News-Port
"Metropolis" von Fritz Lang ist wohl das wichtigste Werk der deutschen Filmgeschichte. Und der erste Film, der von der Unesco zum Weltdokumentenerbe erklärt wurde. Doch die Originalfassung hatte mehr als 80 Jahre lang niemand mehr gesehen. Bislang konnte immer nur eine in der Handlung verstümmelte, gekürzte Version rekonstruiert werden; die Originalfassung galt als verschollen.
 
Bis im Sommer 2008 in Buenos Aires ein Duplikatnegativ von "Metropolis" gefunden wurde, das die verloren geglaubten Szenen enthält - insgesamt 30 Minuten. Nun gilt der Film als wiederentdeckt. Die von der Friedrich-Wilhelm-Murnau restaurierte Fassung feiert auf der Berlinale 2010 Premiere. In derselben Woche, am 18. Februar, dokumentiert ein 45-minütiger Film im SWR Fernsehen die Geschichte des Filmklassikers. "Die Reise nach Metropolis" wird um 23.00 Uhr ausgestrahlt.

Die Dokumentation von Grimme-Preisträger Artem Demenok zeigt, wie Regisseur Fritz Lang Impulse aus Kunst, Architektur und Politik der 1920er Jahre in "Metropolis" auf die Spitze trieb: eine beängstigende Zukunftsvision unter Einsatz von 36.000 Komparsen, 200.000 Kostümen, 1.100 Kahlköpfen, 50 fantastischen Autos und 500 Wolkenkratzern à 70 Etagen. Kosten: 3,5 Millionen Reichsmark für 310 Drehtage. Doch der Film wurde ein Kassenflop, im Auftrag von Paramount in den USA verstümmelt und gekürzt. Und: Die Filmrollen wurden 1945 zur Kriegsbeute, verschwanden in sowjetischen Archiven. Die Dokumentation macht deutlich, welche Bedeutung der Fund von Buenos Aires für die Filmgeschichte hat. Denn erst jetzt, nach 83 Jahren, ist die Originalfassung von "Metropolis" erstmals wieder zu sehen.

"Die Reise nach Metropolis" wird am 18. Februar um 23.00 Uhr im SWR Fernsehen gezeigt.