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Der Walter-Tiemann-Preis würdigt internationale Typografen und Illustratoren für innovative Buchgestaltungen abseits der üblichen Buchpräsentationen. Der Wettbewerb richtet sich damit an jene, die außerhalb der etablierten Verlage Innovationsräume schaffen und mit großem Engagement ihre künstlerischen Ideen verwirklichen. In diesem Jahr wird der Preis bereits zum zehnten Mal vergeben. Die Preisverleihung findet alle zwei Jahre in Leipzig statt.

Hauptpreis
Den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis erhält der 34-jährige David Bennewith für sein Buch „Joseph Churchward“. Das Werk bildet mit seiner Mischung aus Dokumentation, Porträt, Essayband und Schriftmusterbuch eine Hommage an den neuseeländischen Typografen und Grafik-Designer Joseph Churchward (geb. 1933), der bis heute ca. 600 Schriften entwickelte und schon jetzt Kultstatus speziell innerhalb der jüngeren Generation von Schriftgestaltern besitzt. Der in Neuseeland geborene und in den Niederlanden lebende und arbeitende David Bennewith hat drei Jahre lang Archivmaterialien, Briefe, Entwürfe und zahlreiche realisierte Arbeiten Churchwards sorgfältig zusammengetragen und aufbereitet. Der Umschlag des Buches lässt sich beispielsweise zu einem Poster entfalten, das einen beeindruckenden Überblick über Churchwards Schriften gibt. Es handelt sich bei dem jetzt ausgezeichneten Werk um ein vielschichtiges, empathisches Porträt, das vor dem Hintergrund der unprätentiös ordnenden Handschrift des Gestalters seine eigene Kraft entfaltet. Zur Sorgfalt der Recherche und dem Respekt vor der Arbeit des Älteren gesellt sich zudem eine selbstverständliche Modernität in der Aufbereitung durch Bennewith. Die begleitenden Essays verschiedener Autoren nehmen dabei eine kritische, journalistische und kollegiale Position ein und tragen dazu bei, einen breit gefächerten Einblick in Churchwards Werk zu erhalten. Weitere Details zur Arbeit von David Bennewith sind erhältlich unter: https://colophon.info

Förderpreis
Der Förderpreis 2010, in Höhe von 1.500 Euro, wird an Jakob Kirch aus Leipzig verliehen. Seine Publikation „Platz ist wo’s hinkommt“ gliedert sich in 12 Hefte, die einen intensiv orangeroten Rücken bilden, sowie ein weiteres gelbes Zusatzheft. Der 30-jährige Meisterschüler der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig hat dazu Magazine und Bücher zur handwerklichen Selbsthilfe in Haus und Garten, die zwischen 1975 und 1990 in der DDR erschienen sind, erfasst und systematisch geordnet. Das vielfältige Bilderangebot in diesen Publikationen wurde auf die Fotos reduziert, die nicht direkt auf die Zeit verweisen, sondern Möglichkeiten zu weiterführenden Assoziationen zulassen. Diese Bilder, vorrangig Laien- und Amateurfotografien, verlieren – aus dem ursprünglichen Textzusammenhang gerissen – ihre illustrierenden Eigenschaften, so dass sich ein ganz eigener, durchaus poetischer Charakter entwickelt. Im Zusatzheft kann der Leser die Verbindung der Fotos zum eigentlichen Kontext durch die jeweilige Originalbildunterschrift oder die passende Passage im Text zurückverfolgen.
In diesem Jahr hatte die Jury Einsendungen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz und den USA zu sichten.
Mitglieder der Jury 2010 waren: Florian Hardwig (Walter-Tiemann-Preisträger 2008, Berlin), die Grafikdesignerin Julia Born (Schweiz, Niederlande), die Grafikdesignerin Alexandra Rusitschka (Leipzig), der Illustrator Prof. Georg Barber (Halle, Berlin) sowie Bettina Mönch von der Buchbinderei Mönch in Leipzig.

Quelle: Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig

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