Fotografie
Shot in the Dark – Bilder von blinden Fotografen

Zunächst herrscht Verwunderung, ja Irritation, vor allem bei Menschen, die sich nicht professionell mit Bildern befassen: Blinde FotografInnen – ist das nicht ein vollkommen absurdes Unterfangen?
Spät erblindete oder stark sehbehinderte Maler, die hochgeschätzt weiterarbeiten, sind in der Kunstgeschichte keine Seltenheit. Anders verhält es sich bei der Fotografie: Die Wahrnehmung des Blinden und seine Umsetzung innerer Bilder und gefühlter Raumwahrnehmung in ein zweidimensionales fotografisches Bild, das nach ästhetischen Kriterien betrachtet werden will, spitzt die Frage nach dem Akt des Fotografierens aufs Äußerste zu.

 
Fotografie
ReVision. Fotografie im MKG

„Revision“ bedeutet Rückschau oder Überprüfung. Das Museum für Kunst und Gewerbe hat in den vergangenen Jahrzehnten etliche dieser Rückschauen präsentiert – gerade auch im Bereich der Fotografie.
Noch gut in Erinnerung sind die Ausstellungen „Kunstphotographie um 1900“ (1989) und „Photographische Perspektiven aus den zwanziger Jahren“ (1994) – zu einer Zeit, als sich die Fotografie gerade im öffentlichen Bewusstsein als künstlerisches Medium durchzusetzen begann. Nun zeigt das MKG mit der Ausstellung „ReVision“ einen „umfassenden Überblick“ über seine Sammlung Fotografie, der sich bei näherer Betrachtung keinesfalls als so umfassend erweist, wie angekündigt.

 
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Haus der Photographie Hamburg: „Peter Keetman – Gestaltete Welt“

Das Haus der Photographie zeigt mit der Retrospektive „Peter Keetman – Gestaltete Welt“ eine Sehschule par Exzellence. Mit zwei weiteren ausgesprochen empfehlenswerten Ausstellungen warten die Hamburger Deichtorhallen derzeit auf. Während die opulente Sammlung Viehof in der Nordhalle ein Paradebeispiel dafür liefert, wie eine strategisch aufgebaute Kollektion von Milliardären aussieht und querbeet alles von Rang und Namen präsentiert, was die jüngste Kunstgeschichte zu bieten hat, macht „The Concept of Lines“ schließlich wieder einmal bewusst, was Hamburg F.C. Gundlach zu verdanken hat.

 
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Ars apodemica – Foto-Text-Reisen mit Boris von Brauchitsch

„Manchmal fotografiert man die Welt, um sie und sich selbst besser verstehen zu können, eignet sich Dinge durch Abbilder an, um sie sich zu gegebener Zeit vergegenwärtigen und darüber nachdenken zu können. Sind es nicht oft die besten Bilder, die man intuitiv macht, die entstehen, weil Dinge einen für den Moment unsagbar seltsam berühren?“

 
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Berenice Abbott  Fotografien Ausstellung

Unter diesem sehr sachlich pragmatischen Titel zeigen die „Berliner Festspiele“ im Rahmen des „European Month of Photography 2016“ im Martin-Gropius-Bau eine von Anne Morin kuratierte Ausstellung der US-amerikanischen Fotografin Berenice Abbott (1898-1991).
Die rund 80 Schwarz-Weiß-Werke, eine vergleichbar verschwindend kleine Menge aus dem Nachlass Abbotts, sind ebenso pragmatisch in den Räumen im obersten Stock präsentiert, nämlich nach Themen und Lebensstationen geordnet und aufgereiht. Einige wenige zusätzliche Dokumente, Briefe, ein Film, Bücher und Schriften vertiefen leider nur punktuell.

 
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Rosemarie Clausen, Theaterfotografien

Sie ist eine Legende, ihr Vermächtnis ein kulturhistorischer Schatz. Doch es scheint, als haben das die Hamburger bislang noch nicht so richtig begriffen. Bislang, wohlgemerkt, denn nun präsentiert die Galerie Multiple Box eine Retrospektive der Hamburger Fotografin Rosemarie Clausen (1907-1990), die mit ihren Aufnahmen Theatergeschichte schrieb.

 
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The Day Will Come When Man Falls – Phillip Toledanos ganz persönliche Zukunftsvisionen

Das Bauchgefühl meldet sich auf Anhieb, beim ersten flüchtigen Blick durch den zentralen Ausstellungsraum: Irgendetwas ist merkwürdig an diesen wahnsinnig tollen Fotos von Menschen aller sozialen Schichten und Altersgruppen.
Genauer gesagt: Von Männern. So zusammengewürfelt und zufällig, wie sie hier nebeneinander erscheinen, sind sie nicht, das spürt man sofort. Nur was verbindet sie? Was hat das Riesenporträt von dem feisten Typ mit dem wohlgefälligen Grinsen an der Stirnwand gemein mit dem smarten, graumelierten Dandy im Smoking? Was verbindet den Obdachlosen mit dem vornehmen Herrn im Morgenmantel, der mit seinem Hündchen einsam die Suppe schlürft? Was den frustriert dreinblickenden Büroangestellten in der unordentlichen Lagerhalle mit dem eingeschlafenen Alten im Rollstuhl?

 
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Exil – Photographien von Antoine Wagner

Das Völkerkunde Museum in Hamburg widmet sich einem zentralen gesellschaftlichen Thema: dem Exil. Ausgangspunkt für die gleichnamige Ausstellung mit Photographien des in New York lebenden Photographen Antoine Wagner war der Blick in die eigene Familiengeschichte.
Der Ururenkel von Richard Wagner hat sich auf Spurensuche ins Schweizer Engadin begeben, um jene Wanderungen durch die Gebirgslandschaft nachzuvollziehen, die der Komponist während seiner Exilzeit zwischen 1849 und 1858 unternommen hat. Beide Wagners ließen sich an diesem Ort inspirieren, der ältere zu seinen Kompositionen beispielsweise des Rings, der andere für ein Photo-Projekt und ein daraus entstandenes Buch.

 
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Liu Xia. Eine Fotografin aus China

Im Martin Gropius-Bau in Berlin werden Arbeiten der chinesischen Fotokünstlerin Liu Xia präsentiert. Die Protagonisten ihrer Schwarz-Weiß-Fotografien sind Puppen. Puppen mit schreienden Mündern, aufgespießt auf Holzpfähle, gekreuzigt zwischen Türbeschlägen, in Einmachgläser gequetscht, gefesselt, deformiert und erhängt. Sie sind Metaphern für die politischen Repressionen in China, aber auch für ihr persönliches Leid, ihre Ohnmacht gegenüber dem chinesischen Staatssystem. Denn die 54jährige, Ehefrau des inhaftierten Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo, steht seit fünf Jahren unter Hausarrest und Polizeibewachung.

Nach der spektakulären Ai-Weiwei-Ausstellung im Sommer 2014, setzt sich das Haus erneut mit der Situation chinesischer Künstler auseinander. Die aktuelle Schau „Liu Xia. Eine Fotografin aus China" zeigt rund fünfzig Fotografien aus den späten 90er-Jahren – also vor ihrem Hausarrest. Ergänzt werden die Fotoarbeiten mit ihren Gedichten sowie Filmen, die einen Einblick in ihren Alltag geben und ein Fernsehinterview aus dem Jahr 2012.

 
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Martin Parr. We love Britain!

Eine Unterhose von Feldmarschall Montgomery, Queen Elisabeth als Pappfigur am Buffet, Funkenmariechen in den Farben des Union Jack, ein Tattoo „English and Proud" auf dem Nacken eines Soldaten...
Seit vier Jahrzehnten hält der britische Fotograf Martin Parr absurde Alltagssituationen, skurrile Eigenheiten und Traditionen seiner Landsleute mit der Kamera fest. Auf Einladung des Sprengel Museums fahndet Parr nach Spuren einer möglichen „Britishness" in Niedersachsen. Er wird fündig. Unter dem Titel „We love Britain!" entlarven seine Fotografien das Banale und Absonderliche der britischen Lebensart und Kultur in der niedersächsischen Provinz.

 
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100 Jahre Leica Fotografie - Ilse Bing

Sie war „das Handy des 19. Jahrhunderts“.
Ein kleiner Apparat, den man in die Handtasche stecken konnte und bei Bedarf zücken, ohne dass es jemand bemerkt hätte. Längst hat die Leica, die erste Kleinbildkamera der Welt, Kultstatus erlangt. Zu ihrem 100. Geburtstag haben die Hamburger Deichtorhallen dem legendären Marke und ihren Fotografen eine Ausstellung ausgerichtet, die man fraglos als „Jahrhundertausstellung bezeichnen kann – und das nicht nur wegen der Unmengen an Aufnahmen (rund 560 an der Zahl). Also: „Augen auf!“, es lohnt sich.

 
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Ara Güler – Das Auge Istanbuls

Dem türkisch-armenischen Fotografen Ara Güler (geb. 1928) widmet der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus in Berlin eine Retrospektive mit Werken aus den Jahren 1950 bis 2005.

Er ist einer der ganz großen Reportage-Fotografen unserer Zeit und einer der wenigen, der seine Heimatstadt Istanbul über einen Zeitraum von mehr als 60 Jahren dokumentiert. Berühmt sind seine Serien von Schwarz-Weiß-Aufnahmen vom Leben in der Millionenmetropole am Bosporus. Wenn er die Stadt mit seiner Leica fotografiert, so lichtet er immer die Menschen ab: Pferdefuhrwerke auf Kopfsteinpflaster, das Treiben auf der Galata-Brücke, Fischer in ihren Booten vor der Stadtkulisse, Frauen beim Wasserholen, Straßenverkäufer in den engen Gassen Cihangirs, im Bezirk Beyoğlu, spielende Kinder in Fethiye, Männer, die Tee trinken oder beim andächtigen Gebet in einer der Moscheen knien.

 
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Jochen Lempert in der Overbeck-Gesellschaft Lübeck

Der Hamburger Künstlerfotograf Jochen Lempert stellt im Pavillon der Overbeck-Gesellschaft in Lübeck aus.
Rund 50 Fotoarbeiten zeigen Bildmotive aus der Pflanzen- und Tierwelt. Wer Altbekanntes – wer Bildserien von Vögeln, Meereswellen und Wolken – erwartet hat, dürfte enttäuscht sein. Die Lübecker Schau präsentiert Arbeiten der letzten Jahre und – aus seinem reichhaltigen Fundus an Negativen – unveröffentlichtes Bildmaterial. Lemperts Bilderkosmos ist Schwarz-Weiß mit feinen Grauabstufungen, sein fotografischer Blick nüchtern, naturwissenschaftlich. Nüchtern ist auch die Hängung: Ohne Rahmen und schützendes Glas sind die Fotografien nur mit Klebeband an den weißen Wände befestigt.

 
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Walker Evans. Ein Lebenswerk

Die Retrospektive „Walker Evans. Ein Lebenswerk" im Martin-Gropius-Bau Berlin würdigt einen der großen Fotografen des 20. Jahrhunderts.
Über 200 Originalfotos der Jahre 1928 bis 1974, darunter selten veröffentlichte Fotografien, geben Einblick in die Schaffensperiode des Amerikaners. Mit Fotos über die Not und Armut in den Südstaaten zur Zeit der Großen Depression ist er in den 1930er-Jahren schlagartig berühmt geworden. Diese Aufnahmen zählen heute zu den Ikonen der Fotografie-Geschichte. Evans gilt als Wegbereiter der dokumentarischen Schwarz-Weiß-Fotografie, die Fotokünstler wie Diane Arbus, William Eggleston oder Bernd und Hilla Becher beeinflusst haben.

 

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