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Anlässlich der Grenzöffnung am 9. November wies Kultusministerin Karin Prien am 8. November bei einem Besuch an der ehemaligen innerdeutschen Grenze darauf hin, dass das Erinnern und Wissen über die deutsche Teilung ein wesentlicher Bestandteil der politischen Bildung sein sollten.

„Was verbindet uns? Welche Erfahrungen trennen uns? Was macht es mit einem Menschen, wenn er in einem Unrechtsstaat aufgewachsen ist, der plötzlich an einem Morgen nicht mehr existiert?“ Prien betonte, dass es immer eine gewisse Zeit nach einem Umbruch dauere, bis sich Gesellschaften kritisch mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzten. Es sei aber jetzt an der Zeit, eine gesamtgesellschaftliche Debatte über die deutsch-deutschen Geschichte zu suchen. In politischen Debatten sei derzeit zu bemerken, dass die Frage der Biographien und Identitäten eine zunehmende Bedeutung spiele. „Die Frage ist“, so Prien, „ob Ost und West 30 Jahre nach Grenzöffnung wirklich schon zusammengewachsen sind. Wir merken an vielen Stellen, dass doch noch nicht alles so gut klappt miteinander, wie wir vielleicht angenommen haben. Gerade deshalb ist die Auseinandersetzung mit der deutsch-deutschen Geschichte so wichtig“ sagte Karin Prien, die selbst einige Jahre beruflich in Leipzig tätig war. 
 
Gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der Friedegart-Belusa-Gemeinschaftsschule in Büchen wanderte die Bildungsministerin zur Erinnerung an die deutsche Teilung und den Mauerfall an den ehemaligen Grenzstreifen. Schülerinnen und Schüler sollten ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass sich noch vor wenigen Jahrzehnten in wenigen Kilometern Entfernung ein Unrechtsregime gehalten habe, das seine Bürgerinnen und Bürger bespitzelt und drangsaliert habe. „Wir haben im Jahr der politischen Bildung besonderen Wert darauf gelegt, dass rund um den Jahrestag des Mauerfalls auch eine Vielzahl von Veranstaltungen in Schleswig-Holstein stattfinden“, so die Ministerin.
 
„Wir können durchaus in Schleswig-Holstein noch das Bewusstsein dafür schärfen, dass wir in unserem eigenen Umfeld, in der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis oder unter den Arbeitskollegen unzählige Zeitzeugen mit ganz persönlichen DDR-Erfahrungen finden.“ Dieses Wissen von Zeitzeugen sei ein besonderer Schatz und könne dabei helfen, viele Dinge besser zu verstehen, so Karin Prien.
 
Quelle: Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Schleswig-Holstein