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Kontinuierlich fördert das Denkmalschutzamt beispielhafte Sanierungen mit denkmalpflegerischem Mehraufwand. Hierdurch sollen bedeutende bauliche Zeugnisse erhalten bleiben und Denkmaleigentümer in ihrem Engagement unterstützt werden. Im zweiten Quartal 2018 hat das Amt für erfolgreich abgeschlossene Maßnahmen Zuwendungen von insgesamt 169.000 Euro ausgezahlt.


Zu den geförderten Projekten zählen die Turmsanierung der Kirche St. Nikolai in Finkenwerder, die Vorplanung zur Restaurierung eines Deckengemäldes am Eppendorfer Weg in Eimsbüttel und die Fenstersanierung der Rudolf-Steiner-Schule in Bergedorf. Weiterhin hat das Amt für anstehende Sanierungen rund 721.000 Euro bewilligt. Unter den förderungswürdigen Denkmälern sind das Gemeindezentrum Mümmelmannsberg, die Viktoria-Kaserne in Altona und ein Fachwerkhaus in Allermöhe.

 

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Erhalt und Nutzung des baukulturellen Erbes unserer Stadt sind uns ein Anliegen, das wir gemeinsam mit Eigentümerinnen und Eigentümern erreichen wollen. Dabei geht es auch um die Wertschätzung ihres zentralen Beitrags zum Schutz der Hamburger Denkmallandschaft, deren Vielfalt die Bandbreite der geförderten Maßnahmen verdeutlicht.“ 

 

Gefördert werden vorbildliche denkmalgerechte Sanierungen mit erheblichem denkmalpflegerischen und dadurch auch finanziellen Mehraufwand, zum Beispiel bei besonders aufwendigen Arbeiten oder dem Einsatz hochwertiger, denkmalverträglicher Materialien. Im zweiten Quartal 2018 wurden acht Vorhaben mit einem Förderungsvolumen von insgesamt rund 169.000 Euro gefördert.

 

Förderung beispielhafter Sanierungen:

 

Die evangelisch-lutherische Kirche St. Nikolai in Finkenwerder hat rund 46.000 Euro für die Turmsanierung erhalten. Dabei wurde unter anderem die Turmfassade komplett neu verfugt. Zudem wurden geschädigte Formziegel im Sockelbereich durch Sonderanfertigungen ersetzt.

Die Kirche entstand 1880/81 als aufwendiger Backsteinbau. Der Turm prägt die Umgebung der flachen, weniger dicht besiedelten Marsch. Während der Sturmflut 1962 erlitt die Kirche stärkere Schäden, die bei einer Neugestaltung durch Werner Kallmorgen 1966 behoben wurden. Kallmorgen öffnete den Südgiebel des Querhauses durch eine Verglasung, fasste den Innenraum weiß und schuf so ganz im Sinne der Zeit einen hellen, schlichten Raum.

 

Für die Vorplanung der Restaurierung eines Deckengemäldes hinter Glas in einem Wohn- und Geschäftshaus im Eppendorfer Weg in Eimsbüttel hat das Denkmalschutzamt rund 5.500 Euro bewilligt Im Inneren des Gebäudes von 1910, das ursprünglich eine Fleischerei beherbergte, ist eine weitgehend originale Einrichtung mit Wandfliesen, Spiegeln und bemalter Glasdecke erhalten. Dieses Deckengemälde ist schadhaft und muss restauriert werden, die abgeschlossene Vorplanung ist der erste zentrale Schritt. 

 

Eine Zuwendung über rund 30.000 Euro ist der Fenstersanierung der Rudolf-Steiner-Schule in Bergedorf zugute gekommen. Die älteste noch im Betrieb befindliche Schule Hamburgs umfasst das denkmalgeschützte Vorderhaus von 1856 sowie einen Erweiterungsbau und eine Turnhalle aus dem 20. Jahrhundert. Bei der Fenstersanierung wurden wenn möglich die alten Rahmen erhalten und mit Isolierverglasung und Dichtung ausgestattet. Fenster, die nicht erhalten werden konnten, wurden ausgetauscht.

 

Förderung von geplanten Sanierungsmaßnahmen:

 

Weiterhin hat das Denkmalschutzamt im zweiten Quartal 2018 Zuwendungen für fünfzehn anstehende Maßnahmen über insgesamt rund 721.000 Euro bewilligt.

 

Davon fließen 600.000 Euro in die umfassende Sanierung der ehemaligen Viktoria-Kaserne in Altona. Diese Mittel stammen aus dem Sanierungsfonds der Bürgerschaft. Die von 1878 bis 1883 erbaute preußische Kaserne mit ihrer backsteinernen Festungsarchitektur prägte lange Zeit das Stadtbild zwischen Eggerstedt-, Zeise-, Goldbach- und Haubachstraße. Heute steht nur noch ein Teil der einstigen Anlage: der frühere Block III von 1880 mit seinem Turmpaar sowie das alte Reit- und Exerzierhaus. Als typische Vertreter des preußisch-wilhelminischen Kasernenstils sind die erhaltenen Gebäude die letzten ihrer Art im Hamburger Raum nördlich der Elbe. Zunächst soll hier die Fassade saniert werden, als weitere Maßnahmen sind unter anderem ein neuer Haupteingang, die Erneuerung der Dachabdichtungen und die Dämmung der Dächer geplant. Zusätzlich fließen weitere 600.000 Euro an Bundesmitteln in diese Denkmalsanierung.

 

Eine Zuwendung über 2.500 Euro wurde für Voruntersuchungen zur Restaurierung der Emaille-Fassadenplatten des Gemeindezentrums Mümmelmannsberg bewilligt. Das von 1974 bis 1976 von den Architekten Grundmann, Rehder und Zeuner errichtete Ensemble am Havighorster Redder ist ein wichtiges und anschauliches Beispiel der Selbstdarstellung und Neudefinierung der evangelisch-lutherischen Kirche. Als Gesamtkunstwerk ist das Ensemble ein hochwertiges Dokument der Architektur der Siebziger Jahre und ein besonders wichtiges Werk des Künstlers Hans Kock. Die farbigen Emailleplatten der Fassade müssen nun restauriert werden, wozu es allerdings keine Referenzobjekte gibt. Deshalb sollen zunächst einige Probesanierungen erfolgen, um das gewählte neuartige Verfahren zu testen. Die Restaurierung bietet somit auch einen wichtigen Erkenntnisgewinn für Vergleichsprojekte.

 

Außerdem gehen Zuwendungen in Höhe von 10.000 Euro an die Eigentümer eines kleinen Wohnhauses von 1841 am Allermöher Deich. Das eingeschossige reetgedeckte Backsteinfachwerkhaus steht außerhalb des Deichs und repräsentiert damit den mittlerweile seltenen Typus der ländlichen Wohnhäuser, die im Laufe des 19. Jahrhunderts in den Hamburger Landgebieten entstanden sind – konträr zu den alten Hofstellen auf der Binnendeichseite. Das Denkmal ist daher von historischer Bedeutung als Zeugnis der Sozial- und Siedlungsgeschichte der Vier- und Marschlande. Die Zuwendung wird für die Sanierung des Fachwerks und einen neuen Anstrich benötigt.

 

Neben den Zuwendungen aus Denkmalschutzmitteln der Behörde für Kultur und Medien haben alle Denkmaleigentümer Anspruch auf Steuervergünstigungen. Bei Denkmälern von nationaler Bedeutung berät das Denkmalschutzamt Eigentümerinnen und Eigentümer oder Verfügungsberechtigte auch gerne hinsichtlich der Beantragung von Denkmalfördermitteln des Bundes.

 

Bei fachlichen Fragen erreichen Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Denkmalschutzamtes unter
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! sowie unter 040 /428 24-718 (Telefonhotline des Denkmalschutzamtes, Sprechzeiten: Mo. und Di. 9 bis 12 Uhr, Mi. 10 bis 13 Uhr, Do. 14 bis 16 Uhr)
 
Quelle: Behörde für Kultur und Medien Hamburg

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