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the forecaster film & Trailer

Martin Armstrong ist „The Forecaster”. Der amerikanische Marktanalyst und Investitionsberater prophezeite Jahre im voraus den Black Friday 1987, größter Börsencrash seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Ob Nikkei-Absturz 1989, der Kollaps Russlands 1998 oder die Dotcom-Blase 2000, seine Prognosen trafen zu.
Es klingt wie ein Thriller: Der legendäre Finanzmagier aus Philadelphia entwickelte in den Achtzigern einen Computercode, auf dessen Grundlage er Kriege und Wendedaten der Wirtschaft oft auf den Tag genau vorhersagte. 1999 stürmt das FBI seine Büroräume, will ihn zur Herausgabe der geheimen Formel zwingen.

Armstrong weigert sich. Wegen Börsenmanipulationen wird er verhaftet. Für die nächsten zwölf Jahre verschwindet er im Gefängnis ohne Gerichtsverfahren, sieben davon in Beugehaft. Marcus Vetter und Karin Steinberger machten ihn zum Protagonisten ihres neuen Dokumentarfilms über die weltweite Finanzkrise, der alle scheinbar so machtlos gegenüber stehen. Der furchtlose Analyst glaubt eine Lösung zu haben. Er bietet den Regierungen seine Hilfe an, um den globalen Untergang zu verhindern. Genie oder Scharlatan? Bittere Wahrheit oder Verschwörungstheorie?
Als 13jähriger beginnt Martin Armstrong bei einem Münzhändler arbeiten, mit 15 Jahren wird er bereits Millionär. Nach der Highschool besucht er einige Vorlesungen in Princeton, einen College-Abschluss hat er nicht, ist Autodidakt. Er galt als einer der teuersten Investitionsberater der USA, 33 Dollar die Minute schrieb das Wall Street Journal. Ein Star der Branche, Margaret Thatcher zählte zu seinen Freunden. Das Geld selbst fasziniert ihn weniger, der heute 65jährige versucht schon früh, das System und die Logik zu verstehen, nach der auf jeden Boom eine Krise folgt. Machiavelli glaubte, dass die Geschichte sich wiederholt, weil der Mensch, von Leidenschaften getrieben, nur seiner Natur folgt und somit auch vorherbestimmbar sei. Armstrong dagegen fängt an, seinen Rechner mit Daten zu füttern über Kriege, Handel, Wetter, Krankheiten, Goldpreise, Wechselkurse, Landwirtschaftserträge, neue Technologien. Er experimentiert mit Zahlen und Daten, dividiert die Zeitspanne zwischen der Rye-House-Verschwörung 1683 und dem Jahr der Bankenpanik 1907 (224) durch die Anzahl der Crashs in dieser Zeit (26). Heraus kommt ein Durchschnitt von 8,6.

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Auf diesem Zyklus von 8,6 Jahren schien die Weltwirtschaft zu basieren. Armstrong multipliziert die Zahl mit sechs, also 51,6 Jahre. Und wieder passt alles perfekt zusammen: Der Schwarze Freitag von 1869, die Panik von 1920, der Zweite und Dritte Punische Krieg. Er dividiert, subtrahiert und multipliziert, kommt schließlich darauf, dass 8,6 Jahre dreitausendeinhunderteinundvierzig Tagen entspricht: 3.141, die magische Zahl Pi mal Tausend. Hat Pi vielleicht die Märkte beherrscht oder die Entscheidungen und Stimmungen, die sich in diesen Märkten manifestieren? Der Analyst ist sicher: Alles beruht auf einer Geometrie der Zeit. Er kann vielleicht nicht erklären warum, doch er glaubt fest daran, es existiert eine Ordnung in dem Chaos, das uns umgibt. Der Börsen-Guru wird zum Ökonom des Jahrzehnts und Fondsmanager des Jahres 1998 ernannt. Aber er und sein Unternehmen Princeton Economics machen sich auch schnell mächtige Feinde: New Yorks Investmentbanker, Hedgefondsmanager, Salomon Brothers und und Goldman Sachs. Armstrong weigert sich mitzuspielen, warnt seine Klienten vor den Machenschaften der Banken und ihrer Drahtzieher.

Es ist das Jahr 2014, in Europa folgt ein Krisengipfel auf den nächsten. Die Vereinigten Staaten haben die Schuldenschallgrenze von 15 Billionen Dollar längst durchbrochen. Die Marktwirtschaft reißt eine immer tiefer werdende Kluft zwischen Arm und Reich. Kaum eine Regierung hat ihre Staatsverschuldung noch im Griff. „The Forecaster” ist das Porträt eines Mannes, der nach zwölf Jahren hinter Gittern ins Leben zurückkehrt. Der Regisseur begleitet ihn, wenn er alte Geschäftspartner zum ersten Mal wieder sieht, dokumentiert seine erste öffentliche Rede vor Leuten, die noch immer bereit sind, um den halben Globus zu reisen und immense Summen zu bezahlen, um seine Theorien zu hören. Der Film zeigt, wie Armstrong versucht, seine Unschuld zu beweisen und die Tricks der New Yorker Banken zu entlarven. Die Autoren beziehen klar Position für Armstrong, das kann ihnen den Vorwurf der Parteinahme einbringen, ist jedoch völlig legitim. Die zwölf Jahre hinter Gittern konnte der Marktanalyst sich nicht verteidigen, dies ist sein Plädoyer.

Der Protagonist hat das Talent, schwierigste Zusammenhänge einleuchtend erklären zu können. Für einen Moment glaubt man alles zu verstehen, es grenzt an Zauberei. Später kommen einem Zweifel. Aber der Film hat Drive, Tempo, Spannung, erstickt nie an der eigenen Informationsfülle. „The Forecaster” provoziert, macht wütend, zeigt die Schwachstellen des kapitalistischen Systems, zwingt den Zuschauer angeblich Selbstverständliches neu zu überdenken, in Frage zu stellen. Marcus Vetter und Karin Steinberger waren fasziniert von diesem Mann, der „so offensichtlich eine andere Sicht auf die Dinge” hat. Eben nicht „das schnell überholte Börsengerede, das hinter den Nachrichten des Tages und den Börsenkursen herhechelt”, heißt es in der ‚Director’s Note’. Er war ein Held für seine Anhänger, weil er nie aufgehört hatte, gegen die Macht der Banken, der Gerichte und der Politiker zu lästern, selbst im Gefängnis. Warum er inhaftiert worden war? Weil er japanische Anleger um Milliarden betrogen haben soll. Den Autoren scheinen die Argumente fadenscheinig, hier sollte ihrer Ansicht nach ganz offensichtlich jemand ausgeschaltet, mundtot gemacht werden. Vetter und Steinberger hatten den Analytiker 2008 für ihre Dokumentation „Hunger” interviewen wollen. Martin Armstrong sollte ihnen versuchen zu erklären, welche Auswirkungen Wirtschaftspolitik und Spekulation auf den Hunger in der Welt haben können. Doch sie bekamen keine Genehmigung im Gefängnis zu drehen.

„Armstrong sagt”, so die Filmemacher, „dass noch nie in der Geschichte eine Regierung ihre Schulden zurückbezahlt hätte. Und er sagt noch etwas: Staatsschulden sind am Ende nichts anderes als ein großes Schneeballsystem, also genau das, was man ihm immer vorgeworfen hat. Für den Marktanalytiker ist klar, sobald die Zentralbanken anfangen, im großen Stil eigene Staatsschulden aufzukaufen, implodiert das System. Er traut sich zu sagen, was viele sich nicht mal trauen zu denken.” Auf der anderen Seite, was würde passieren, wenn Regierungen ihre Schulden immer pünktlich zurückzahlten? Welche Konsequenzen hätte es für den Bürger? Den Sozialstaat? Die Regierung als Arbeitgeber, als Investor ist unverzichtbar. Der fatale Zyklus der Weltformel, die Ordnung im Chaos, vielleicht gehört dazu auch irgendwie diese Form einer höchst unmoralischen Finanzpolitik? Dass die Welt in Schulden versinkt, ist nichts Neues. Eine McKinsey Studie zur globalen Kreditlast soll von 200 Billionen Dollar sprechen. Was aber auffällt, private Haushalte und Unternehmen sind leicht rückläufig, die Staatsverschuldung schnellte dagegen extrem in die Höhe, grade bei Staaten, die von der Finanz- und Hypothekenkrise besonders stark betroffen wurden.

Was wäre die Alternative? Noch hat der legendäre Analyst sie nicht verraten. Düster aber schätzt Martin Armstrong die Chancen für Europa und den Euro ein. Nun, da ist er nicht die Einzige. Aber seine Diagnose überzeugt: Der Euro war von Anfang an dem Dollar unterlegen, weil es an einem gemeinsamen einheitlichen Anleihemarkt fehlte. Leider haben sich viele Thesen des Börsen-Gurus in den letzten Tagen und Wochen verselbstständigt. Man liest immer wieder, er soll für den 17. Oktober einen Börsencrash vorausgesagt haben. Nein, das hat er nicht getan, so die Regisseure, weder für den 17. Oktober noch für den 1. Oktober. Ab diesem Datum sollen Armstrongs Auffassung nach die Bond-Märkte unter Druck geraten. Der Laie fragt sich verzweifelt: Und das kann keine Turbulenzen auslösen? Auf Anfrage teilt die Agentur Media Office mit, die Aktienmärkte werden, so Armstrongs Voraussage, steigen. Eventuell könnte es eine kurze Korrektur geben, aber keinen Crash. Vor allem keinen Börsencrash. Das sei das komplette Gegenteil. Filmkritiker sind keine Investitionsberater, Vorsicht ist geboten. Skeptiker und Gegner des Finanzpropheten kommen im Film nicht zu Wort. Eins mögen selbst seine Kritiker dem rebellischen Finanz-Magier nicht absprechen: Intuition. Doch im Internet-Zeitalter überzeugt seine Vorgehensweise, gerade weil sie weniger auf Intuition, sondern auf Recherche beruht. So lassen sich Kriege oft allein durch die Kapitalmengen voraussagen, die plötzlich aus einem Land abgezogen werden.

Zyklische Wirtschaftsentwicklungen haben die Marktanalysten von jeher fasziniert: Joseph Alois Schumpeter (1883-1950), Edward Russel Dewey (1895-1978), Robert R. Prechter, Jr. (1949). Alles dreht sich darum: Ist eine Finanzkrise unausweichlich oder können wir gegensteuern? Der Dokumentarfilm „The Forecaster” ist weit mehr als das spannende Porträt eines genialen wie umstrittenen Finanzmagiers sondern die Auseinandersetzung mit dem amerikanischen Rechts- und Gesellschaftssystem.

Zur Ergänzung: Marcus Vetters und Karin Steinbergers Chronologie des Falls und seine Vorgeschichte: „Am 29. September 1999 wird Martin Armstrong vom Bundesbezirksgericht des Südlichen Bezirks von New York wegen eines angeblichen Betrugs angeklagt. Ihm wird vorgeworfen, zusammen mit Angestellten der Republic National Bank of New York japanische Anleger betrogen zu haben.

Im November 1999 reichen mehrere japanische Investoren, darunter die Amada Corporation, Japans größter Hersteller von metallverarbeitenden Maschinen und einer von Armstrongs Klienten, Klage gegen die Republic National Bank of New York sowie zwei ihrer Führungskräfte ein und beschuldigen sie des Betrugs. In der Anklageschrift fordert Amada eine Entschädigung von mindestens 123 Millionen Dollar plus Schadensersatzzahlungen. Die Anklage erhebt Vorwürfe wegen Wertpapierbetrugs gegen die Bank, zwei Tochterfirmen und zwei Führungskräfte.

Die Republic National Bank of New York versucht zunächst zu behaupten, dass ihre Angestellten, die illegal mit Konten handelten, die auf Armstrong zugelassen waren, mit Armstrong gemeinsame Sache machten, um so Verluste vor den Japanern zu vertuschen. Es wird jedoch schnell klar, dass die Konten nicht den japanischen Anlegern gehörten, sondern Armstrong selbst. Sie hatten einfach ihre japanischen Portfolios durch andere Wertpapiere ausgetauscht, ohne das Fondsmanagement in den Vorgang zu involvieren. Am 27. Dezember 2001 erklärt sich die Republic National Bank of New York vor dem Bundesgericht für schuldig, betrügerische Anlagegeschäfte im Sinne der Anklage begangen zu haben.

Die Bankenholding stimmt am 9. Januar 2002 zu, in einem zivilrechtlichen Vergleich mit 57 japanischen Wertpapierbesitzern 606 Millionen Dollar als Vergleich zu zahlen, um damit deren Ansprüche zu decken. Ihren Führungskräften wird Immunität zugesichert, falls sie das Geld vollständig zurückgeben. Die neuen Besitzer der Republic National Bank of New York, die HSCB Bank, beantragen daraufhin ein lebenslanges Redeverbot für Armstrong, um zu verhindern, dass er den Japanern bei weiteren Klagen gegen die Bank hilft und seine Version des Falles aufdeckt.

Die Akten der US-Börsenaufsichtsbehörde zu Armstrongs Fall gehen verloren, als bei den 9/11-Angriffen 2001 das Büro im World Trade Center 7 zerstört wird. Während Armstrong in Gewahrsam auf seinen Prozess wartet, versucht der vom Gericht berufene Verwalter Tancred Schiavoni an den Code zu gelangen, mit dem Armstrong in der Vergangenheit alle Marktvorhersagen akkurat getroffen hatte. Doch Armstrong weigert sich, den Code herauszugeben. Da Armstrong nicht die von der Regierung geforderten Dokumente vorlegt, ordnet Richter Richard Owen Beugehaft an. Obwohl eine Person normalerweise maximal für 18 Monate in Beugehaft genommen werden kann, verhängt der Richter die Strafe immer wieder neu und fordert die Herausgabe der Materialien. Ein Gremium des Berufungsgerichts zieht den Richter von Armstrongs Fall ab, nachdem entschieden wurde, dass der Fall „einen frischen Blick durch zwei andere Augen“ braucht.

Armstrong drängt auf einen raschen Prozess zur Freilassung, da kein Geld mehr fehlt, nachdem die Republic National Bank of New York den vollen gestohlenen Betrag zurückerstattet hatte. Um das zu verhindern, wirft die Regierung Armstrongs Anwälte hinaus und entzieht ihm die Rechtsberatung. Dies passiert in einem geschlossenen Gerichtsverfahren am 24. April 2000, bei dem die Regierung die Presse gegen geltendes Recht des Saales verwiesen hatte. Die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet von dem Vorfall und stellt am 26. April die Frage, „ob der Marktprognostiker aus New Jersey einen fairen Prozess bekommen kann“. Die Regierung verfügt eine zivilrechtliche Ordnungshaft, und obwohl diese sich auf maximal 18 Monate beschränken darf, bleibt Armstrong ohne Anwälte, Prozess oder Anklage für über sieben Jahre im Gefängnis. Es ist die längste Ordnungshaft auf Bundesebene in der amerikanischen Geschichte.

Da es ihm so lange nicht möglich ist, einen Prozess anzustrengen, weil ein Juryprozess während einer Ordnungshaft nicht erlaubt ist, sieht Armstrong schließlich keine andere Chance, als sich schuldig zu bekennen. Wegen angeblicher Zerstörung von Gefängniseigentum wird er plötzlich für zwölf Tage in Einzelhaft („das Loch“) gesteckt, die für seinen Prozess notwendigen Verteidigungsunterlagen werden ihm abgenommen. In einer Verständigung im Strafprozess stimmt die Regierung schließlich am 17. August 2006 zu, 23 der 24 Anklagepunkte fallen zu lassen, wenn er sich schuldig bekenne, „Anlegerkonten mit seinen eigenen Handelskonten auf Anraten der Republic National Bank of New York vermengt, ohne die Investoren darüber informiert zu haben “. Und das, obwohl Republic New York Ende 2001 in einem Brief an die gegen sie klagenden japanische Anleger bestätigt hatte, „dass Armstrong und seinen Unternehmen vertraglich erlaubt war, Fonds zu vermischen“, da alle Konten bei der Republic National Bank of New York, die in Beziehung zu Armstrong oder seinen Unternehmen standen, vollständig unter seiner Kontrolle waren. Der Richter ignoriert diese Fakten und verurteilt Armstrong am 10. April 2007 zu fünf weiteren Jahren Gefängnis.

Am 2. September 2011 wird er aus der Haft entlassen. Am 18. April 2012 schreibt Armstrong einen Offenen Brief an Tancred Schiavoni, den früheren Verwalter für die US-Börsenaufsichtsbehörde, in dem er einen Überblick über seine Version des Falles liefert.

Die Verschwörungstheorie: Martin Armstrong sagt, er habe im August 1999 „einen Plan, Russland zu übernehmen“ entdeckt. Man wollte Zugang zu den Rohstoffen des Landes erhalten, zu Öl und Gold. Edmond Safra, Vorstand der Republic New York Bank, sei der Drahtzieher in dieser Operation und an vorderster Front gewesen. Er habe heimlich mit Diktatoren wie Muammar al-Gaddafi und Adnan Khashoggi verhandelt. Aus Armstrongs Perspektive waren sie „alle miteinander verbunden“. Die konterrevolutionäre Bewegung im Iran habe mit Rohstoffen gehandelt, um Geld für ihre Operationen zu verdienen. Jeder habe sich verstellt, es sei nicht klar gewesen, wer dahinter steckt. Dabei ging es immer um schnelle Geschäfte.

Edmond Safra starb im Dezember 1999 unter mysteriösen Umständen bei einem Wohnungsbrand in seinem Apartment in Monaco, zum gleichen Zeitpunkt begann der Niedergang von Armstrongs Unternehmen Princeton Economics. Gerüchten zufolge soll Safra auch für die CIA gearbeitet haben. Armstrong geht davon aus, dass er ermordet wurde.

Angeblich gibt es eine sehr mächtige Gruppe innerhalb der Investmentbanker in New York, die versucht, „das Spiel zu manipulieren“, um das perfekte Geschäft zu schaffen, also mit minimalem Risiko den größtmöglichen Profit zu erwirtschaften - auf Kosten ganzer Volkswirtschaften. Armstrong habe einen von Safra eingefädelten Deal mit russischen Schuldpapieren abgelehnt, bei dem es um die Emission von Staatsanleihen ging, die angeblich sicher seien. Selbst der Internationale Währungsfond IWF sei involviert gewesen. Armstrong war sich nach Berechnungen mit seinem Modell jedoch sicher, dass Russland kurz vor dem Kollaps steht, und lehnte ab. Laut Armstrong wurden Leute im IWF geschmiert, damit Russland Geld geliehen bekommt. Die Währungskrise 1998 gab ihm Recht: die Bonds wurden wertlos und die Investmentbanker gingen mit ihrem „perfekten Deal“, Russland zu übernehmen, baden. Das abgekartete Spiel habe nicht funktioniert. Seiner Ansicht nach kontrollieren die Banken die Regierung und erzwingen nach missratenen Geschäften finanzielle Rettung. Die US-Regierung sei beeinflussbar, weil sie ihre Staatsanleihen durch so genannte Primary Dealer platziere. Sie verkaufe ihre Schulden also an Banken, die sie weiterverkaufen. Und wenn diese Banken finanzielle Schwierigkeiten haben, setzen sie die Regierung unter Druck, so Armstrong.

Jelzin sei erpresst worden, als er sich 1999 zur Wiederwahl stellt. Armstrong glaubt, dass er zum Rückzug gezwungen werden sollte und einer von Safras Freunden, der Milliardär Boris Beresowski, an seiner Stelle antreten sollte. „Der Club“ habe Jelzin dazu gebracht, einen sieben Millarden Dollar Kredit vom IWF anzunehmen. Offiziell, um den Kreml zu sanieren, sei das Geld über die Bank of New York nach Genf überwiesen worden. Damit sei Jelzin erpressbar geworden. Währenddessen versucht Armstrong durch die Herausgabe der Tonbänder von Safras Telefongesprächen zu beweisen, dass die Republic New York Bank Geld von seinen Konten gestohlen habe. Wie aus dem Nichts sei in Russland nach Jelzins Rücktritt Putin aufgetaucht und habe sich im November des Falls angenommen. Kurz darauf stirbt Safra. Die US-Regierung schaltet sich ein und erhebt Einspruch gegen Armstrongs Klage gegen die Republic New York Bank und erwirkt einen Gerichtsbeschluss, dass er die Aufnahmen nicht bekommt. Was war in diesen Gesprächen zu hören? Das FBI durchsucht das Haus, in dem Armstrong mit seiner Mutter lebt. Man wollte ihn überreden, eine Verschwörung mit Edmond Safra zuzugeben. Dafür wurde ihm Straffreiheit zugesagt Er lehnte ab. Daraufhin wurden die Büroräume von Princeton Economics durchsucht, Unterlagen beschlagnahmt. Armstrong stellte sich auf Anraten seiner Anwälte in New Jersey. Der Vorwurf gegen ihn: Betrug in Höhe von drei Milliarden Dollar nach einem Schneeballsystem. Er kommt in Beugehaft und soll so gezwungen werden, das herauszugeben, was für alle Beteiligten den größten Wert hat: den Computercode für Armstrongs Wirtschaftsmodell. Weil er ablehnt, bleibt er in Beugehaft, selbst nachdem sich die Republic New York Bank Ende 2001 schuldig bekannt hat.”

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Originaltitel: The Forecaster
Drehbuch/Regie: Marcus Vetter, Karin Steinberger
Mitwirkende: Martin Armstrong, Thomas Sjoblom, Larry Edelson, Oliver Brown
Produktionsland: USA, Deutschland, Australien, Thailand, 2014
Länge: 97 Minuten
Verleih: Farbfilm
Kinostart: 7. Mai 2015


Fotos & Trailer: Copyright Filmperspektive GmbH