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Mit dem Projekt „Composer in Residence“ setzen sich die Hamburgische Staatsoper und das Hamburger Hotel Louis C. Jacob gemeinsam für die Förderung und Unterstützung junger Musiker ein. In diesem Jahr lässt sich Komponist Mark Möbius von der Atmosphäre des Hotels und seiner Lage an der Elbe inspirieren und hat seinem zukünftigen Werk den Titel „String-Theorie“ gegeben – die Uraufführung ist am 25. April 2010 im Kleinen Saal der Laeiszhalle in Hamburg.

Normalerweise lebt und arbeitet der Komponist auf dem Land in der Nähe von Berlin, doch vom 18. Januar bis 5. Februar nennt Mark Möbius die historische „Ballsaalsuite“ sein Zuhause. Ausgestattet mit einem Flügel, komponiert der 36-jährige während seines Aufenthaltes ein circa zwölfminütiges Streichsextett.

„Sehr imponieren mir die Eisschollen auf der winterlichen Elbe, die alle paar Stunden ihre Richtung ändern. Gezeiten sind schon etwas sehr besonderes. Durch kosmische Kräfte verursachte Wellen. Auch mein neues Stück beschäftigt sich mit diesem Thema. In der neueren Physik setzt sich immer mehr die Einsicht durch, dass Materie selbst Welleneigenschaften besitzen muss - da sich sonst die verschiedenen Felder physikalischer Forschung nicht unter einen Hut bringen lassen (ein aus musikalischer Sicht sehr reizvoller Gedanke!). Die sogenannte „String-Theorie“ ist ein solcher Versuch, einen „gemeinsamen Nenner“ zu finden: Sie geht davon aus, dass die kleinsten Teilchen der Materie Eigenschaften einer „Saite“ besitzen und schwingen. Dies nun auch auf musikalischem Gebiet zu versuchen, hat mich sehr gereizt: eine Musik zu schreiben, die unterschiedlichste musikalische Welten zusammenführt und „vereinigt“, ausgeführt von sechs Streichern (Strings). Wie die vielen Eisschollen, die auf der Elbe gemeinsam treiben, abwechselnd von links nach rechts, werden in meinem Stück viele verschiedene Einzelteile zu hören sein, die unterschiedlichste musikalische Facetten haben und sich dennoch in einem einheitlichen Rahmen bewegen - der „String-Theorie“.

Seit Jahren unterstützt das Hotel Louis C. Jacob Künstler aus ganz unterschiedlichen musischen Bereichen. Von Malerei über Literatur bis zur klassischen Musik ist die Leidenschaft des Hotels für Kultur zu spüren.


Mark Möbius (*1973) studierte Komposition in Frankfurt bei Hans Zender und in München bei Hans-Jürgen von Bose. Er war u. a. Stipendiat der Adenauer-Stiftung, des Herrenhauses Edenkoben, des Theaters Heidelberg und der „Akademie musiktheater-Heute“ der Deutschen-Bank-Stiftung. Er schrieb für unterschiedlichste Besetzungen in den letzten Jahren mehrere Musiktheaterwerke (u. a. „Pinienkerne wachsen nicht in Tüten“ für das Theater Heidelberg, „Idilia“ für das Festival „Singing Summer“ im Rheingau, „Helges Leben“ für das Theater Bielefeld). Seine Werke wurden gespielt u. a. vom Münchener Kammerorchester, dem Rodin-Quartett, dem Trio à Cordes de Paris, den Thüringer Philharmonikern und dem philharmonischen Orchester Heidelberg. Seit 2009 arbeitet er an einem Kompositionsstil, der darauf zielt, unterschiedlichste musikalische Welten und Ausdrucksmittel sowie formale Erkenntnisse der Naturwissenschaften in einer neuen Form musikalischer Sprache zu vereinigen.

Quelle: Hotel Louis C. Jacob, Hamburg