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("Trailer", ca. 1,50 Min.)

Die schönste Romanze ist zweifellos die, in der ein Ehepaar am 63. Hochzeitstag am Strand spazieren geht. Sie (Cloris Leachman) sagt ihm fortgesetzt, er soll beim Laufen die Füße heben und er (Eli Wallach) erwidert fortgesetzt, das täte er doch. Dann blicken sie aufs Meer, sie schmiegt den Kopf an seine Schulter und er küsst sie innig auf die Stirn, bevor sie umkehren und weiter ein bisschen miteinander streiten…

Weiß nicht jeder, dass der verbissenste Hass auf Raucher aus Amerika kommt? Und ist nicht New York die amerikanischste aller Städte? Trotzdem tropft in diesem Film das Nikotin nur so von der Leinwand. Zwar können die Protagonisten sich in ‚öffentlichen Räumen’ noch zurückhalten, die eigene Bude wird gnadenlos voll gequalmt.
Das ist so im Fall von Ugur Yücel, der (in Fatih Akins Episode) ein weißbärtiger, deprimierter Maler ist. Er bewundert eine scheue junge Chinesin (Shu Qi), die in einem kleinen Laden in Chinatown Kräutertee verkauft, malt sie auch aus dem Gedächtnis, scheitert jedoch an ihren Augen. Also bittet er das Mädchen, ihm Modell zu stehen. Doch sie lehnt zunächst einmal ab…

Am Ende sitzt sie allein in einem Restaurant, durch das Fenster von außen gesehen wie auf einem Gemälde von Edward Hopper. Fatih Akin sagte vor dem Film, das er genau dies Wirkung auch beabsichtigt hätte.
Ebenso raucht David (Orlando Bloom) sich sein Apartment gelb, ein junge Komponist im durchlöcherten Unterhemd – letzteres wohl eher aus Coolness als aus Armut - der die Musik für einen Zeichentrickfilm machen soll und dabei vom Regisseur ständig unter Druck gesetzt wird. Ein bisschen Trost und gute Ratschläge kommen von der sympathischen Stimme der Assistentin des Regisseurs. Und David wüsste zu gern, wie sie wohl aussieht!
Gleich zwei Episoden nehmen sogar ganz ausdrücklich das Rauchen zum Angelpunkt, nämlich das vor der Restauranttür.
Da ist einmal der geschwätzige Autor (Ethan Hawke), der einer vorbeigehenden Schönheit (Maggie Q) Feuer gibt und das zum Anlass nimmt, hocherotisch zu baggern – bis sie ihm etwas anvertraut, das ihm mehr oder weniger die Sprache verschlägt…

…und die blonde Lady (Robin Wright Penn), die mit dem männlichen Raucher (Chris Cooper) ein provozierendes Gespräch anfängt. Aber diese Episode ist ein wenig ärgerlich, weil man sofort ahnt, was dahinter steckt.
Endlich gibt es noch den Single Alex (Bradley Cooper), der sich wundert, weshalb ihm Lydia (Drea De Matteo), sein ganz unverbindlicher One-Night-Stand der letzten Nacht, nicht aus dem Kopf will. Und auch sie versucht vergeblich, sich den Mann auszureden.

Wenn so viele Köche am Brei rühren, ist das Ergebnis natürlich nicht einheitlich, und das ist ja gerade der erwünschte Effekt.
Bestenfalls sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.
Im ersten Film der ‚Cities of Love’-Reihe waren die Episoden noch deutlich voneinander getrennt, hier hat man sie teilweise lose miteinander verwurschtelt, die Personen der einen Geschichte begegnen unterwegs kurz denen einer anderen oder tauchen einfach noch mal auf.
New York bildet zwar ständig den Hintergrund, ist aber sicherlich schon treffender portraitiert worden, nämlich dann, wenn nicht nur jeweils acht Minuten zur Verfügung standen.
Produzent Emmanuel Benbihy bereitet gerade die nächsten Filme seiner Reihe vor: in Rio de Janeiro und Shanghai, später vielleicht auch in Jerusalem und Mumbai, soll es mehr vom Schicksal-Patchwork geben.


Titel: New York, I Love You
Kinostart (Deutschland): 28.01.2010
Deutschland (FSK): Freigegeben ab 12 Jahren
Länge: 110 Minuten

Copyright Fotos sowie Trailer: Concorde Film

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