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Thomas Pröpstl, Protokollchef des Landes Berlin und Leiter der Abteilung Internationales und Protokoll, verkündete am heutigen Konzertabend des weitgereisten neuseeländischen Auckland Youth Orchestra die diesjährige Gewinnerin des Europäischen Komponistenpreises: Die Polin Agata Zubel, Jahrgang 1978, erhält die mit 5.000 € dotierte Auszeichnung für ihre Komposition „Fireworks“. Das European Union Youth Orchestra (EUYO) spielte die Deutsche Erstaufführung des Werkes am 14. August im Rahmen von Young Euro Classic. Nur einen Tag zuvor war es in Warschau uraufgeführt worden.

Die Publikumsjury unter Leitung von Prof. Manolis Vlitakis, Gastprofessor für Komposition und Instrumentation an der UdK Berlin, würdigt Zubels Werk in der Laudatio: „Die Komponistin feiert in ihrem Werkkommentar das Hier und Heute des freien und lebensbejahenden Subjekts, ebenso „blitzartige musikalische Gedanken" und einen „unvorhersehbaren Gedankenstrom"; mit all dem möchte sie das Publikum elektrisieren und überraschen!
Diese Bilder und Vorstellungen treffen durchaus den Kern der Komposition: eine überaus farbige Klanglichkeit, gewonnen unter anderem durch unkonventionelle Klangkombinationen, erweiterte Spieltechniken und reichlich eingesetzte Mikrointervallik, wird einem Prozess permanenter Transformation unterworfen. [...] All dies komponiert Agata Zubel mit großer Imaginationskraft und auf sehr hohem kompositorischen Niveau, das nebenbei auch den Stand aktuellen Komponierens reflektiert. Nicht nur mit spürbarer Leidenschaft sondern auch sehr gekonnt entfesselt sie die „dämonischen" Kräfte des großen Orchesters."

Agata Zubel komponierte „Fireworks“ im Auftrag des Adam Mickiewicz Instituts und des EUYO anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres 2018. Dessen Vision, Europäerinnen und Europäern den Wert der verschiedenen Kulturen des Projekts Europa bewusst zu machen, setzt Zubel mit ihrer vor Vielfältigkeit und Energie übersprudelnden Komposition berührend um: „Für mich zählt allein der Ausruf: ‚Ich bin glücklich, dass ich lebe und frei bin, hier und heute!’ […] Die Musik einer lebenden Komponistin – aus einem Land, das seine Freiheit erst vor hundert Jahren wiedererlangt hat – kann auch eine humanistische Botschaft, in ihrer ganzen Natürlichkeit und Leidenschaft, vermitteln.”, so Zubel selbst zu ihrem Werk.


Würdigung zeitgenössischer Musik bei Young Euro Classic

Der Europäische Komponistenpreis wird jedes Jahr vom Regierenden Bürgermeister Berlins ausgelobt und prämiert die beste auf dem Festival Young Euro Classic präsentierte Uraufführung oder Deutsche Erstaufführung. In diesem Jahr waren drei Ur- und zehn Deutsche Erstaufführungen nominiert.
Im letzten Jahr wurde die erst 19-jährige portugiesische Komponistin Mariana Vieira für ihr Werk „Raíz“ – ein Konzert für Oboe, Klarinette, Tuba, Harfe, Kontrabass, Marimba und Orchester – mit dem Europäischen Komponistenpreis ausgezeichnet.
Im Kontext aller Young Euro Classic-Projekte spielen Werke der Gegenwart eine bedeutende Rolle. So ist jedes Jahr eine bemerkenswert vielfältige Klanglandschaft frischer Werke zu erleben. Im Festivalprogramm 2018 wurden über 35 Werke des 20. und 21. Jahrhunderts aufgeführt.

Quelle: ARTEFAKT Kulturkonzepte