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Hamburg bekommt einen neuen Fotopreis! Um den dynamischen Wandel der Freien und Hansestadt Hamburg mit zeitgenössischen Mitteln und aus einer künstlerischen Perspektive zu ermöglichen, vergeben die SHMH und die BSW 2019 erstmals den „Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie“. Der Fotograf Georg Koppmann (1842-1909) hat die Entwicklung Hamburgs zur Großstadt am Ende des 19. Jahrhunderts im Auftrag der Stadt erstmals systematisch dokumentiert. Dabei ist ihm eine eigenständige ästhetische Gesamtdarstellung der städtischen Veränderungen gelungen. Zu Ehren dieses Wirkens ist der neue Preis nach diesem Hamburger Fotokünstler benannt.

 

Der Preis soll jährlich in Form eines Arbeitsstipendiums in Höhe von 8.000 Euro an national und international tätige Fotografen vergeben werden,  mit dem Ziel, eine künstlerisch-dokumentarische Bilderserie zum Stadtbild Hamburgs und seiner aktuellen Veränderungen anzufertigen. Das Ergebnis soll eine eigenständige fotografische Perspektive auf die Elbmetropole als urbanen Lebensraum mit einer vielfältigen Stadtgesellschaft präsentieren und sich mit Prozessen ihrer architektonischen, kulturellen und sozialen Veränderungen auseinandersetzen. Die Auswahl der Stipendiaten erfolgt über eine Jury, die sich aus Vertretern der Stiftung Historische Museen Hamburg, der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen sowie Experten für Fotografie zusammensetzt. Informationen zum Bewerbungsverfahren sind ab sofort über die Website www.shmh.de/fotopreis zu erhalten. Die ersten Ergebnisse der fotografischen Auseinandersetzung mit dem Wandel der Stadt werden im September 2019 von der Stiftung Historische Museen Hamburg präsentiert.

 

Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen:

„Es ist Aufgabe und Verantwortung der Stadt Hamburg, dass sie ihr baukulturelles Erbe für kommende Generationen bewahrt und auch dokumentiert. Hamburg kann dabei auf eine lange Tradition der Stadtfotografie zurückblicken und profitiert noch heute von diesem Schatz vorhandener Stadtbilder. Deshalb freue ich mich besonders, dass wir als Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen den Faden der Tradition der Baudeputation aufgreifen und so wieder aktiv zur visuellen Dokumentation unserer Stadt beitragen.“

 

Börries von Notz, Alleinvorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg:

„In einer Metropole wie Hamburg sind die rasanten Veränderungen unserer Zeit am deutlichsten zu sehen, ob in der Architektur, in der Vielfalt der urbanen Gesellschaft oder im kulturellen Miteinander. Für uns als Historische Museen Hamburg ist dies die elementare Basis, den heutigen Wandel der Stadt für den zukünftigen Blick der Stadtgeschichte auf unsere Gegenwart festzuhalten. Das Medium der Fotografie ist aufgrund seiner dokumentarischen und ästhetischen Möglichkeit dafür bestens geeignet. Deshalb freue ich mich sehr, Fotografen aus der ganzen Welt einladen zu können, sich ein Bild von Hamburgs Entwicklung zu machen und bin sehr gespannt auf die Ergebnisse.“

 

Der historische Hintergrund zum „Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie“

Die rasante Entwicklung Hamburgs zur Großstadt seit dem Großen Brand 1842 ist von dem damals neuen Medium der Fotografie intensiv begleitet worden. Mit der Beauftragung des bekannten Hamburger Fotografen Georg Koppmann zur kontinuierlichen Dokumentation der Veränderungen des Stadtbilds durch die Baudeputation 1874 wurde diese Form der Archivierung zu einer öffentlichen Aufgabe, von der Museen, Historiker und stadtgeschichtlich Interessierte bis heute profitieren. Bis zu seinem Tod 1909 hielt Koppmann so einschneidende Vorgänge wie den Abriss der Kehrwieder-Wandrahm-Viertel und den Bau der Speicherstadt in mehreren tausend Aufnahmen fest. Seitdem sammelte die Baudeputation auch von anderen Fotografen Ansichten der Stadt. 1928 wurde die fotografische Dokumentation des Stadtbildes mit der Einrichtung der Landesbildstelle amtlich institutionalisiert und bis 2015 kontinuierlich fortgesetzt. Diese Tradition, die mit Namen wie Georg Koppmann, Willi Beutler oder Fritz Kempe verbunden ist, bildet einen Hintergrund für den Preis für Hamburger Stadtfotografie. Neben der institutionalisierten Dokumentation des städtischen Wandels gab es in den letzten Jahrzehnten natürlich zahlreiche Fotografen, die sich der Stadt Hamburg und ihren Veränderungen auf künstlerische Weise mit jeweils eigenen Blicken genähert haben. Unter den bekanntesten von ihnen finden sich Namen wie Germin (Gerd Mingram), Thomas Henning und Milan Horacek. Dieser Anspruch auf einen ästhetisch-konzeptionellen Blick auf die Stadt soll ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Vergabe des „Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie“ spielen.

 

Stadtfotografie auf dem Webportal Historischen Museen Hamburg

Die SHMH bildet mit den drei großen stadthistorisch orientierten Museen und den fünf größeren und kleineren Außenstellen den größten stadt- und regionalgeschichtlichen Verbund Europas. In ihren umfangreichen und sehr qualitätsvollen Sammlungen befinden sich mehrere fotografische Bestände, in denen die Geschichte Hamburgs mit seinen regionalen, nationalen und internationalen Bezügen dokumentiert ist. Unter dem Titel „Hamburg in der Fotografie“ konnten einige dieser Bestände im Rahmen der Triennale der Photographie 2015 in Form von drei parallel gezeigten Sonderaus-stellungen erstmal umfassend aufgearbeitet, präsentiert und in Katalogen zu den Ausstellungen kommentiert werden. Mit dem „Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie“ möchten die SHMH und die BSW, von der das Arbeitsstipendium finanziert wird, diese Auseinandersetzung mit dem fotografischen Blick auf die Entwicklung der Stadt fortsetzen. Die Arbeiten der Stipendiaten bilden dabei eine Säule der auf dem neuen Webportal der Historischen Museen Hamburg (www.shmh.de) zugänglichen fotografischen Zeugnisse der Stadtgeschichte. Neben den Ergebnissen des Fotopreises werden auf dem zukünftigen Webportal die im Projekt „eFoto“ zusammengefassten historischen Fotobestände der Stadt Hamburg und unter dem Titel „Foto Hamburg“ zahlreiche zeitgenössische Bildstrecken präsentiert.

 

Die Jury des „Georg Koppmann Preis für Hamburger Stadtfotografie“
Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

Börries von Notz, Alleinvorstand der Stiftung Historische Museen Hamburg

Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg

Stefan Rahner, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Museum der Arbeit

Anna Gripp, Chefredakteurin Photonews, Hamburg

Prof. Vincent Kohlbecher, Professor für Fotografie an der HAW Hamburg

Stefanie Grebe, Leiterin des Fotoarchivs Ruhr Museum Essen

 

Quelle: Stiftung Historische Museen Hamburg