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Seit dreißig Jahren begleitet das Filmforum bei den Nordischen Filmtagen Lübeck, die in diesem Jahr zum 59. Mal vom 1. bis 5. November 2017 stattfinden, die Filmszene in Schleswig-Holstein und seit zehn Jahren in seiner erweiterten Form auch Filmschaffende aus Hamburg. In diesem Jahr reicht das Spektrum von erfolgreichen Regisseuren wie Miguel Alexandre mit seiner Liebeserklärung an das Leben „Arthur & Claire”, in den Hauptrollen Josef Hader und Hannah Hoekstra oder Christian Theede, der seinen ersten „Tatort: Mord Ex Machina” präsentiert, bis zu visuell und erzählerisch außergewöhnlichen Spielfilmdebüts: wie „Drift” von Helena Wittmann, der bei den Filmfestspielen in Venedig seine Weltpremiere feierte oder der Verfilmung des preisgekrönten Romans „Es war einmal Indianerland”, bei der Ilker Çatak Regie führte. Sein Abschlussfilm an der Hamburg Media School „Sadakat” (NFL 2015) wurde bereits mit einem Studenten-Oscar in Gold geehrt.

Eine Auszeichnung, die in diesem Jahr auch Katja Benrath – in Lübeck aufgewachsen – für ihren Kurzfilm „Watu Wote”, erhalten hat, der im „Best of Filmschools”-Programm läuft. Ebenfalls in diesem Programm präsentieren wir den letztjährigen Gewinner der begehrten Trophäe „Ayny – My Second Eye” von Ahmed Saleh, den der Hamburger Produzent Stefan Gieren („Das Staubtuch”, NFL 2016) realisierte. Ein gutes Beispiel für die langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit von Produzenten aus Hamburg und Kopenhagen ist „Aminas Briefe” vom dänischen Regisseur Jakob Bitsch, der von der Hamburger Tamtam Film („Manche hatten Krokodile”, NFL 2016) ko-produziert wurde.

Schauspieler Charly Hübner gelingt in seinem ersten langen Dokumentarfilm „Wildes Herz” ein mitreißendes Porträt einer schillernden Persönlichkeit: Jan „Monchi” Gorkow, Frontmann der Punk-Band „Feine Sahne Fischfilet”. Außergewöhnlich sind auch die Künstlerporträts „Werner Nekes – Das Leben zwischen den Bildern” über den einflussreichen Experimentalfilmer und ehemaligen Professor an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, sowie „Daniel Hope – Der Klang des Lebens”, der auch das besondere Verhältnis des weltberühmten Geigers zu Lübeck hervorhebt. Für ihr Porträt über „Ludwig Nissen”, berühmter Auswanderer und Mäzen Husums, fand die Heider Filmemacherin Martina Fluck aufschlussreiches Material und kundige Interviewpartner in New York, während sich die Filmemacher Gabriele Kob und Hanno Hart direkt vor ihrer Haustür in Norderstapel im Kreis Schleswig-Flensburg mit innovativen Schullösungen beschäftigen, die drohende Schließungen und die damit verbundene Abwanderung junger Familien verhindern und die Schulen in kulturelle Zentren für die ganze Gemeinde verwandeln. 

Neu ist in diesem Jahr, dass wir in bewährter Zusammenarbeit mit dem NDR zwei Filme in einer barrierefreien Fassung mit Audiodeskription und Untertiteln zeigen können. Neben dem sehr differenziert umgesetzten Rostocker „Polizeiruf 110 – In Flammen” bei dem das Ermittlerteam, gespielt von Anneke Kim Sarnau und Charly Hübner, den Mord an einer rechtspopulistischen Politikerin aufklären muss, wird „Das deutsche Kind” von Umut Dağ gezeigt, der von einer türkischen Familie erzählt, die nach dem plötzlichen Tod ihrer deutschen Freundin das Sorgerecht für deren kleine Tochter erhalten hat und mit ungeahnten Schwierigkeiten kämpfen muss. 

Für die Jubiläumsausgabe freut sich Kuratorin Doris Bandhold besonders, dass ganz unterschiedliche Filmkünstler Schleswig-Holstein „unter die Lupe” genommen haben. In dem Kurzfilm-Programm „Landschaft:Zeit” gewähren sie einen ganz neuen Blick auf vertraute Landschaften und setzen sich dabei auch mit dem Thema Zeit auseinander, wie „Ein Tag - Ein Jahr - Eine Tide” von Urte Alfs oder auch Karsten Wiesel („Hochbrücke Brunsbüttel”, NFL 2015), der in „D|DK” die beschauliche deutsch/dänische Grenze in ein rasantes Kinoerlebnis verwandelt. Eine Ausstellung von Fotos aus seinem ungewöhnlichen Projekt findet begleitend im Foyer des Kolosseums statt. 

Den besten Kurzfilm im Filmforum zeichnet die dreiköpfige Jury mit Maria Hemmleb (Regisseurin und Editorin), Elke Ried (Produzentin) und Knut Winkmann (Regisseur und Autor) mit dem CineStar-Preis aus, den die CineStar-Gruppe, einer der Hauptsponsoren des Festivals, mit 3.000 Euro dotiert. 

Im Rahmen der Filmtage findet erneut eine Master Class Dokumentarfilm statt, dieses Jahr zum Thema Arbeit mit Archivmaterial. Am Freitagvormittag, 03.11.17, laden die schwedischen Regisseurinnen von  „Citizen Schein“, Kersti Grunditz Brennan undJannike Åhlund zurMaster Class „Lebendige Geschichte“ ein. Die beiden Filmemacherinnen präsentieren ihre besondere Herangehensweise und diskutieren Herausforderungen bei der Arbeit mit historischem Material. Die Master Class findet in Kooperation mit der Filmwerkstatt Kiel der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, der Ver.di FilmUnion und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB-Region Schleswig-Holstein Südost) statt.  Die Teilnahme an der Masterclass ist kostenlos, aber nur nach vorheriger Anmeldung bis zum 25.10.2017 möglich. Per Email an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Die ansässigen Lübecker Gewerkschaften vergeben seit 36 Jahren außerdem den Dokumentarfilmpreis der Nordischen Filmtage Lübeck. „Citizen Schein“ wird am 2., 3. und 4.11.17 beim Festival zu sehen sein.

Das Gesamtprogramm der Nordischen Filmtage Lübeck steht seit 21. Oktober 2017 online auf www.filmtage.luebeck.de.

Quelle: Nordische Filmtage Lübeck