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Klaus-Dieter Lehmann, Präsident des Goethe-Instituts, erinnert sich an seinen langjährigen Wegbegleiter: „Hilmar Hoffmann stand mitten im Leben, war ein Pragmatiker mit einem intuitiven Gefühl für das Machbare und ließ sich dann auch nicht von Überzeugungen abbringen. Er liebte die Menschen, er begeisterte und ließ sich begeistern.“

Lehmann weiter: „Er war ein leidenschaftlicher, unabhängiger und mutiger Streiter für die Kultur. Sie war für ihn nicht der Spielplatz für Künstler und Intellektuelle, sondern die Grundlage unserer Gesellschaft, die Chance, Neues zu denken und offen zu sein. Die Freiheit von Kunst und Wissenschaft waren für ihn nicht verhandelbar, sondern Voraussetzung für eine zukunftsfähige Gesellschaft. Er glaubte an die Kraft der Kultur als eigenständigem Faktor, nicht reduziert auf ein dekoratives Element der Kommerzialisierung oder als Mittel politischer Instrumentalisierung. Diese Überzeugung lebte er!“
 
Als seine wichtigste Amtshandlung als Präsident des Goethe-Instituts nannte Hoffmann die Eröffnung eines Goethe-Instituts in Ramallah/Palästina 1998, über die Hoffmann mit Israels Ministerpräsident Jitzchak Rabin ebenso verhandelt hatte wie mit Palästinenserführer Yassir Arafat. Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, erinnert sich: „Das Engagement und die Energie Hilmar Hoffmanns haben dem Goethe-Institut viele Impulse gegeben. Ich denke da beispielsweise an seine Reise nach Palästina und seinen Besuch bei Yassir Arafat im Vorfeld der Eröffnung des Goethe-Instituts Ramallah. Wir trauern um einen großen Kulturpolitiker und den langjährigen Präsidenten des Goethe-Instituts, dem unsere Institution viel zu verdanken hat.“
 
1993 übernahm Hilmar Hoffmann die Präsidentschaft des Goethe-Instituts, die er bis 2001 innehatte. Der Wechsel in die Auswärtige Kulturpolitik war ein schlüssiger Schritt eines langen Berufslebens in Sachen „Kultur für Alle“ (so der Titel seines wohl bekanntesten Buches). Als Kulturdezernent der Stadt Frankfurt hatte er zuvor bereits gegen die Grenzen des Etablierten gekämpft, als Präsident des Goethe-Instituts war seine Aufgabe nun die Überwindung von Ländergrenzen. Bis zuletzt war er stolz darauf, ein „Reich zu regieren, in dem die Sonne nicht untergeht“.
 
Die 1990er Jahre waren für das Goethe-Institut aber auch eine schwierige Zeit. Drastische Schließungen bedrohten damals das Netzwerk der Goethe-Institute. Hilmar Hoffmann warb Spendenmitteln ein, um das Schlimmste zu verhindern und kämpfte für die Unterstützung der Politik auch mit Perspektive auf die darauffolgenden Jahre.
 
Auch nach Ausscheiden aus dem Präsidentenamt ging Hilmar Hoffmann nicht in den „Ruhestand“. Bis zuletzt erhob er seine Stimme, wenn er die Kultur bedroht sah und schrieb Bücher, etwa über seine Jugend in der Zeit des Nationalsozialismus. Auch nach seiner Amtszeit blieb er dem Goethe-Institut lange Jahre verbunden, noch bis 2012 war er aktives Mitglied.
 
Quelle: Goethe-Institut

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