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Angehörige von KZ-Häftlingen entwickeln mit Unterstützung von Studierenden der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) den „Ort der Verbundenheit“ auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Das partizipative Erinnerungszeichen wird durch das Förderprogramm „Kunst im öffentlichen Raum“ der Stadt Hamburg mit 17.300 Euro unterstützt.
 
Für viele Angehörige ist das Leiden der ehemaligen Häftlinge im Konzentrationslager ein Thema, das auch ihr eigenes Leben entscheidend prägte. Die ehemaligen Haftstätten bilden für die Angehörigen einen wichtigen Bezugspunkt, an dem sie den Namen ihres dort verfolgten Familienmitglieds vorfinden möchten. Dieser Wunsch inspirierte Angehörige von Häftlingen des KZ Neuengamme zu der Idee eines „Ortes der Verbundenheit“. Vor vier Jahren haben sie sich mit weiteren engagierten Personen aus dem Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und der Arbeitsgemeinschaft Neuengamme e.V. in einer Arbeitsgruppe zusammengefunden. Ihr Ziel: die Entwicklung eines partizipativen, aktiven und beständig wachsenden Erinnerungszeichens auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Angehörige von KZ-Häftlingen aus aller Welt wollen damit ihre persönliche Verbundenheit mit ihrem im KZ Neuengamme inhaftierten Familienmitglied am historischen Ort seines Leidens zum Ausdruck bringen können.
 
2018 konnte die Arbeitsgruppe Studierende der HFBK im Studio Experimentelles Design bei Prof. Jesko Fezer für eine Kooperation gewinnen. Diese entwickelten in intensivem Austausch mit der Arbeitsgruppe verschiedene Entwürfe für den „Ort der Verbundenheit“. Ihren finalen Entwurf legten sie der Kunstkommission der Behörde für Kultur und Medien im September 2019 vor, die ihn für eine Förderung durch das Programm „Kunst im öffentlichen Raum“ auswählte. Das Projekt wird damit eine Anschubfinanzierung von 17.300 Euro für die Realisierung des „Ortes der Verbundenheit“ erhalten. Nach dem vorliegenden Entwurf wird der „Ort der Verbundenheit“ aus drei Elementen bestehen: einer Druckwerkstatt, in der aus Texten und Motiven von Angehörigen gestaltete Plakate erstellt werden, einer öffentlichen Präsentation sowohl der Druckplatten als auch der Plakate auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme und einer Website, auf der die Plakate in Form eines online-Archivs weltweit einsehbar sind. 
 
Der „Ort der Verbundenheit“ soll zum 75. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung der Konzentrationslager im Zusammenhang mit einer internationalen Gedenkveranstaltung auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Neuengamme Anfang Mai 2020 eröffnet werden. Schon mehr als 50 Nachkommen von ehemaligen Häftlingen des KZ Neuengamme aus verschiedenen Ländern haben Interesse gezeigt, ein Erinnerungszeichen an ihr Familienmitglied zu gestalten.
 
Informationen über das Projekt: https://reflections.news/de/category/ort-der-verbundenheit/
 
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Der ‚Ort der Verbundenheit‘ hält die Erinnerung an die in Neuengamme verübten Verbrechen wach. Der partizipative Ansatz, den die Angehörigen von KZ-Häftlingen gemeinsam mit Studierenden der HFBK entwickelt haben, kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass auch nachfolgende Generationen sich der Verantwortung aus unserer Geschichte stellen. Damit ist es nicht nur ein beeindruckendes künstlerisches Projekt, sondern auch ein wichtiges gesellschaftliches Zeichen.“
 
Uta Kühl (AG „Ort der Verbundenheit“): „Die Förderung ist für uns eine große Würdigung unseres Engagements und gibt uns die großartige Chance, unseren Traum von einem ‚Ort der Verbundenheit‘ Wirklichkeit werden zu lassen. Ich bin tief berührt, für mich geht damit ein Herzenswunsch in Erfüllung. Wir wollen ein Netzwerk zwischen Angehörigen ehemaliger KZ-Häftlinge bilden, um uns über die Nachwirkungen der NS-Verfolgung in der eigenen Familie auszutauschen. Dieses Netzwerk soll auch Rückhalt und Solidarität schaffen, um heutigen Ausdrucksformen von Rassismus und Ausgrenzung gemeinsam die Stirn zu bieten.“
 
Prof. Dr. Detlef Garbe (KZ-Gedenkstätte Neuengamme): „Ich bin sehr dankbar für diese von Angehörigen ehemaliger Häftlinge entwickelte Initiative. Die KZ-Gedenkstätte Neuengamme unterstützt das Vorhaben nach Kräften, weil mit dem ‚Ort der Verbundenheit‘ die Perspektiven der Angehörigen von Verfolgten sichtbar gemacht werden. Das sich stetig weiter entwickelnde Denkmal kann die Besucherinnen und Besucher der KZ-Gedenkstätte Neuengamme anregen, sich mit den weiterhin spürbaren Auswirkungen von Hafterfahrungen auf nachfolgende Generationen auseinanderzusetzen.“
 
Quelle: KZ-Gedenkstätte Neuengamme

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