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Die transatlantischen Beziehungen stehen immer wieder vor Herausforderungen. Die Bildungsprogramme Transatlantic Outreach Program (TOP) für amerikanische Lehrer und das von beiden Regierungen unterstützte German American Partnership Program (GAPP) für deutsche und amerikanische Schulklassen sollen einen Beitrag leisten, diese Beziehungen konstruktiv mitzugestalten. Auch in diesem Jahr reisen von Juni bis Juli 2018 rund 100 amerikanische Lehrkräfte und 250 Schülergruppen aus 48 US-Bundesstaaten nach Deutschland, um das hiesige Schulleben sowie kulturelle, politische und wirtschaftliche Strukturen besser kennenzulernen.
 
Angesichts stetiger Herausforderungen in den transatlantischen Beziehungen ist der Bedarf nach dialogischer Kultur-, Sprach- und Bildungsarbeit weiterhin hoch. Das Transatlantic Outreach Program (TOP), das in Kooperation mit dem Auswärtigen Amt, der Robert Bosch Stiftung, der Deutschen Bank und Siemens durchgeführt wird, und das German American Partnership Program (GAPP) des Goethe-Instituts, das in Zusammenarbeit von GAPP, Inc. und dem PAD umgesetzt und aus Mitteln des Auswärtigen Amtes und des US Department of State gefördert wird, ermöglichen dies auf Schulebene. Beide Programme zielen darauf ab, den interkulturellen Austausch zwischen beiden Ländern sowie in den USA die deutsche Sprache zu fördern und ein aktuelles Deutschlandbild zu vermitteln.
 
Dabei richtet sich das 2002 gegründete TOP an amerikanische Lehrerinnen und Lehrer der MINT-Fächer und der „Social Studies“. Es beinhaltet unter anderem jährlich stattfindende Studienreisen nach Deutschland, die nach individuellen Themenschwerpunkten wie das deutsche Bildungs- und Berufsbildungssystem, die deutsche Energiepolitik, die Eurozone, kollektive Erinnerung oder das Vermächtnis des Holocausts ausgewählt werden können. Zwischen Juni und Juli 2018 reisen sechs Gruppen mit je 16 Lehrerinnen und Lehrern für zwei Wochen nach Deutschland. Jede Gruppe besucht während des Aufenthalts vier deutsche Städte und besichtigt Schulen, Kultureinrichtungen, Unternehmen, Behörden oder Wissenschaftszentren: In Berlin erfahren die Teilnehmenden beispielsweise am 27. Juni in einem Gespräch mit Vertretern der Deutschen Gesellschaft e.V. mehr über die europäische Flüchtlings- und Asylpolitik. Am 28. Juni nimmt eine Lehrergruppe an einem Workshop über Datensicherheit im Brandenburgischen Institut für Gesellschaft und Sicherheit teil. Am 9. Juli besucht eine Gruppe das Europäische Energieforum (EUREF-Campus), um Konzepte und Beispiele nachhaltiger Stadtplanung kennenzulernen.
 
Die Erkenntnisse der Studienreisen geben die Teilnehmenden nach ihrer Rückkehr in die USA anschließend an ihre Schulklassen oder in Workshops an andere Lehrende weiter. Sie tragen so als Multiplikatoren zu einem modernen Deutschlandbild bei. Seit 2003 haben mehr als 1.500 Lehrerinnen und Fortbildner teilgenommen. Neben den Studienreisen umfasst TOP auch die Entwicklung von Unterrichtsmaterial, von dem 2017 über 7.000 Exemplare verteilt wurden. Über das große Alumni-Netzwerk bleiben Ehemalige in Kontakt und haben die Möglichkeit, auch weiterhin Veranstaltungen und Vorlesungen zu besuchen. So wurden im letzten Jahr rund 280 Workshops für 4.000 Lehrkräfte durchgeführt. Als letzte Säule im Programm beinhaltet TOP Inforeisen über das deutsche Berufsbildungssystem für Entscheidungsträgerinnen und –träger aus den USA. 
 
Das deutsch-amerikanische Schulpartnerschaftsprogramm GAPP ist mit rund 780 aktiven Schulpartnerschaften das stärkste Kurzzeitaustauschprogramm zwischen deutschen und amerikanischen Schulen und das erfolgreichste bilaterale Schüleraustauschprogramm der USA mit einem einzelnen Land. Seit 1972 unterstützt GAPP Lehrkräfte dabei, Schülerinnen und Schülern aus den USA und Deutschland die Möglichkeit zu geben, in die Kultur des jeweiligen Gastlandes einzutauchen, die jeweilige Sprache zu vertiefen und Freundschaften zu knüpfen. Für das Schuljahr 2018 werden rund 4.000 amerikanische Schülerinnen und Schüler, vorwiegend aus High Schools, aber auch aus Middle Schools und Community Colleges erwartet. Sie werden von mehr als 500 Lehrkräften begleitet. Der Großteil der 250 Gruppen, bestehend aus Schülerinnen und Schülern im Alter von 10 bis 20 Jahren, reist zwischen Juni und Juli zu ihrer deutschen Partnerschule. Die jungen Amerikaner wohnen während ihres Aufenthaltes in der Familie ihres Austauschpartners, nehmen am Unterricht teil und lernen darüber hinaus das kulturelle Leben in Deutschland kennen. Beim Gegenbesuch erhalten auch die Schülerinnen und Schüler aus Deutschland die Gelegenheit, sich ein Bild vom Partnerland zu machen. GAPP-Schulpartnerschaften bestehen derzeit in 48 US-Bundesstaaten und allen 16 deutschen Bundesländern – viele bereits seit mehr als 40 Jahren. Ziel von GAPP ist es, die interkulturelle Verständigung und die transatlantischen Beziehungen zwischen beiden Ländern zu fördern. Neben dem Ausbau der Partnerschaften mit Schulen, die bisher keinen Deutschunterricht anbieten, wird GAPP künftig besonders Berufsschulen wie etwa Technical Colleges oder Career Centers und Schulen mit MINT-Schwerpunkt stärker in das Austauschprogramm einbeziehen.

Quelle: Goethe-Institut