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Die Nachricht vom Tod Günter Kunerts erfüllt die Hamburger Autorenvereinigung mit tiefer Trauer. Wir verlieren nach Siegfried Lenz und Walter Kempowski das dritte Mitglied unseres Starquartetts aus der Gründungsphase.

 

Auch wenn Günter Kunerts Gesundheitszustand in den letzten Jahren öffentliche Auftritte oft nicht mehr zuließ, stand unser Ehrenmitglied mit unserem Schriftstellerverband weiterhin in enger Verbindung. Mit Kunert verliert die deutsche Literaturszene einen bedeutenden Schriftsteller und herausragenden Lyriker.

 

Kunerts Biografie zeugt von einem schwierigen Gang in seiner Zeit in der DDR und dem Mut sich gegen das System zu stellen. Sein Protest gegen die Ausweisung Wolf Biermann ist unvergessen. Nach seinem Umzug in die Bundesrepublik sah er den Fall der Mauer und das Zusammenwachsen des geteilten Deutschlands mit Schwierigkeiten verbunden.

 

Ich vergesse in diesem Zusammenhang nicht eine Veranstaltung in Hamburgs Katholischer Akademie Anfang des Jahres 1990, als wir auf dem Podium miteinander diskutierten und er von 17 Millionen deformierter Seelen sprach, mit denen man im Einigungsprozeß erst einmal mal rechnen müsse. Wie hätten ihn am 30.Jahrestag des Falls der Mauer am 9. November gern bei uns gewusst und seine Expertise als literarischer Grenzgänger zwischen Ost und West geschätzt."

 

Quelle: Peter Schmidt / HAMBURGER AUTORENVEREINIGUNG -Mitglied des Vorstandes und Mediensprecher-