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Auf scharfe Kritik von Autoren stößt Helene Hegemann (17), deren Roman "Axolotl Roadkill" soeben für den Leipziger Buchmessepreis nominiert worden. Hegemann hatte ihr Verfahren, sich aller möglichen Quellen zu bedienen, als "total legitim" bezeichnet. Dazu sagt der Schriftsteller Helmut Krausser im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitagausgabe): "Diebstahl ist Diebstahl, da bin ich sehr konservativ." Auch er habe schon etliche seiner Sätze in fremden Büchern gefunden. Getröstet habe ihn: "Aus diesen Abschreibern ist nie etwas geworden. Starke Autoren sind sich selbst genug."

Seine Kollegin Ulla Hahn meint: "Der eigentliche Skandal liegt in der Verkommenheit von Teilen des Literaturbetriebs, dem ein Sensatiönchen mehr bedeutet als ein sorgfältig gearbeitetes Buch." Der Bestseller-Autor Kai Meyer stimmt dem zu: "Weiblich, jung, blond, aus dem hehren Umfeld des Berliner Kulturbetriebs - das hat ausgereicht, sie zum kleinen Genie zu stilisieren."

Dieter Kühn erklärt, dass er bei Fragen des Urheberrechts "für totale Transparenz" sei - "sonst wird die Sache mulmig." Auch Dieter Wellershoff betont, dass "die Ausnutzung der kreativen Kraft eines anderen Autors für eigene Zwecke" fragwürdig sei; anders verhalte es sich nur, wenn die Montage zum künstlerischen Strukturprinzip erhoben werde.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger

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