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Die Anfänge der analytischen Philosophie im Wien der Zwanziger Jahre schildert der britische Autor David Edmonds unter dem irreführenden Titel „Die Ermordung des Professor Schlick“.

Leider wurde Moritz Schlick tatsächlich ermordet – leider, denn er scheint ein sympathischer Mensch gewesen zu sein –, aber irreführend ist der Titel trotzdem, denn Edmonds hat nicht die Geschichte eines Mordes erzählt, sondern den Versuch unternommen, dem Leser das Schicksal des „Wiener Kreises“ vor Augen zu führen, dem eine Reihe von später einflussreichen Philosophen und Wissenschaftstheoretikern angehörte. Erst nach gut zweihundert Seiten, im fünfzehnten Kapitel, wird die Geschichte der Bluttat erzählt und der Mörder vorgestellt, und der Rest des Buches gilt dann dem ferneren Schicksal der Mitglieder des Wiener Kreises, von denen viele nach England oder auch in die USA auswanderten.

 
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Ein preisgekrönter Roman von den Qualen der menschlichen Existenz.

Der mit dem Booker Prize ausgezeichnete Roman „Das Versprechen“ von Damon Galgut (Deutsch von Thomas Mohr) ist im Februar auf Platz 1 der ORF-Bestenliste und auf Platz 5 der SWR-Bestenliste. Der Roman erzählt eine Familiengeschichte, die sich über fast 40 Jahre des politischen Umbruchs in Südafrika erstreckt – von der Apartheid bis hin zur Demokratie, gesponnen um vier Beerdigungen in vier aufeinanderfolgenden Jahrzehnten.

 
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Was geht in einem Menschen vor, der zu etwas durchgestoßen ist, das alles ändert: seine politische Einstellung, seinen Glauben, seine große Liebe? Wie vollziehen sich solche „ruckweisen Horizont-Erweiterungen“?

Das sind die Fragen, mit denen sich Lenz Prütting beschäftigt, ein langgedienter Theatermann, Theoretiker des Lachens und nicht allein in der Literatur beschlagener Autor.

 
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Ein faszinierender Roman – traurig, tragisch und schön.

Es ist kurz vor Weihnachten 1939. Vor dem Bahnhof von Genthin in Sachsen-Anhalt kommt es drei Monate nach Beginn des Zweiten Weltkriegs und zwei Tage vor Heiligabend in einer eiskalten Nacht zum schwersten Zugunglück, das sich jemals auf deutschem Boden ereignet hat. Zwei Züge prallen aufeinander, hunderte Menschen sterben und hunderte werden verletzt.

 
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Schöne Gedichte vom Segen und Fluch des Alters

Louise Glück hat bisher dreizehn Gedichtbände und zwei Essaysammlungen veröffentlicht. 2020 wurde sie mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Nur wenige ihrer Bücher sind bisher auf Deutsch erschienen, genauer gesagt, sind es zwei, „Wilde Iris“ und „Averno“ (Übersetzung: Ulrike Draesner). Nun ist Louise Glücks jüngstes Buch mit dem Titel „Winterrezepte aus dem Kollektiv“ wie die beiden Vorgängerinnen im Verlag Luchterhand erschienen. Dieser neue Lyrikband ist ein denkwürdiges lyrisches Alterswerk voll sprachlicher Schönheit. Er enthält 15 Gedichte, längere und kürzere. Original und Übersetzung (Uta Gosmann) befinden sich auf gegenüberliegenden Seiten. Das Buch nimmt uns Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit, auf eine Reise ins Innerste und lässt uns tief in die Gedankenwelt der amerikanischen, vielfach preisgekrönten Autorin eintauchen. Eindringen möchte man an dieser Stelle nicht sagen, wohl aber dies: es sind eindringliche Gedichte, die wir aufblättern.

 
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Heinrich Steinfest hat bisher mehr als 20 Romane veröffentlicht. Zweimal schon wurde der Autor für den Deutschen Buchpreises nominiert – davon einmal für die Shortlist – und mehrfach mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet.

Dass er Kriminalromane schreiben kann, hat Romanautor Steinfest also hinlänglich bewiesen. Nun spielt er erstmals in einer Novelle, in der „Amsterdamer Novelle“, mit kriminalistischen Motiven. In Lübeck stellte der Autor dieses vergnügliche und zugleich spannende, kurze und kurzweilige Buch in der Buchhandlung Hugendubel vor. So geschehen im Rahmen der diesjährigen LiteraTour Nord in Kooperation mit dem Buddenbrookhaus.

 
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Was bleibt von einem Menschen nach seinem Tod? Dieser Frage geht der neue Roman von Angelika Klüssendorf nach.

Schon ihre Roman-Trilogie „Das Mädchen“, „April“ und „Jahre später“ begeisterte Kritik und Lesepublikum. Das könnte auch ihrem neuen Roman „Vierunddreißigster September“ so ergehen. Das tragikomische Buch stellte die Autorin dem Lübecker Publikum im Rahmen der LiteraTour Nord in der Buchhandlung Hugendubel vor. Die dortigen Zuhörer waren jedenfalls hingerissen. Dies zeigte sich am Applaus und an den interessierten Fragen, die von der Autorin im Anschluss an die Lesung überzeugend wahrhaftig beantwortet wurden.

 
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Gefeiert, vergessen, wiederentdeckt

Aphra Behn (1640-1689) ist die erste Schriftstellerin Englands, die vom Schreiben leben konnte. Sie gilt als Erfinderin des realistischen Romans. Ihre Werke waren erfolgreich, einflussreich und radikal zukunftsweisend. Ihre Themen reichten von Gender bis Zivilisationskritik. Das Schöne und Gute daran ist: Ihre Texte sind auch heute noch lesenswert. Deshalb entsteht derzeit in England eine neue Gesamtausgabe ihrer Werke, die „Cambridge Edition oft he Works of Aphra Behn“.

 
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Edmund Husserl ist niemals populär gewesen, aber wohl trotzdem der einflussreichste Philosoph des 20. Jahrhunderts.

Der Niederländer Toon Horsten erzählt, wie sein umfangreicher Nachlass von dem belgischen Pater Hermann Leo Van Breda gerettet wurde.

 
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Ein rauschhafter Roman, der Grenzen überschreitet!

Seit über 30 Jahren schreibt Thomas Kunst Bücher. Die meisten davon erschienen in eher kleineren Verlagen. Bis sein Gedichtband „Kolonien und Manschettenknöpfe“ 2017 bei Suhrkamp erschien. So auch sein neuer Roman „Zandschower Klinken“, der auf der Shortlist für den diesjährigen Deutschen Buchpreis steht. Mit dieser Auszeichnung kürt die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels alljährlich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse den „Roman des Jahres“. Thomas Kunst hat gute Chancen, diesen begehrten Literaturpreis zu gewinnen. Obwohl und weil er mit „Zandschower Klinken“ einen Roman geschrieben hat, der alle bisher bekannten literarischen Grenzen sprengt. Bisher erreichten seine Bücher nicht das breite Publikum. Das dürfte sich jetzt ändern!

 
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Was ist es, das den Menschen vor allen anderen Lebewesen auszeichnet? Ist es das Denken?

René Weiland geht in seinem Buch „Die Unruhe des Denkens“ in neun von ihm selbst „Meditationen“ genannten Essays dieser Frage nach und entfaltet in ihnen, so sein eigener Anspruch, „eine Theorie der Subjektivität im Widerspiel von Selbst und Welt“. Diese Theorie will er auch als Antwort auf die Frage nach den Voraussetzungen für ein gelingendes Gespräch verstanden wissen.

 
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Ein schwarzer Backpacker, aufgewachsen in einem Arbeiterviertel in Sheffield, reist in europäische Hauptstädte, um schwarze Menschen und Communitys kennenzulernen. So simpel könnte man Johny Pitts spannendes, aufschlussreiches Buch „Afropäisch. Eine Reise durch das schwarze Europa“ skizzieren, für das er im Mai dieses Jahres den Leipziger Buchpreis erhalten hat.

 

Doch mit dem Begriff „Afropäisch“ verknüpft der Autor, Fotograf und Journalist mehr: die Hoffnung und Möglichkeit, Schwarzsein als Teil einer europäischen Identität zu beschreiben, und damit sich „selbst als komplett und ohne Bindestrich zu begreifen“, wie er in der Einleitung erklärt. Am Ende seiner Winterreise durch postkoloniale Städte wie Paris, Amsterdam oder Lissabon bleibt ihm von dieser Vorstellung immerhin das Bild einer „Art beflecktes Utopia“.

 
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Ein eindringliches Zeugnis: Kann man über den Terroranschlag auf das World Trade Center impressionistisch schreiben?

Ja, frau kann. Die in New York lebende Autorin Ellis Avery hat mit ihrem Buch „Die Tage des Rauchs“ ein eher zartes, auf jeden Fall ungewöhnliches Zeugnis des 11. Septembers 2001 und der darauffolgenden Tage hinterlassen. Sie beschreibt das, was bei historischen Ereignissen schnell unsichtbar wird und in Vergessenheit gerät: die Gefühle von Menschen.

 
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Noch vor ein, zwei Jahren haben viele nicht gewusst, was Gendern eigentlich ist, aber schon längst entkommt ihm niemand mehr: Selbst in Tagesschau oder in den Nachrichten des Deutschlandfunks wird gegendert, und auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung das Gendern nach wie vor ablehnt, so wagt es doch kein Politiker, auf das „Splitten“ zu verzichten („Bäckerinnen und Bäcker“). Das generische Maskulinum gehört sich nicht mehr. Es hat abgewirtschaftet.

 

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