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Eine ganz besondere Ehre: Günter Grass wäre in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Grund erinnert der indisch-britische Schriftsteller Salman Rushdie am Dienstag, 28. November, in der Musik- und Kongresshalle Lübeck an den Literaturnobelpreisträger aus Danzig. Dies gibt die Kulturstiftung Hansestadt Lübeck bekannt.
 
1989 verurteilte der iranische Staatschef Ayatollah Khomeini Salman Rushdie wegen seines Buches „Satanische Verse“ mittels einer Fatwa zum Tode. Daraufhin sagte die Akademie der Künste in Berlin eine bereits geplante Veranstaltung mit Rushdie ab. Grass forderte die Akademie vergeblich auf, die Lesung trotzdem durchzuführen. Da dies nicht geschah, trat Grass aus Protest aus der Akademie aus. Kurzerhand organisierte er eine eigene Lesung mit Rushdie in Berlin, um die Freiheit des Wortes zu gewährleisten.
 
Rushdie und Grass waren nicht nur miteinander befreundet, sie beeinflussten sich auch literarisch. 1999 äußerte Rushdie über seinen Schriftstellerkollegen: „Ich halte ihn für den größten europäischen Romancier in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Trommelschläge von Grass’ großem Roman haben mich stets dazu angetrieben, immer aufs Ganze zu gehen; immer zu versuchen, mehr als alles zu geben; auf ein Sicherheitsnetz zu verzichten und nach den Sternen zu greifen.“
Salman Rushdie wird in Lübeck zudem seinen neuen Roman „Golden House“ vorstellen. Darin nimmt er Bezug auf die politischen Ereignisse der unmittelbaren Gegenwart und schreibt über die amerikanische Gesellschaft und das neue Gefüge der Macht.
 
Im Rahmen des Erinnerungsabends in der Musik- und Kongresshalle lesen die Autoren des von Günter Grass initiierten Lübecker Literaturtreffens Eva Menasse, Dagmar Leupold, Benjamin Lebert, Fridolin Schley und Tilman Spengler aus Werken des Literaturnobelpreisträgers.

Quelle: Kulturstiftung Hansestadt Lübeck die LÜBECKER MUSEEN