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Die afrikanische Start-Up-Szene ist jung, engagiert und von kontinuierlichem Wachstum geprägt. Besonders im Bereich Digitalisierung entstehen in Afrika zukunftsfähige Ideen, die den Alltag und die Mobilität in den Städten erleichtern. Der Deutsche Kulturrat und das Goethe-Institut haben einen gemeinsamen Schwerpunkt in der Oktober-Ausgabe der Zeitung Politik & Kultur veröffentlicht. 22 afrikanische und deutsche Kulturschaffende und Expertinnen geben Einblicke in Potenziale und spezifische Herausforderungen der afrikanischen Kreativszene und welche Rolle Deutschland darin einnehmen sollte.
 
Ob Animationsfilm, Gaming, Mode, Musik oder Literatur – die afrikanische Kultur- und Kreativwirtschaft ist vielfältig und durch eine aufstrebende Gründerszene gekennzeichnet. Gleichzeitig gibt es eine Vielzahl struktureller Herausforderungen, die das Entwicklungspotenzial der afrikanischen Kreativszene erschweren. In 15 Artikeln und Interviews gibt der gemeinsame Schwerpunkt des Goethe-Instituts und des Deutschen Kulturrates Einblicke in folgende Themen: 
 
•        Öffnung der Kunst- und Kulturmärkte für afrikanische Künstlerinnen und Künstler
•        Wirtschaftliche Zusammenarbeit und nachhaltige Entwicklung
•        Afrikanische Modeindustrie
•        Gaming-Landschaft
•        Musik- & Literaturbranche in Kenia
•        Kreativindustrie in Nigeria & Nollywood
•        Animationsindustrie in Südafrika
•        Kulturszene in Libyen
•        Selbstermächtigung in Marokko: Masterstudiengang für Kulturpolitik und -management
 
Der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller macht in seinem Artikel deutlich, dass besonders der „Kultur- und Kreativsektor den Mehrwehrt innovativer Entwicklungspolitik greifbar (macht): Wir tragen nicht unsere Vorstellungen von kulturellen Inhalten nach Afrika, sondern verbessern gemeinsam Produktions-, Rezeptions- und Einkommensbedingungen.“
 
Michelle Müntefering, Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, betont in ihrem Beitrag, zu Afrika gehöre „ausdrücklich auch die Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus. Nur so können wir die so dringend notwendige Erzählung für eine gemeinsame Zukunft schreiben und sie miteinander gestalten.“
 
Die Kennerin der afrikanischen Kultur- und Kreativwirtschaft Avril Joffe von Wits School of Arts im südafrikanischen Johannesburg, fordert in ihrem Beitrag, „anzuerkennen, dass die Kulturwirtschaft in Afrika mit staatlicher Unterstützung, durch Mitwirkung der Zivilgesellschaft und auf Grundlage eines tiefgreifenden Verständnisses für einheimische kulturelle Ausdrucksformen als ein strategischer Wegbereiter und als eine wesentliche Antriebskraft für eine nachhaltige Entwicklung auf dem Kontinent fungieren kann.“
 
Der Generalsekretär des Goethe-Instituts Johannes Ebert gibt in seinem Beitrag Einblicke in die Arbeit der 15 Goethe-Institute in Afrika im Bereich Kreativwirtschaft und sagte: „Der Zukunftswille in Afrika ist hoch, trotz gesellschaftlicher Herausforderungen. Das zeigen die Beiträge in dem gemeinsam mit dem Deutschen Kulturrat herausgegebenen Themenschwerpunkt. Dabei verblasst Europa zunehmend als Referenzsystem - es geht den Menschen darum, eigene afrikanische Positionen zu entwickeln. Das Goethe-Institut fördert diesen Prozess durch Plattformen des kulturellen Austauschs und unterstützt junge Kreativschaffende dabei, ihre vielversprechenden Ideen nachhaltig auf dem Markt behaupten zu können.“
 
Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates und Herausgeber von Politik & Kultur, erklärte: „Wir müssen afrikanischen Künstlerinnen und Künstlern mit Stipendien Arbeitsmöglichkeiten in Europa ermöglichen, den Kulturaustausch fördern und die Ausbildungssituation verbessern. Unterstützung auf Augenhöhe, heißt im Kulturbereich z. B. jene mutigen Kultur- und Medienschaffenden zu unterstützen, die in autoritär regierten Ländern arbeiten und verfolgt sowie bedroht werden. Ich bin mir sicher, dass wir alle davon profitieren werden, wenn wir unsere Kunst- und Kulturmärkte für Künstlerinnen und Künstler aus Afrika weit öffnen und auch mehr europäische Kulturunternehmen in Afrika aktiv werden.“
 
Die Bilder des Schwerpunktes stammen aus der aktuellen Ausstellung „Connecting Afro Futures. Fashion x Hair x Design“, die noch bis zum 1. Dezember 2019 im Berliner Kunstgewerbemuseum zu sehen ist. Sie geben Einblick in die komplexe, vielseitige Welt des Modedesigns und Haarstylings afrikanischer Herkunft.
 
Quelle: Goethe-Institut