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Kunsthandwerk, Grafik & Design

Da ist zum Beispiel der „Stammtisch“ zweier Schüler der Berufsfachschule Holztechnik in Niebüll. Die beiden Talente haben den Begriff wörtlich genommen und eine drehbare Tischplatte auf einen Stamm gesetzt. Eine Seite ist als Stau- und Ablagefläche ausgehöhlt und setzt mit einem Innenleben aus Glas und Stahl einen reizvollen Kontrast zu dem roh belassenen Baumstumpf.

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Originalität, hervorragende Verarbeitung und oftmals auch eine gehörige Portion Humor zeichnen alle hier gezeigten Gebrauchsgegenstände aus - doch keiner ist so verblüffend simpel wie die Garderobe „Zeit“: Der Oldenburger Jasper Kreft hat ein rohes Eichenbrett (50 cm breit, 256 cm hoch, 10 cm tief) genommen, drei handgeschmiedete Stahlnägel eingeschlagen und das Ganze der freien Witterung ausgesetzt. Die Nägel rosteten und farbliche Veränderungen im Holz hinterließen Spuren, die das Thema Vergänglichkeit sichtbar machen. Das Objekt erhielt übrigens den Umweltpreis für minimalen Energieverbrauch.

Als kompletten Gegenpol dazu könnte man den phantastischen „Zauberwürfel“ des jungen Tischlermeisters Philip van Tienhofen aus Hamburg bezeichnen. Sein an den „Rubik’s Cube“ angelehntes Möbel ist an technischer Raffinesse und hervorragender Oberflächenbearbeitung nicht mehr zu toppen: Durch Drehen und Drücken bestimmter Felder öffnen sich geheime Fächer und Schubladen, So ein Stück würde jeden Einbrecher zur Verzweiflung bringen (wenn er denn überhaupt auf die Idee käme, dass dieses Kunstobjekt noch ein Innenleben enthält).
Solche Dinge haben natürlich ihren Preis, doch die Nachfrage nach maßgefertigter, individueller Inneneinrichtung nimmt zu, sagt Wettbewerbsgründer und Ausstellungskurator Johannes Jürgensen. Zwischen Kunsthandwerk, Design und Handwerk mag der engagierte Tischlermeister an der Gsechs, der Beruflichen Schule Holz, Farbe, Textil in Hamburg nicht unterscheiden. Die Leistungsschau des Tischlernachwuchses solle vielmehr neue Impulse geben und das breite Spektrum des holzverarbeitenden Gewerbes repräsentieren.

Dementsprechend facettenreich ist die Palette der rund 50 Museumsstücke: Von Lampen, Tischen, Stühlen, Regalen und Liegen bis zu Holzschindeln für den Außenbereich ist alles dabei. Und die Schindeln ersetzten sogar noch das Xylophon.
Wer schöne Dinge liebt, wird in dieser Ausstellung garantiert fündig.

„Holz bewegt“ ist noch bis zum 7. Juni 2015, im Museum der Arbeit, Wiesendamm 3, in 22305 Hamburg zu sehen.
Am 8. und 9. Mai finden auf dem Museumshof die „Tage des Holzes“ statt. Der Eintritt ist frei.
Öffnungszeiten: Montag 13-21 Uhr, Dienstag bis Samstag 10-17 Uhr, Sonntag und Feiertags 10-18 Uhr.
Weitere Informationen
Homepage "Holz bewegt"


Abbildungsnachweis:
Header: Spielzeug: Nuno der Einsiedlerkrebs. Foto: Marc Zimmerhackl
Galerie:
01. Plakatentwurf für Wettbewerb "Holz bewegt"
02. Ruhemöbel Spånde. Anne Caspelherr u.a. Flensburg. Foto: Lena Jürgensen
03. Ausstellungskurator Johannes Jürgensen von Klangschindelwand. Foto: Isabelle Hofmann
04. Gartenbank von Erhardt Ratman Jordan, Hamburg. Foto: Lena Jürgensen
05. Johannes Jürgensen mit "Zauberwürfel" von Philip van Tienhofen, Hamburg. Foto: Isabelle Hofmann.

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