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Dr. Eva Gümbel (Sprecherin der Kultur) der Fraktion von Bündnis 90 Die Grünen in der Hamburgischen Bürgerschaft, beklagt in ihrem aktuellen Newsletter die desolate Situation der Hamburger Museen:

"Bereits 1999 wurden die Museen in die Selbstständigkeit entlassen. Dazu diente die Gründung der Museumsstiftungen. Bereits damals waren Effizienzgründe und die finanzielle Situation Anlass der Entscheidung. Nach der letzten Analyse der Hamburger Museen im Jahr 2006 durch eine externe Expertenkommission wurden auf Grund der ausgesprochenen Empfehlungen der Kommission auch die kulturhistorischen Museen zu einer Stiftung zusammengeführt, sowie die Hamburger Museen insgesamt entschuldet.

2010 stellt sich ein desolates Bild dar: Trotz der Entschuldung in Höhe von 13,6 Mio. Euro im Jahr 2007 haben die Museen Ende 2009 wieder einen bilanziellen Fehlbetrag in der Gesamthöhe von 6,5 Mio. Euro angehäuft. Erneut hat die Behörde für Kultur, Sport und Medien eine Expertenkommission mit der Untersuchung der Entwicklung der Hamburger Museen beauftragt. Die Ergebnisse wurden in einer „Zwischenbilanz zur Entwicklung der Hamburger Museumstiftungen“ zusammengetragen und in der letzten Sitzung des Kulturausschusses den Abgeordneten vorgestellt.

Ich persönlich bin erschrocken darüber, dass die Empfehlungen, welche im Jahr 2006 von der Kommission ausgesprochen wurden, nur von zwei Häusern so umgesetzt wurden, dass man heute feststellen kann, dass diese mit den zugewiesenen Mitteln auskommen. Die Entschuldung wurde nicht als Chance eines Neubeginns genutzt.

Bereits heute, zwei Jahre nach der Entschuldung in Höhe von 13,6 Mio. Euro, ist erneut ungefähr die Hälfte des Entschuldungsbetrages als Defizit im Haushalt der Museen zu konstatieren. Es ist in meinen Augen absolut notwendig und zeitgemäß, dass sich auch Museen zu einem funktionierenden Controlling verpflichtet fühlen, da ein Auskommen mit zugesprochenen Geldern in Zeiten der allgemeinen Geldknappheit Not tut.

Die Expertenkommission erkennt kein strukturelles Defizit und bezeichnet die Zuwendungen, welche die Stadt den Museen zukommen lässt als „auskömmlich“. Ausgenommen werden bei dieser Rechnung die Finanzierung von baulichen Maßnahmen, die Neugestaltung der Dauerausstellungen sowie die Finanzierung von Sonderausstellungen. Folgende Maßnahmen werden von der Kommission empfohlen:

Die Abschaffung der Doppelspitze, um Verantwortlichkeiten zweifelsfrei zuordnen zu können.
Die Reduzierung der Sitze in den Stiftungsräten, zur Steigerung der Effektivität. Auch soll die Stadt verstärkt in den Stiftungsräten mitwirken, um möglichen Missständen frühzeitig entgegen wirken zu können.
Zwischen den Stiftungsräten und den Vorständen sollen Ziel- und Leistungsvereinbarungen geschlossen werden
Ausbau des Controllingkonzepts
Den Bau eines Kulturspeichers, welcher allen Museen gemeinsam als Depot und Restaurierungsstätte dienen wird. Das eröffnet den Museen die Möglichkeit ihre Ausstellungsräume um die bisher als Lager genutzte Fläche zu erweitern und garantiert eine adäquate Aufbewahrung der städtischen Kunstschätze.
Verstärkte Investition in das Hafenmuseum zur adäquaten Darstellung der Hafenhistorie mit einem hohen Alleinstellungsmerkmal für Hamburg.

Aus Sicht der Museen stellt sich die Situation anders dar. Sie berichten von erhöhten Kosten durch Investitionsanschaffungen, Sponsorenausfall und Baumaßnahmen, die ihr Budget in den letzten Jahren erheblich belasteten. Eine Auskömmlichkeit der Mittel können Sie nicht bestätigen. Vielmehr fürchten sie einen Leistungsabbau durch permanente Unterfinanzierung.

In den nächsten Wochen soll eine entsprechende Drucksache den Ausschuss erreichen, in der die notwendigen Schlüsse aus der Entwicklung gezogen werden sollen. Wir wollen unseren Teil dazu beitragen, dass nachhaltige Konsolidierungsmaßnamen zum Greifen kommen. Wir brauchen die Museen als kulturelles Gedächtnis der Stadt."

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