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Die Behörde für Kultur und Medien hat die Edwin-Scharff-Preise für das laufende und das vergangene Jahr vergeben. Der Preisträger für das Jahr 2017 ist Thomas Baldischwyler, die Auszeichnung 2018 geht an Michaela Melián. Für die Preisträger 2017 und 2018 greift erstmals die neue, durch die Haspa verdoppelte Fördersumme, sodass nun jeweils 15.000 Euro ausbezahlt werden können.

 

Thomas Baldischwyler (Jahrgang 1974) lebt seit zwanzig Jahren in Hamburg und hat hier an der Hochschule für bildende Künste studiert. Seither setzt er in der Kunstszene der Stadt wichtige Impulse durch sein genreübergreifendes und vernetztes Arbeiten. Neben dem Verfassen von Texten über Kunst und Kultur ist er auch als Kurator und Musiker tätig. Er erhielt bereits einige Auszeichnungen, unter anderem das Hamburger Arbeitsstipendium für bildende Kunst und jüngst das Stipendium der Deutschen Akademie Rom, Villa Massimo.

 

Die 1956 in München geborene Michaela Melián hat seit 2010 eine Professur für zeitbezogene Medien an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg inne. Sie studierte Musik und bildende Kunst in München und London und war Mitbegründerin der Band „F.S.K.“ (Freiwillige Selbstkontrolle). Sie verbindet in ihren visuellen und akustischen Collagen auf einzigartige Weise verschiedene künstlerische Techniken miteinander. 

 

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Der Edwin-Scharff-Preis ist seit über 60 Jahren ein wichtiger Bestandteil zur Förderung von bildenden Künstlerinnen und Künstlern – die Verdopplung des Preisgeldes unterstreicht diese Relevanz. Mit Thomas Baldischwyler und Michaela Melián werden ein Künstler und eine Künstlerin ausgezeichnet, die mit ihren Werken das Verbindende innerhalb der künstlerischen Genres betonen und hierdurch eine wirkmächtige Darstellung gesellschaftlicher Entwicklungen ermöglichen. Beide prägen seit vielen Jahren das Hamburger Kulturleben auf ihre jeweils ganz eigene Art. Ich gratuliere Thomas Baldischwyler und Michaela Melián sehr herzlich.“

 

Die Preisträger

 

Mit Thomas Baldischwyler hat die Fachjury einen Künstler ausgewählt, der in „konzertierten“ Aktionen die Grenze zwischen ästhetischem Gebilde und Realität tilgt und damit Akte der Freilegung schafft. In der Begründung der Jury heißt es weiter: „Alles ist Teil einer größeren Untersuchung, eine oft bizarr wuchernde oder gewundene Erzählung, die sich aber nicht wie ein Gesamtkunstwerk über die Realität erhebt, sondern die verschiedenen Parteien/Werke/Materialien wie Akteure miteinander in Beziehung treten lässt.“

 

Auch Michaela Melián betreibt für ihre künstlerischen Arbeiten umfassende Recherchen und entwickelt daraus Werke, die für eine intensive Auseinandersetzung mit komplexen Themen wie der deutschen Geschichte stehen. „Michaela Melián bezeichnete ihre Vorgehensweise einmal als ‚Politik der Erinnerung‘. Sie zählt zu einer Generation von Konzeptkünstlerinnen und -künstlern, die aus einem popkulturellen Selbstverständnis heraus Genderthemen, Bildkultur, Alltagsobjekte und Musik zu einem analytisch durchdachten Werk verbinden“, so die Jury zur Bedeutung der Künstlerin. 

 

Die Jury zur Findung des Preisträgers 2017 bestand aus Amelie Deuflhard (Intendantin Kampnagel), Stephan Dillemuth (Künstler), Silke Grossmann (Preisträgerin 2016), Nina Möntmann (Kuratorin), Stefan Panhans (Künstler), Britta Peters (Kuratorin) und Elisabeth Sohst (Sammlerin). Zur Jury 2018 gehörten Stefan Kern (Preisträger 2015), Hannes Loichinger (Kunstwissenschaftler), Roberto Ohrt (Kurator/Journalist), Katja Schröder (Leiterin Kunsthaus Hamburg), Ludwig Seyfarth (Journalist), Cordula Sohst-Brennenstuhl (Sammlerin) und Sonja Vordermaier (Künstlerin).

 

Der Edwin-Scharff-Preis

 

Der Edwin-Scharff-Preis wird seit 1955 jedes Jahr vom Hamburger Senat an bildende Künstlerinnen und Künstler verliehen, die in Hamburg und Umgebung leben und „deren Werke unter dem Anspruch, den der Namensgeber des Preises setzt, Auszeichnung verdienen“ (Satzung). Über die Verleihung entscheidet eine Fachjury, die vom Senat berufen wird. Der Namensgeber des Preises, Edwin Scharff, gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts. 1887 in Neu-Ulm geboren, wurde er in der Nachkriegszeit an die Landeskunstschule nach Hamburg berufen, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. Frühere Preisträgerinnen und Preisträger sind unter anderem Hanne Darboven, Franz Erhard Walther, Anna und Bernhard Blume sowie Daniel Richter.

 

Quelle: Behörde für Kultur und Medien Hamburg

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