Literatur

Stefan Çapaliku ist ein kosmopolitisch überzeugter Albaner und europafreundlicher, bitterbös-liebevoller Autor, der die Mikro-Makro-Geschichte unseres Kontinents aus Sicht der Balkanhalbinsel ins Visier nimmt. Seinen Schreibstil feierte die FAZ schon 2010 als „absurd komisch“. 1965 in Shkodra geboren, wo er Albanische Sprache und Literatur studiert hat, lebt und arbeitet Çapaliku heute als Professor für Ästhetik sowie als Theater- und Filmregisseur in der albanischen Hauptstadt Tirana. Sein auch international beachtetes Werk umfasst Gedichte, Essays, Monografien, Prosa und Theaterstücke. Sein Lieblingsthema: die Kultur Albaniens, der Balkan und der Rest der Welt.

 

Der Balkan...? Was wissen wir Nordeuropäer schon davon? – Vielleicht das: Nachdem mit der ersten Osterweiterung 2004 acht ehemals kommunistisch regierte Staaten in die EU aufgenommen wurden, 2007 Rumänien und Bulgarien folgten und 2013 Kroatien als 28. Mitgliedstaat beigetreten ist, um im Januar 2023 glücklich den Euro einzuführen, befinden sich die meisten Balkanländer immer noch weitgehend im statischen Wartestatus sogenannter EU-„Beitrittskandidaten“. Sie verharren gewissermaßen in einem offenen Entwicklungsprozess oder einer „stabilen Starre“: Das, so zeigt Çapaliku in seinem 2022 auf Deutsch erschienenen Roman „Jeder wird verrückt auf seine Art“, müsse man mit Witz und Humor nehmen.

 
Kultur, Geschichte & Management

Die Alpen, ein Sehnsuchtsort. Mit Beginn der Romantik um 1800 erhielt die Natur als Gottes Schöpfung einen ganz neuen Stellenwert. Erst erkundeten Künstler und Forscher die damals noch schwer zugänglichen Regionen, dann entdeckten Bildungsreisende die (vermeintliche) Alpenidylle, seit den 1960er Jahre stürmen nicht nur Sommerfrischler, sondern auch Skiverrückte die Berge.

 

Mit der Ausstellung „Hamburg und Tirol – eine Alpenfreundschaft?“ knüpft das Museum am Rothenbaum an die historisch gewachsenen Beziehungen der norddeutschen „Flachlandtiroler“ zu dem österreichischen Bundesland an – ein Grund mehr, um ihre lange in Vergessenheit geratenen volkskundlichen Tirol-Sammlung zu präsentieren.

 
Kultur, Geschichte & Management

Mit einem spektakulären steinzeitlichen Grab in Bad Dürrenberg (Sachsen-Anhalt) beschäftigt sich das Buch des Autorenteams Harald Meller und Kai Michel. Zu was für einem Menschen gehörten die gut erhaltenen Knochen?

 

Was bedeuten die auffällig reichen Grabbeigaben, und was sagt uns das Grab über die gesellschaftlichen und kulturellen Zustände jener unendlich fernen Zeit, dem Mesolithikum (der mittleren Steinzeit)? Wer war dieser bedeutende Mann, so fragten sich schon die Ausgräber der dreißiger Jahre, und wären erstaunt zu hören, dass sie das Grab einer Frau gefunden hatten.

 
Film

Ali Abbasi inszeniert den suggestiven magisch düsteren Neo-Noir „Holy Spider“ als Spiegel patriarchalischer Strukturen im Iran. Der Film basiert auf einem wahren Kriminalfall zu Beginn der 2000er Jahre, damals lebte der heute in Dänemark ansässige Regisseur noch in Teheran. 

 

Verbrechen zelebriert Abbasi nicht in der Tradition von US-Thrillern, sondern zeigt Gewalt als das, was sie ist, brutal, banal, kläglich, abstoßend, grotesk nicht ohne tragische Komik, Produkt extremer Frauenfeindlichkeit.

 
Kultur, Geschichte & Management

Wien steht 2023 ganz im Zeichen von „Vision und Aufbruch – 150 Jahre Wiener Weltausstellung“. Aus gutem Grund: Die Wiener Weltausstellung 1873 machte Wien zur Weltmetropole. Neben zahlreichen Ausstellungen in bekannten Wiener Museen warten 2023 auch spektakuläre Neueröffnungen und lange erwartete Wiedereröffnungen. „Vision und Aufbruch“ feiert Wiens Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Zeichen urbaner Visionen.

 
Film

„The Banshees of Inisherin“ erzählt von dem Zerbrechen einer platonischen Männerfreundschaft -schmerzhaft wie das Ende jener romantischen großen Liebe, die doch nur der Tod hätte trennen dürfen. 

Es ist der berührendste, der schönste Film von Martin McDonagh, eine Parabel über die Sinnlosigkeit der Kriege: Zärtlich, kauzig, komisch, anarchisch und unendlich traurig, wenn Zorn oder Enttäuschung in grotesker Gewalt eskalieren. Eine melancholisch düstre Welt, durchdrungen vom Absurden in der Tradition Samuel Becketts. Schauspielerisch grandios: Colin Farrell und Brendan Gleeson. 

 
Bildende Kunst

London, New York, Paris, Shanghai – weltweit steht der Name Swarovski für Modeschmuck der Extraklasse. Die Flagship Stores der Metropolen verblassen jedoch angesichts des Zauberreiches fernab internationaler Luxusmeilen: Die Swarovski Kristallwelten in Wattens, Tirol. In diesem Jahr wurden sie um eine Attraktion reicher: durch die Lichtinstallation „Umbra“ von James Turrell.

 

Wer Swarovski hört, denkt an Showbiz, Glanz und Glitzer. An „Cinderella“, Madonna und Michael Jackson oder auch an Katy Perrys umwerfendes Kronleuchter-Kleid von Moschino, das sie bei der MET-Gala 2019 trug. Doch James Turrell? Was bringt den US-amerikanischen Landart- und Lichtkünstler in die österreichische Provinz? Seine atmosphärischen, meditativen Lichträume scheinen auf den ersten Blick rein gar nichts mit den effektvollen Glamour-Produkten des österreichischen Familienunternehmens gemein zu haben.

 
Bildende Kunst

Die Fondation Beyeler feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen mit ihrer bisher grössten Sammlungsausstellung. Auf nahezu der gesamten Ausstellungsfläche des Museums werden rund 100 Werke von 31 Künstlerinnen und Künstlern präsentiert – von Klassikern der Moderne bis hin zu Neuerwerbungen zeitgenössischer Kunst.

Dabei werden Hauptwerke etwa von Vincent van Gogh, Claude Monet, Pablo Picasso, Henri Matisse, Alberto Giacometti, Mark Rothko, Andy Warhol und Louise Bourgeois zu Positionen von Gegenwartskünstler*innen wie Marlene Dumas, Felix Gonzalez-Torres, Tacita Dean und Rachel Whiteread in Beziehung gesetzt. Die Ausstellung bietet somit die einmalige Gelegenheit, die Sammlung der Fondation Beyeler in ihrer beeindruckenden Qualität und Tiefe zu erleben.

 
Bildende Kunst

Circe, Medea, Delilah, Salome – seit der Antike bevölkern verhängnisvolle Frauenfiguren Kunst und Literatur, die durch ihre Reize den Mann verführen und vernichten.

Die Dämonisierung weiblicher Sexualität zieht sich als Stereotype durch unsere Kultur und wurde – selbstredend – von Männern geprägt. Der sexualisierte männliche Blick auf die Kunst, die damit einhergehende latente Frauenfeindlichkeit und die Reaktion feministischer Künstlerinnen darauf, sind nun Thema der opulenten, epochenübergreifenden Ausstellung „Femme Fatale“ in der Hamburger Kunsthalle.

 
Fotografie

Auf den Tod der Fotosammlerin Renate Gruber am 30. Oktober 2022 reagierten die Verantwortlichen der Sammlung Fotografie des Museum Ludwig in Köln prompt. Seit Anfang Dezember ist im obersten Stock eine kleine Abschiedsausstellung – Werke aus der Samm­lung und dem Archiv Gru­ber zu sehen.

 

Man mag glauben, dass es sich dabei um ein Kölner oder maximal regionales Thema handeln würde, jedoch ist der Horizont viel weiterzuziehen.

 

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