Kultur, Geschichte & Management
Affordable Art Fair Hamburg 2013

Vom 14. bis 17. November 2013 ist die Kunstmesse "Affordable Art Fair" wieder zu Gast in Hamburg – als einzigem Austragungsort in Deutschland.
Auf der international ausgerichteten Messe für zeitgenössische Kunst werden Werke der Malerei, Skulptur, Fotografie und Grafik präsentiert, mit einer Einschränkung: Keine Arbeit darf teurer als 5.000 Euro sein.

Das Grundrezept ist einfach, das Versprechen ist groß: Jeder kann zum Kunstsammler werden, auch wenn da nicht die Millionen auf dem Bankkonto liegen. Die Affordable Art Fair, die als Konzeptmesse bislang in 14 Metropolen weltweit ausgerichtet wird, findet nun bereits zum zweiten Mal ihren Weg nach Hamburg und will auch dieses Mal zeigen, dass zeitgenössische Kunst auch erschwinglich sein kann. Bei hundert Euro geht die Preiskategorie los, bis maximal 5.000 Euro darf ein Werk kosten – und auch wenn sich die Affordable Art Fair erneut der Nachwuchsförderung verschrieben hat, dürften es doch vor allem so Namen wie Jonathan Meese, Günther Uecker, Daniel Richter oder Barbara McQueen sein, deren Arbeiten der viertägigen Veranstaltung zu ihren Besucherströmen verhilft. Bei der Deutschlandpremiere letztes Jahr fanden sich 13.500 Kunstinteressierte zu 56 Ausstellern in den Hamburger Messehallen ein, dieses Jahr werden sogar 70 Galerien dabei sein.

„Affordable“ – also Schnäppchenjagd auf dem Kunstmarkt? Ein Imageproblem: Wenn die Affordable Art Fair mit ihrem Konzept der bezahlbaren Kunst auf der einen Seite ein jüngeres Publikum anlocken und neue Käuferkreise erschließen will, so gilt der Preis des Einzelwerks vielen immer noch als Indikator seiner Werthaftigkeit. Die Unkenrufe aus lokalen Galeristenkreisen, die das Konzept der Messe als „Verramschung“ der angebotenen Kunst mit „Wühltisch“-Flair verstanden haben wollten, sind aber inzwischen weitestgehend verstummt, was nicht zuletzt die ansteigende Teilnehmerzahl von Galerien aus Hamburg und dem deutschsprachigem Raum beweist. Denn das Publikum kauft ein: 1,4 Millionen Euro Umsatz wurden bei der Auftaktrunde 2012 erzielt.

Klarer Vorteil der Affordable Art Fair: Sie baut Hemmschwellen ab. Weg vom Snobistisch-Elitären der Vernissagen und Auktionshäuser hin zum unverbindlichen Stöbern und lockerem Einkaufsspaß in ungezwungener Atmosphäre, hier wird die Kunst direkt an den Mann bzw. Frau herangetragen und erfahrbar gemacht. DJ-Beats untermalen das Messe-Einkaufserlebnis, Führungen über die Affordable Art Fair laden zum Galeristen-Gespräch ein und bei einer DIY-Siebdruck-Werkstatt kann dann auch gleich die eigene künstlerische Ader ausprobiert werden. Außerdem bespaßt eine Kinderkrippe die Kleinen, während die Großen den Geldbeutel zücken. Gezielt angesprochen wird bei der Affordable Art Fair auch die Entdeckerleidenschaft der Käufer: Die „Emerging Artists“-Ausstellung zum Beispiel zeigt Arbeiten von noch weitestgehend unbekannten Nachwuchskünstlern.

Kunst kaufen wird dabei leicht gemacht: Für Laien ist vorsorglich das Einmaleins des erstmaligen Kunst-Erwerbs auf der Website der Affordable Art Fair zusammengefasst, inklusive einer übersichtsartigen Zusammenstellung über die wichtigsten Stilrichtungen der Kunstgeschichte sowie der zur Anwendung kommenden Materialien und Techniken. Demokratisierung der Kunst, Benutzerfreundlichkeit des Einkaufs, so schreibt es sich die Affordable Art Fair auf die Fahnen, als „Kunst für alle“ fasst Messedirektor Oliver Lähndorf das Konzept zusammen. Und tatsächlich: Letztes Jahr sollen knapp die Hälfte der Besucher Erstkäufer gewesen sein, eine begehrte Zielgruppe, die die Galeristenszene sonst nur schwer erreicht.

Klar ist, dass es bei der Affordable Art Fair kaum um die Kunst um ihrer selbst willen geht, sondern um Kauf und Verkauf: Sei es auf Seite der Aussteller, die sich dadurch einen größeren Kundenstamm erschließen, sei es auf Seite der Käufer, die eben nicht das Ikea-Poster überm Sofa hängen haben wollen, sondern ein Original, was eine Investition wert ist – und wenn diese auch „nur“ bei wenigen tausend Euro liegt.

Lesen sie auch unseren Artikel: Affordable Art Fair - die „Erschwingliche Kunstmesse“.

Hamburg Messe u. Congress GmbH
Halle A2 (Eingang Lagerstraße Tor A3)

Öffnungszeiten:
Donnerstag 14. November 11.00 – 18.00
Donnerstag Late View 18.00 – 22.00
Freitag 15. November 11.00 – 18.00
Samstag 16. November 11.00 – 18.00
Sonntag 17. November 11.00 – 18.00

Am 15. November 2013 (16.00 Uhr – 17.00 Uhr) und am 16. November 2013 (16.00 Uhr – 17.00 Uhr) führen die „Jungen Freunde der Kunsthalle“ über die Affordable Art Fair. Zur Führung anmelden: Junge Freunde Hamburg.



Header-Foto: Copyright Yuki Yamamoto, "invisible space", 2012, 26,4x26,4cm, wooden panel, acrylic / Mikiko Sato Gallery, Hamburg.

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