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Die Hamburgische Architektenkammer begrüßt, dass Senat und Schulbehörde dem Schulbau in Hamburg auch weiterhin hohe Priorität einräumen wollen. Dies ist angesichts einer weiter rapide wachsenden Schüler/-innenzahl und der an zahlreichen Schulstandorten noch immer bedrückenden räumlichen Situation eine unabdingbare Investition in die Zukunft.

 

Die von Schulsenator Ties Rabe im Hamburger Abendblatt vom 7. März genannte Investitionssumme von vier Milliarden Euro erscheint jedoch nur auf den ersten Blick eindrucksvoll, erstreckt sich der Investitions-Zeitrahmen doch über elf Jahre, woraus sich jährliche Mittel in Höhe von ca. 363 Millionen Euro für Sanierung, Erweiterung und Neubau von Schulbauten ergeben. Damit liegt das zukünftig geplante jährliche Budget unter den 375 Millionen Euro, die der Senat laut Schulsenator Rabe seit 2011 im Schnitt jährlich für den Schulbau ausgibt (Quelle: Hamburger Abendblatt, 10.04.2018). 

 

Im Schulbau engagierte Architekten/-innen, Innenarchitekten/-innen und Landschaftsarchitekten/-innen berichten bereits seit Langem, dass die Budgets für viele Schulbaumaßnahmen zu gering bemessen sind, um eine ausreichende bauliche Qualität sicherzustellen. So sind die Planer/-innen oft gezwungen, Entwürfe „herunterzurechnen“, indem beispielsweise preiswertere, aber dafür auch weniger nachhaltige und dauerhafte Materialien und Produkte verwendet werden. Wird im Einzelfall von der Schulbau Hamburg doch einmal der Etat aufgestockt, muss das Geld an anderer Stelle wieder eingespart werden – oft bei den Freianlagen oder bei Sanierungsmaßnahmen. So müssen etwa an Schulbauprojekten beteiligte Landschaftsarchitekten/-innen immer wieder feststellen, dass so gut wie kein Geld für die (Um-)Gestaltung von Freiflächen der Schulen zur Verfügung steht. Dass Schüler/-innen, die heute zumeist bis 16 Uhr in der Schule sind, ihre Pausen weiterhin auf öden asphaltierten Schulhöfen ohne Spiel- und Sportangebote verbringen müssen, ist nicht akzeptabel. Hilfreich ist zudem ein Blick über die Stadtgrenzen: Die Budgets für den Hamburger Schulbau liegen im bundesweiten Vergleich am unteren Ende der Skala.

 

Die Hamburgische Architektenkammer fordert deshalb: 

1. Dem Wort des Schulsenators, wonach „an der Qualität nicht gespart werde“, müssen entsprechende Taten folgen. Guter Schulbau bedarf entsprechender finanzieller Mittel. Die jetzigen Budgets sind auch angesichts immer weiter steigender Baukosten mittlerweile deutlich zu gering, müssen erhöht und fortlaufend der konjunkturellen Entwicklung (Baupreisindex) angepasst werden. Insbesondere kleinere und mittlere Schulbauprojekte, Sanierungen, sowie die Gestaltung von Frei- und Aufenthaltsräumen leiden unter eklatanter Unterfinanzierung. 
2. Damit im Einzelfall „an der Qualität nicht gespart wird“ darf von verbindlichen Standards, z.B. in Bezug auf die Nachhaltigkeit oder die langlebige Wertigkeit der Materialien, nicht mehr abgewichen werden. 
3. Vor der Verabschiedung eines Schulbau-Globalbudgets für einen so langen Zeitraum muss eine genaue Bedarfsanalyse erstellt und dabei eine realistische Bepreisung der Einzelmaßnahmen vorgenommen werden, die z.B. besonderer örtliche Begebenheiten wie Gründung, Altlasten, etc. oder pädagogische Belange wie z.B. Inklusionsschwerpunkte berücksichtigt. Hierzu muss die Expertise von Planer/-innen hinzugezogen werden. 
4. Da es (aufgrund vieler Variablen wie Geburtenrate, Zuzug und Abwanderung, Wahlfreiheit bei der Schulform etc.) unrealistisch ist, die Bedarfe über einen Zeitraum von elf Jahren richtig einzuschätzen, muss in kurzen Zeiträumen von ein bis zwei Jahren regelmäßig überprüft werden, ob die Ausgaben für den Schulbau ausreichend sind und gegebenenfalls nachjustiert werden.


Quelle: Hamburgische Architektenkammer

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