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Es geht los. Das Buddenbrookhaus soll baulich um sein Nachbargrundstück erweitert werden und eine völlig neue Dauerausstellung erhalten. Beides, Architektur und Ausstellung, wird nun gemeinsam in einem Wettbewerb europaweit ausgeschrieben. Es ist das Ziel, eine ideale Lösung für die bauliche Erweiterung des Museums und die Neukonzeption der Dauerausstellung zu finden. Bewerben sollen sich Teams aus Architekten und Ausstellungsmachern, die Architektur und Inhalt als Einheit denken.

Hierbei sieht Prof. Dr. Hans Wißkirchen, Leitender Direktor der Lübecker Museen, einen untrennbaren Zusammenhang zwischen Inhalt und Form: „Die Architektur soll sich aus den Inhalten entwickeln, nicht umgekehrt. Idealerweise erzählen im neuen Buddenbrookhaus Form und Inhalt eine gemeinsame Geschichte.“ Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein finanziert den Wettbewerb aus dem „Investitionsprogramm Kulturelles Erbe“ (IKE) und geht von einem großen Interesse in der Branche aus: „Das Buddenbrookhaus ist eine Erinnerungs- und Forschungsstätte von internationalem Rang.

Ich bin sicher, dass sich das auch im Bewerberfeld des Wettbewerbs zeigen wird“, erklärt Kulturministerin Karin Prien.
Wettbewerbsbeiträge können bis zum 20. Dezember 2017 eingereicht werden, im März 2018 wird das Preisgericht über die besten Entwürfe entscheiden.
 
Der Wettbewerb ist anonym und offen, als einzige Zugangsbeschränkung ist formuliert, dass nur bei der Kammer eingetragene Architekten teilnehmen können – weitere Teilnahmebeschränkungen gibt es nicht. Davon erhoffen sich die Projektbeteiligten, auch viele junge, aufstrebende Büros zur Teilnahme inspirieren zu können. „Verzichtet man bewusst darauf, Eignungskriterien im Vorfeld zu nennen, die sich allein aus langjähriger Berufspraxis ergeben, bekommen auch junge Büros eine Chance“, erklärt Dr. Birte Lipinski, Leiterin des Buddenbrookhauses. Gesucht werden kreative Lösungen für die komplexe Bauaufgabe, nicht berühmte Namen. „Im Vordergrund stehen Leben und Werk der Familie Mann, in deren Dienst müssen sich im Wettbewerb alle Teilnehmer stellen.“ Die Sieger des Wettbewerbs werden Anfang März gekürt. Im Anschluss werden die Wettbewerbsbeiträge öffentlich ausgestellt.
 
Parallel zum Wettbewerb bemühen sich die Projektverantwortlichen die noch fehlenden Mittel für das neue Buddenbrookhaus aufzutreiben. Die Kosten für den Umbau wurden in einer doppelten Kostenprüfung vorab ermittelt, können sich aber, auch das wird der Wettbewerb zeigen, noch verändern. „Die Kosten hängen natürlich maßgeblich von einem konkreten Entwurf ab. Laut der bisherigen Kostenprüfung fehlen uns derzeit noch ca. 2.5 Mio. Euro, das entspricht knapp 15% der Gesamtkosten“, erläutert Prof. Dr. Wißkirchen, der sich zugleich optimistisch zeigt. „Das Erbe der Familie Mann erfährt gerade eine weltweite Renaissance, wohl weil die Leute merken, wie wichtig der Einsatz für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit ist. Die Menschen fühlen sich dem dieser Tage wieder stärker verpflichtet.“ Auch Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe betont die internationale Bedeutung des Bauvorhabens: „Das Buddenbrookhaus spielt im weltweiten Netzwerk der Mann-Häuser eine entscheidende Rolle. Gerade entsteht in Pacific Palisades, dem kalifornischen Exilhaus von Thomas Mann, ein exklusives Forschungszentrum. Das Thomas Mann-Archiv in Zürich und das Stadtarchiv in München, wo die Nachlässe der Kinder Mann lagern, sind bereits umgebaut. Will das Buddenbrookhaus in dieser Forschungskooperation bestehen, sind neben der Neukonzeption des Museums auch Ausbau und Modernisierung von Archiv, Bibliothek und Veranstaltungsräumen unverzichtbar.“ 
 
Alle Informationen zum Wettbewerb sind unter www.luchterhandt.de/verfahren-steuern hinterlegt. Für fachliche Fragen und nähere Informationen zum Planungswettbewerb steht Ihnen das büro luchterhandt zur Verfügung, dass das Wettbewerbsverfahren betreut.

Quelle: die LÜBECKER MUSEEN