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Das Bach-Preis-Stipendium erhält der Komponist Samuel Penderbayne
Unsuk Chin erhält den mit 10.000 Euro dotierten Bach-Preis 2019. Die koreanische Komponistin wird für ihr einzigartiges künstlerisches Schaffen und ihren herausragenden Beitrag zur zeitgenössischen Musik mit dem wichtigsten Musikpreis der Hansestadt ausgezeichnet. Chins künstlerischer Werdegang als Schülerin Ligetis ist eng mit Hamburg verbunden. Das mit 5.000 Euro dotierte Bach-Preis-Stipendium geht an den in Hamburg lebenden australischen Komponisten Samuel Penderbayne. Die Verleihung des Bach-Preises ist für den 28. November 2019 im Rahmen eines Konzerts in der Elbphilharmonie geplant. Der Bach-Preis wurde anlässlich des 200. Todestages von Johann Sebastian Bach im Jahr 1950 vom Hamburger Senat ins Leben gerufen und alle vier Jahre vergeben.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Unsuk Chins Einfluss auf die zeitgenössische Musik ist zweifellos herausragend. Wir zeichnen mit dem Bach-Preis eine große Künstlerin aus, die durch ihre Zeit an der Hamburger Musikhochschule als Schülerin Ligetis entscheidend geprägt wurde. Seitdem hat sie eine unverwechselbare musikalische Sprache entwickelt und zählt heute zu den wichtigsten Komponistinnen und Komponisten weltweit. Ich freue mich, dass mit Unsuk Chin und Samuel Penderbayne zwei Musikerpersönlichkeiten ausgezeichnet werden, deren musikalischer Werdegang eng mit der Hansestadt verbunden ist.“
Unsuk Chin: „Ich fühle mich zutiefst geehrt von der Entscheidung des Hamburger Senats. Nach so vielen herausragenden Komponisten ausgezeichnet zu werden, ist eine unverhoffte Chance und eine große Herausforderung. Insbesondere freue ich mich, dass es sich um den Bach-Preis der Stadt Hamburg handelt; hat diese Stadt doch eine ganz wesentliche Rolle in meiner musikalischen Laufbahn gespielt."
Mit der aus Südkorea stammenden Komponistin wird eine Künstlerin ausgezeichnet, die eine wichtige Phase ihres künstlerischen Werdeganges in Hamburg verbracht hat und deren eigenwilliges und einzigartiges Schaffen heute weltweit Anerkennung findet. Ihr Einfluss auf die zeitgenössische Musik ist herausragend. „Klarheit, Fasslichkeit“ und „höchste Finesse“ attestiert ihr Kent Nagano, der ihre 2007 zur „Oper des Jahres“ gekürte Oper „Alice in Wonderland“ in Auftrag gegeben hatte.

Unsuk Chin wurde 1961 in Seoul, Südkorea, geboren. Sie studierte zunächst Komposition an der Seoul National University. Durch ein Stipendium bekam sie anschließend die Möglichkeit, sich in der Kompositionsklasse bei György Ligeti an der damaligen Hamburger Hochschule für Musik und Darstellende Künste musikalisch weiterzuentwickeln. 1988 zog Chin nach Berlin, wo sie im Tonstudio der dortigen Technischen Universität mehrere Jahre als freischaffende Komponistin tätig war. Im Auftrag des Nieuw Ensemble entstand 1991 das Werk „Akrostichon-Wortspiel“, mit dem Chin der musikalische Durchbruch gelang.
Seitdem arbeitete Unsuk Chin mit vielen bedeutenden Dirigenten wie Sir Simon Rattle, Alan Gilbert, und Péter Eötvös zusammen. Besonders intensiv hat sich ihre Zusammenarbeit mit Kent Nagano entwickelt, der bisher Uraufführungen von gleich sechs ihrer Werke initiierte. Chin war unter anderem Composer-in-Residence beim Lucerne Festival, beim Acht-Brücken-Festival der Kölner Philharmonie, beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und beim Seoul Philharmonic Orchestra.
Wie ihr ehemaliger Lehrer Ligeti steht Unsuk Chin in besonderer Weise für die Förderung zeitgenössischer Musik. So wurde sie 2011, auf Einladung von Esa-Pekka Salonen, Leiterin der „Music of Today“-Reihe des London Philharmonic Orchestra. Viele herausragende Orchester und Ensembles, wie das London Philharmonic Orchestra, das Chicago Symphony Orchestra, die Berliner Philharmoniker, das Ensemble intercontemporain und das Kronos Quartett haben ihre Werke gespielt.

Das NDR Elbphilharmonie Orchester und das BBC Symphony Orchestra widmeten ihr eigene Porträt-Konzerte. Für ihr künstlerisches Schaffen erhielt Unsuk Chin unter anderem den Grawemeyer Award und den Arnold-Schönberg-Preis, den Preis für musikalische Kompositionen der Stiftung Fürst Pierre von Monaco und den Wihuri-Sibelius-Preis.
Der diesjährige Bach-Preis-Stipendiat Samuel Penderbayne wurde 1989 in Canberra, Australien, geboren. Nach seinem Studium der Komposition in Sydney und München zog es den Sänger und Instrumentalisten nach Hamburg, wo er nach wie vor lebt und arbeitet. In seinem Werk verbindet er klassische Musiktradition mit modernen Elementen aus Pop, Rock, Jazz und Elektronik. Er promovierte an der hiesigen Hochschule für Musik und Theater über die Verbindung moderner Musikgenres mit der klassischen Kompositionstradition.
Penderbayne hat sich insbesondere mit der Uraufführung seines Musiktheaterwerkes „I.th.Ak.A“ in der Opera stabile der Hamburgischen Staatsoper im April 2018 dem Hamburger Publikum bekannt gemacht. Der Bach-Preis-Stipendiat Samuel Penderbayne erhält mit dem Stipendium die Möglichkeit, eine Komposition zu erarbeiten und umzusetzen.
Der Bach-Preis der Stadt Hamburg:
1950 wurde der Bach-Preis von Senat und Bürgerschaft gestiftet. Er wird alle vier Jahre verliehen und ist mit 15.000 Euro dotiert. Davon erhält der Preisträger 10.000 Euro, 5.000 Euro sind für Stipendien vorgesehen. Als Preisträger können Komponisten und Komponistinnen ausgewählt werden, „deren Werke unter dem hohen Anspruch, den der Namensgeber des Preises setzt, Auszeichnung verdienen".
Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Paul Hindemith (1951), Ernst Krenek (1966), György Ligeti (1975), Alfred Schnittke (1992), Sofia Gubaidulina (2007) und zuletzt Pierre Boulez (2015).

Mitglieder des Preisrichterkollegiums waren in diesem Jahr Dr. Christiane Albiez (Unternehmenssprecherin der Schott Music GmbH), Achim Dobschall (Leitung des Bereichs Orchester, Chor & Konzerte im NDR), Prof. Elmar Lampson (Präsident der Hochschule für Musik und Theater Hamburg), Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant von Elbphilharmonie und Laeiszhalle), Kent Nagano (Hamburgischer Generalmusikdirektor), Prof. Dr. Rebecca Saunders (Komponistin und Professorin für Komposition) sowie Dagmar Sikorski (Internationale Musikverlage Sikorski GmbH).

Quelle: Behörde für Kultur und Medien Hamburg

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