentlichkeitsarbeit.
Wettbewerbsorientierte Public Relations finden vor etwa 100 Jahren ihren Ursprung in Technik und Funktion der Propaganda und in einem schrittweisen Prozess, der mit Druckpresse, Telegraph, Zeitung, Telefon, Psychoanalyse und Meinungsforschung begann. Davon ausgehend greift die Ausstellung Entwicklungen und Konzepte, Methoden und Strategien der Public Relations auf. Sie eröffnet Fragen zu deren Bedeutung für die Konstitution aktueller Konsumgesellschaften. Internet, elektronische Massenmedien, Massenspeicherung und algorithmische Auswertung von Informationen treten als Möglichkeiten des Marketings des 21. Jahrhunderts hinzu.
Ausgestellt werden Werke der Künstlerinnen und Künstler Ute Barschel, Babak Behrouz, Adam Curtis, Soyon Jung, Nick Koppenhagen, Leon Leube, Marian Luft, Marge Monko, Franziska Opel, Jonas Roßmeißl, Jenny Schäfer, Christoph Schlingensief und Felix Thiele.

„Jim Marshall’s 1967. Rock, Revolution and the Summer of Love in San Francisco“
Dann folgt die Ausstellung „Jim Marshall’s 1967. Rock, Revolution and the Summer of Love in San Francisco“ (13. Juni bis 6. September). In einem Artikel der New York Times bezeichnet die bekannte Fotografin Annie Leibovitz Jim Marshall (1936 – 2010) als den „Rock ’n’ Roll Fotografen“. Marshall arbeitete über ein halbes Jahrhundert als Fotojournalist und Musikfotograf. Er porträtierte unter anderem Rock- und Popstars wie Janis Joplin, Jimi Hendrix, Johnny Cash, Neil Young, Bob Dylan, die Allman Brothers, Led Zeppelin, Grateful Dead und die Beatles. Diese Künstler sind heute fest im kollektiven Gedächtnis verankert. 2014 wurde Marshall als erster und einziger Fotograf mit einem Grammy Award für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Eine Auswahl von 60 Fotografien, die Jim Marshall 1967 in San Francisco und im direkten Umfeld der kalifornischen Großstadt aufnahm, verdichten sich in der Ausstellung zu einer visuellen Chronik des Summer of Love, der Hippie-Bewegung und der Geburt des psychedelischen Rock ’n’ Roll.
Die Ausstellung „Jim Marshall‘s 1967“ wurde von Amelia Davis und Meg Shiffler für die San Francisco Arts Commission Galleries (SFAC Galleries) kuratiert und 2017 anlässlich des 50. Jahrestages des Summer of Love in der San Francisco City Hall präsentiert. Die Kooperation zwischen den SFAC Galleries und der Stadtgalerie Kiel erfolgt im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen San Francisco und Kiel.

„Linking Transformations. Positionen japanischer und norddeutscher Gegenwartskunst“
Die Ausstellung „Linking Transformations. Positionen japanischer und norddeutscher Gegenwartskunst“ (26. September bis 29. November)
kombiniert Sichtweisen zweier Künstlerinnen aus Kiel und Lübeck mit Positionen japanischer Gegenwartskunst. Die beiden in Norddeutschland lebenden Künstlerinnen haben in jüngster Zeit renommierte Förderpreise in Schleswig-Holstein erhalten. Ihre künstlerischen Positionen weisen eine formal-ästhetische Nähe zu unterschiedlichen Positionen japanischer Gegenwartskunst auf. Ziel der Ausstellung ist es, diese formal-ästhetischen Ähnlichkeiten genauer zu beleuchten. Vor der Folie von aktuellen Diskursen um Transkulturalität, Hyperkulturalität und auch der kulturellen Globalisierung sollen mögliche kulturelle Spezifika und Differenzen herauskristallisiert werden.
Was die ausgewählten Positionen ebenfalls verbindet, ist der Aspekt des Transformatorischen, der in den einzelnen Ansätzen in unterschiedlichsten Ausprägungen zutage tritt. Vom Wind, über Leerstellen im Außenraum, über Stoffe und Tapisserien werden auch vergängliche Materialien wie Papier, Sprache und Licht von den Künstlerinnen und Künstlern genutzt, um in transformatorischen Prozessen und dem Spiel von Dekonstruktion und Rekonstruktion Aspekte fernöstlicher und westlicher Kultur(-geschichte) in raumgreifenden Installationen zusammenzuführen.
Die Ausstellung steht in einer Folge von Ausstellungen, in der sich die Stadtgalerie Kiel in unregelmäßigen Abständen der japanischen Kunst gewidmet hat. Exemplarisch seien hier genannt: „views from abroad [zeitgenössische kunst aus japan]“, 2005, und „Sven Drühl: Shin-Hanga. Japanische Landschaften“, 2015. Ebenso wie bei diesen Ausstellungen steht auch hier die Frage nach den wechselseitigen Beziehungen unterschiedlicher Kulturräume im Fokus.
Ausstellende Künstlerinnen und Künstler sind Janine Gerber, Nobuyuki Osaki, Ken’ichiro Taneguchi, Aiko Tezuka, Rikuo Ueda, Constanze Vogt.

„Landscape and Urban Living. – Internationale Videokunst zur Urbanisierung von Landschaft“
Die letzte Schau des Jahres trägt den Titel „Landscape and Urban Living.
Internationale Videokunst zur Urbanisierung von Landschaft“ (12. Dezember 2020 bis Februar 2021). Die kunst- und kulturhistorische Tradition der natürlichen Landschaftsdarstellung und ihre Motive (unter anderen das Erhabene oder die Idylle) sind unlängst der Lebenswirklichkeit und Alltagserfahrung einer durch die Ausweitung urbaner Räume stark limitierten Natur gewichen.
Die Ausstellung verbindet die subjektive Landschaftserfahrung oder damit verbundene Vorstellungen der jeweiligen Künstlerinnen und Künstler mit der Objektivierung dieser Erfahrung. In dieser geht es um Ideale, Inszenierungen und kulturelle Vorstellungen von Landschaft oder um deren Ersatzstoffe, die durch die jeweiligen Kunstwerke allgemeine Gültigkeit erhalten. Denn das künstlerische Abbild von Natur ist ebenso weit von der Wahrheit entfernt wie von der Natur an sich. Eine verbreitete naive Vorstellung hält Landschaft einfach für ein Stück Natur. „Einfache“ Natur war jedoch noch nie „Landschaft“, auch nicht in der Kunstgeschichte. Motivauswahl, Komposition und Arrangement von Naturelementen machten Landschaftsgemälde immer schon zu Collagen, nur dass man keine geklebten Versatzstücke oder Schnitte sieht.
Landschaft ist jenseits geografischer oder topografischer Zuschreibungen heute immer Kulturlandschaft, das betrifft insbesondere deren Rezeption und Darstellung. Die von Claus Friede (Hamburg) kuratierte Gruppenausstellung präsentiert Videowerke von sehr unterschiedlichen internationalen Künstlerinnen und Künstlern und zeigt, wie differenziert heute mit Landschaft und deren Urbanisierung kulturell umgegangen wird.
Präsentiert werden unter anderem Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler Ólafur Sveinn Gíslason, Jonna Kina, Katrina Neiburga, Till Nowak, Clemens Wittkowski/bauhouse, Gabriele Worgitzki.

Quelle: Landeshauptstadt Kiel

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