Die Thomas Mann Fellows gehen in ihren drei- bis sechsmonatigen Arbeitsaufenthalten den folgenden Fragestellungen nach:
- Was kann uns die US-amerikanische Sprache hinsichtlich der Entwicklung einer neuen deutschen Sprache lehren, die sich um Inklusivität, Sichtbarkeit und Emanzipation von Minderheiten kümmert? (Amjahid)
- Welche Legitimitätsstandards sind für öffentliche Institutionen, national und international, im Zusammenhang von Moral, Recht und Politik normativ angemessen und empirisch praktikabel? (Forst, Möllers, Zürn)
- Wie könnte eine architektonische und städtebauliche Planungskultur aussehen, die durch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Prozessen neue Formen des Zusammenlebens entwirft? (Kleilein/ Meyer)
- Welche Europa-Visionen und Debatten bestimmten die Zwischenkriegszeit in den USA oder wie werden die europäischen Krisen der Gegenwart aus amerikanischer Perspektive beurteilt? (Marx)
- Welche Narrative, Praktiken und Ikonographien in euro-amerikanischen kulturellen und politischen Vorstellungswelten prägen einen “Staatsbürger-Sentimentalismus”? (Paul)
- Was kann Deutschland von Kalifornien hinsichtlich des Gender Pay Gaps lernen? (Meier)
- Welchen Einfluss haben die Selbstbeschreibungen des “Digitalen Zeitalters” um 1970 als antikommunistische Strategie im Gefüge des Kalten Krieges auf unser heutiges Verständnis der Zukunft digitaler Kulturen? (Pias)
- Wie kann digitale Aufklärung und ein aktuelles Konzept der Medienmündigkeit zu einer neuen publizistischen Verantwortung in digitalen Wirkungsnetzen beitragen? (Pörksen)
- Wie hat das Werk Ulrike Ottingers auf beiden Seiten des Atlantiks die Debatten über Geschlechterordnungen, Geopolitiken und Kulturtransfer beeinflusst? (Sykora)
Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters erklärte: „Die herausragenden nominierten Persönlichkeiten werden von diesem emblematischen Ort aus, den Thomas Mann einst prägte und von dem wichtige Impulse für ein demokratisches und humanistisch gesinntes Deutschland ausgingen, als Brückenbauer zwischen den Kontinenten und Menschen wirken können. Die neuen Fellows werden mit ihrer Kreativität und Experimentierfreude den transatlantischen Gedankenaustausch weiter beleben, Verständigung über Grenzen hinweg ermöglichen und Verbindendes sichtbar machen. Gerade in diesen Zeiten ist es für die europäisch-amerikanische Zusammenarbeit wichtig, dass das Thomas Mann House mit Gesprächs- und Diskursangeboten ein Ort der Verständigung über gemeinsame Werte und Ziele der USA und Deutschlands wird.“
Das Thomas Mann House wurde 2016 mit Mitteln des Bundes erworben und im Juni 2018 durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet. Das Thomas Mann House ist ein Residenzhaus für ausgezeichnete Wissenschaftler*innen, Vordenker*innen sowie Intellektuelle aus allen Disziplinen, die sich während ihres Aufenthalts den drängenden Herausforderungen unserer Zeit stellen und mit Vortragstätigkeiten den geistigen und kulturellen Austausch zwischen Deutschland und den USA pflegen.
Die Thomas Mann Fellowships werden von der Berthold Leibinger Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung finanziert. Der Villa Aurora & Thomas Mann House e. V. wird vom Auswärtigen Amt, von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und dem Goethe-Institut gefördert.
Quelle: Villa Aurora & Thomas Mann House e. V.
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