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Tom Waits, 60, zieht eine klare Grenze zwischen seiner Arbeit und seinem Leben. Seine öffentliche Rolle als exzentrischer Trunkenbold, die er lange Jahre gepflegt hat, existiert nicht mehr: "Ich bin seit 16 Jahren nüchtern", sagte der amerikanische Sänger und Schauspieler dem ZEITmagazin. "Ich führe ein anderes Leben." Sein Doppelleben vergleicht er mit dem eines Klempners: "Wenn du Klempner bist, dann ist das Klempnern das, was du tust - nicht das, was du bist. Es ist nicht alles. Selbst wenn du der beste Klempner der Stadt bist, rund um die Uhr arbeitest und ständig die tollsten neuen Klempnertricks erfindest - das Potenzial deiner Persönlichkeit ist nicht darauf beschränkt."

Um seine Songs zu schreiben, müsse er nicht unbedingt ein abenteuerliches Leben führen: "Jemand, der tatsächlich unter einer Brücke lebt, ist nicht unbedingt imstande, einen Song darüber zu schreiben", sagte Waits. Er könne sich aber nicht nur in jemanden hineinversetzen, der unter einer Brücke lebt: "Ich verstehe sogar, was Mord ist. Dafür muss ich nicht unbedingt jemanden umbringen." Waits staunt darüber, wie sehr andere Stars ihr Privatleben publik machen: "Manche gehen in Talkshows und weinen da. Ich sehe mir das an und denke: Warum macht ihr das bloß? Viele denken natürlich, wenn ich nicht hingehe, gibt es mich gar nicht mehr. Die sagen: Willst du denn nichts verkaufen? Aber es ist genug Platz für alle. Manchmal kann man auch alleine still in der Ecke stehen, und die Leute kommen trotzdem zu einem."

Bob Dylan ist für Tom Waits ein großes Vorbild: "Er ist für mich mehr als ein Mentor, er ist eine Vaterfigur, obwohl er nicht mal alt genug ist, um mein Vater zu sein. Als Musiker braucht man so jemanden. Mein eigener Vater ist abgehauen, als ich zehn war. Ich glaube, wenn so was passiert, geht man raus in die Welt und sucht nach dem Vater. Für mich war das Dylan. Ich bin mit seinen Songs aufgewachsen, sie haben mich dazu gebracht, selbst Songs zu schreiben."

Ende November ist Tom Waits' Live-CD Glitter & Doom erschienen. Ab Januar ist er in deutschen Kinos im neuen Film Das Kabinett des Dr. Parnassus von Terry Gilliam zu sehen - er spielt darin den Teufel.

Quelle: DIE ZEIT

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