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Kunst und Kriminalität – das ist ein Jahrhunderte altes Thema, welches sämtliche Geschichtsepochen und Kulturen betrifft. Auch heute ist Kunstkriminalität mit einem jährlich verursachten Schaden von sechs bis acht Mrd. US-Dollar weltweit einer der größten Kriminalitätsbereiche nach Geldwäsche, Drogen- und Menschenhandel. Dabei beträgt die Aufklärungsquote nur etwa 20 Prozent. Dies liegt unter anderem an der mangelhaften Registrierung von Kunstwerken durch Privatpersonen, Museen, Galerien und Kirchen.

„43 Prozent der gestohlenen Kunstgegenstände wurden im vergangenen Jahr Privatpersonen entwendet“, erklärt Roland R. Vogel, Präsident des Bundesverbandes öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V. (BVS). Der BVS umfasst in seinem Fachbereich Kunst, Antiquitäten, Juwelen rund 100 öffentlich bestellte und vereidigte Kunstsachverständige. „An zweiter Stelle im Ranking des Diebstahlortes lagen Galerien mit 14 Prozent. Selbst vor Friedhöfen und Kirchen machen Kunsträuber nicht halt“, so Vogel weiter.

Als Sicherungsmechanismus des Kunsthandels wurde 1991 The Art Loss Register in London gegründet. Mit Büros in London, New York, Paris, Amsterdam und Köln ist es die weltweit größte private Datenbank verlorener und gestohlener Kunstwerke. „Seit der Gründung im Jahr 1991 haben wir in enger Zusammenarbeit mit Spezialermittlern von FBI, Euro- und Interpol sowie dem Bundeskriminalamt und der italienischen Carabinieri über 230.000 Kunstgegenstände im Wert von mehr als 150 Mio. Euro identifiziert“, berichtet Victorine Stille, Leiterin der Standorte Köln und Amsterdam des The Art Loss Register Ltd, anlässlich des 11. Kunstsachverständigentages in Köln, der von dem Kunstsachverständigen Dr. Frithjof Hampel moderiert wurde. Neben gestohlenen Objekten registriert The Art Loss Register im Zuge der Diebstahlprävention auch vorhandene Kunst in einer „positiven“ Datenbank.

The Art Loss Register wird zumeist von Auktionshäusern, aber auch Sammlern, Museen, Händlern und Versicherungen konsultiert. Auch Kunstsachverständige greifen bei der Gutachtenerstellung und Wertermittlung von Antiquitäten und Kunstgegenständen für Privathaushalte oder Versicherungen sowie bei der Hausratsschätzung für die Versicherungswirtschaft auf The Art Loss Register zurück. Vogel kommentiert: „Kunst ist ein schönes und einträgliches Diebesgut, da es äußerst kostbar und verhältnismäßig einfach zu stehlen ist. The Art Loss Register stärkt durch die Registrierung von Kunstwerken die Transparenz im Kunsthandel und verringert so die Absatzchancen für gestohlene Objekte.“

Unter den 200.000 bis 300.000 Objekten, die The Art Loss Register jährlich überprüft, werden Gemälde mit knapp 60 Prozent am häufigsten zurückgeführt. Die Wiederfindungsrate bei Büchern liegt bei etwa neun Prozent, bei Keramik bei rund acht Prozent. Ein großer Erfolg von The Art Loss Register war die Auffindung des Cezanne-Gemäldes „Still life with fruit`“. Das Objekt wurde 1978 in Boston gestohlen und konnte dank der Datenbank 1999 in London wieder gefunden werden.

Das Thema „Kunstdiebstahl“ wurde im Rahmen des 11. Kunstsachverständigentages, der bedeutenden Zusammenkunft von Kunstsachverständigen in Deutschland, thematisiert. Der Kunstsachverständigentag wird jährlich vom Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e.V. (BVS) organisiert und von zahlreichen Institutionen und Verbänden aus den Bereichen Museen, Restauratoren, Versicherungen und Bestellungskörperschaften unterstützt. In diesem Jahr fand der Kunstsachver-ständigentag am 19. November in Köln statt und wurde von Dr. Frithjof Hampel, dem Bundesfachbereichsleiter des BVS für Kunst, Antiquitäten und Juwelen moderiert.

Quelle: Ummen Communications GmbH, Berlin

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