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Die Klärung von Kriegsverlusten und der als Fremdbesitz in den Sammlungen verwahrten Gegenstände war in den letzten Jahren Thema von Forschungsprojekten der Antikensammlungen in Berlin und Dresden. Als Ergebnis konnten in Berlin 14 Objekte identifiziert werden, die sich als Eigentum der Dresdner Antikensammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden herausstellten. Umgekehrt fanden sich in der Dresdner Sammlung 12 Objekte, die bei der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin als Verluste geführt wurden. Diese Irrläufer gelangen heute, mehr als 70 Jahre nach Kriegsende, zurück in ihre ursprünglichen Sammlungen.

 

Die antiken Objekte waren gegen Ende des Zweiten Weltkrieges in die Sowjetunion abtransportiert worden. Sie wurden im Zuge der Rückgabe von rund 1,5 Mio. Objekten im Jahr 1958 an die DDR den falschen Sammlungen – zunächst als deren Altbesitz - zugeordnet und später dann als deren Fremdbesitz verwahrt worden. Dieser Begriff bezeichnet Kulturgüter, die nicht Eigentum der Einrichtung sind, in der sie bewahrt werden, und deren rechtmäßige Eigentümer nicht bekannt oder auffindbar sind.

 

Hermann Parzinger, Präsident der SPK: „Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist bestrebt zu klären, wem der Fremdbesitz in ihren Sammlungen jeweils gehört. Das ist nur mit Provenienzforschung möglich. Auch in diesem Fall zeigt sich wieder, wie wichtig diese Art von Forschung ist. Ich freue mich, dass wir hier ein handfestes Ergebnis haben und die Objekte dorthin zurückkehren, wo sie hingehören.“

 

Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: „Provenienzforschung hat als erste Aufgabe, Werke in den Museen zu identifizieren, die den früheren Eigentümern abgepresst oder geraubt wurden. Das betrifft zuvorderst jüdisches Eigentum, aber auch die Nachkriegszeit in der DDR oder - in letzter Zeit ein sehr aktuelles Thema - beispielsweise menschliche Überreste. Doch Provenienzforschung ist auch immer noch damit beschäftigt, die Folgen der Kunsttransfer im Zweiten Weltkrieg und unmittelbar danach aufzuklären. Dafür ist dieser Fall ein gutes Beispiel - und auch dafür, wie fruchtbar die Zusammenarbeit unter den Museen ist."

 

Bei den Berliner Werken, die aus Dresden zurückkehren, handelt es sich um mehrere kleine Bronzestatuetten sowie aus Knochen gefertigte Geräte (darunter drei Löffel), ein Siegel aus Steatit und eine Tonkanne. Zu den Stücken, die von der Berliner an die Dresdner Sammlung zurückgegeben werden, gehören zwei Bronzestatuetten, mehrere Bronzegefäße bzw. -geräte sowie ein marmornes Relieffragment mit der Darstellung eines bärtigen Männerkopfes. Letzteres dürfte als Teil der um 1900 in Ägypten entstandenen Sammlung des Unternehmers Ernst von Sieglin das bedeutendste Stück bei diesem Austausch darstellen.

 

Quelle: Stiftung Preußischer Kulturbesitz

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