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Die Deichtorhallen Hamburg trauern um den Fotografen Michael Wolf, der am Dienstag überraschend in Cheung Chau (Hong Kong) im Alter von 65 Jahren verstorben ist. Unser tiefstes Mitgefühl gilt seiner Frau Barbara und seinem Sohn Jasper.

In Deutschland war Michael Wolfs Werk zuletzt von November 2018 bis März 2019 in der Einzelausstellung MICHAEL WOLF – LIFE IN CITIES im Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg zu sehen. Die Ausstellung war eine Kooperation mit dem Fotomuseum Den Haag.

Dirk Luckow, Intendant der Deichtorhallen Hamburg, und Ingo Taubhorn, Kurator im Haus der Photographie: "Michael Wolfs Fotografien gehören zum Besten, was in den letzten Jahrzehnten im internationalen Rahmen an deutscher Kunst entwickelt worden ist. Seine Bilder, zeigen das Gefühl der Bedrängnis, der Verletzlichkeit des Menschen im 21. Jahrhundert. Es sind Bilder, die uns berühren und etwas absolut Ur-Menschliches zum Ausdruck bringen. Seine Ausstellung LIFE IN CITIES war eine der erfolgreichsten im Haus der Photographie. In Begegnungen überzeugte Michael Wolf immer auch als Mensch. Das ganze Team der Deichtorhallen Hamburg trauert um Michael Wolf.“

Michael Wolf wurde 1954 in München geboren. Er wuchs in den USA und Kanada auf, kehrte aber für seine Ausbildung nach Deutschland zurück. Dort wurde er zwischen 1972 und 1976 von Otto Steinert, dem legendären Professor an der Folkwang-Schule in Essen, unterrichtet. Wolf begann seine berufliche Karriere als Fotojournalist und arbeitete für renommierte Magazine wie GEO. Michael Wolf zog 1994 nach Hong Kong, wo er acht Jahre als Vertragsfotograf für das Stern-Magazin arbeitete. 2003 wechselte er das Metier und wurde ein autonomer visueller Künstler. Dennoch bleibt seine Arbeit in der Tradition sozial engagierter Dokumentarfotografie verwurzelt. Sein Kernthema ist das Leben der Menschen in den großen, sich ständig verändernden Metropolen der heutigen Welt. Wolfs Arbeit wurden unter anderem auf der Venedig Biennale für Architektur, in der Aperture Gallery, New York; im Museumszentrum Vapriikki, Tampere, Finnland, auf der Bi-City Biennale of Urbanism/Architecture in Hong Kong and Shenzhen sowie im Museum of Contemporary Photography, Chicago ausgestellt. Seine Arbeiten sind in vielen Sammlungen vertreten, darunter in der des Metropolitan Museum of Art in New York, des Brooklyn Museum, des San José Museum of Art, Kalifornien; des Museums der zeitgenössischen Fotografie, Chicago; des Museums Folkwang, Essen und des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt. Zweimal hat er den World Press Photo Award (2005 und 2010) gewonnen, zudem erhielt er eine lobende Erwähnung (2011). 2010 wurde Wolf für den Prix Pictet nominiert.

Quelle: Deichtorhallen Hamburg