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Sieben Pianisten in einem Konzert können die Besucher des Klaviergipfels der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern im Marstall in Putbus auf Rügen erleben: Am Sonntag, den 24. August um 16:00 Uhr treffen die amerikanische Pianistenlegende Menahem Pressler, das Klavierduo Hans-Peter und Volker Stenzl und das niederländische Klavierduo Lucas und Arthur Jussen auf die Polnische Kammerphilharmonie unter Leitung von Sergio Cárdenas, um begleitet vom Orchester Meisterwerke der Klavierliteratur zu präsentieren: Von Mozart erklingen das Klavierkonzert Nr. 17 G-Dur sowie das Konzert für zwei Klaviere Es-Dur und vom französischen Komponisten Francis Poulenc das Konzert für zwei Klaviere d-Moll.

Die Geschwister Jussen bekommen im Rahmen des Konzerts den Publikumspreis der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern 2013 verliehen, den sie sich im letzten Jahr mit ihrem Auftritt in der Reihe „Junge Elite“ in Neustrelitz erspielt haben. Außerdem werden Meisterkurs-Studenten der Hochschule für Musik und Theater Rostock sich mit der „Hommage à Paul Klee“ für zwei Klaviere und Streichorchester des ungarisch-schweizerischen Komponisten Sándor Veress präsentieren. Das Konzert findet in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Musik und Theater Rostock statt, bei deren Internationalen Meisterkursen in diesem Jahr u. a. Menahem Pressler und das Klavierduo Stenzl als Dozenten wirken.

Für Geschwister geschrieben und von Geschwistern aufgeführt – die Brüder Hans-Peter und Volker Stenzl spielen Mozarts einziges Klavierkonzert zu vier Händen, das er im Alter von 23 Jahren für sich und seine Schwester Nannerl schrieb und äußerst virtuos gestaltete. Fünf Jahre später komponierte er für eine sehr begabte Schülerin das ebenso anspruchsvolle, ausdrucksstarke Klavierkonzert Nr. 17 G-Dur, das „voll geheimen Lächelns und geheimer Trauer“ steckt, wie der Mozart-Biograf Alfred Einstein sagt. Anklänge an Mozart aber auch an Strawinski enthält das Konzert für zwei Klaviere d-Moll von Poulenc, das sentimentale Stimmungen mit Elementen von Varietémusik und Jazz vereint. Mit der „Hommage à Paul Klee“ für zwei Klaviere aus dem Jahr 1951 setzte sich Veress mit abstrakten Bildern des Malers und Zeichners Paul Klee auseinander, die er kurz zuvor im Hause des bedeutenden Baseler Kunstsammlerehepaares Müller-Widmann gesehen hatte. Die sieben Stücke, von denen drei erklingen, zeichnet eine klare, symmetrische Form aus. „Feuerwind“ und „Kleiner Blauteufel“ erscheinen rasant mit einem rauschenden Orchester und „Steinsammlung“ mit trockener Rhythmik.

Menahem Pressler ist Gründungsmitglied und Pianist des Beaux Arts Trios. 1923 in Magdeburg geboren, erhielt er den Haupteil seiner musikalischen Ausbildung in Israel. Auf seinen Konzert-Tourneen spielte er mit so bekannten Orchestern wie dem New York Philharmonic Orchestra, den Israelischen Philharmonikern und den Londoner Philharmonikern. Neben seinen Konzerten als Pianist des Beaux Arts Trios spielte er unzählige Konzerte mit dem Juilliard String Quartet, dem Emerson String Quartet, dem Guarneri-Quartet und dem Israel Quartet. Von den Universitäten in Nebraska und Kansas sowie von der North Carolina School of Arts wurde ihm die Ehrendoktorwürde verliehen. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter 1994 den „Chamber Music America’s Distinguished Service Award“, 1998 den „Gramophone Lifetime Achievement Award, 2005 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und 2007 der Titel „Honorary Fellow of the Jerusalem Academy of Music and Dance“. Neben seinen mehr als 50 Schallplattenaufnahmen mit dem Beaux Arts Trio, hat Menahem Pressler mehr als 30 Soloaufnahmen mit Werken von Bach bis Ben Haim, eingespielt.
Lucas und Arthur Jussenbegannen beide im Alter von fünf Jahren mit dem Klavierunterricht. Lucas, geboren 1993, debütierte als Neunjähriger im Concertgebouw und Arthur, geboren 1996, wurde 2004 bei der National Competition of the Dutch Foundation for Musical Talent als jüngstes musikalisches Talent ausgezeichnet. 2005 gaben die Brüder ein Festkonzert anlässlich des silbernen Thronjubiläums von Königin Beatrix. Sie spielten bereits mit dem niederländischen Radio-Kammerorchester und dem Dallas Symphony Orchestra und haben 2014 Auftritte mit dem North Netherlands Symphony Orchestra (Arthur) sowie dem Rotterdam Philharmonic Orchestra (Lucas). 2015 werden die Brüder mit der Amsterdam Sinfonietta auf Tour gehen. Die beiden sind die ersten niederländischen Musiker, die einen Plattenvertrag bei der Deutschen Grammophon unterzeichnet haben. Arthur ist außerdem der jüngste Künstler, der je einen Vertrag bei diesem Label bekommen hat. Lucas studiert momentan an der Jacobs School of Music in Bloomington (USA) bei Menahem Pressler. Arthur studiert bei Jan Wijn. Beide nehmen regelmäßig Unterricht bei Maria João Pires.

Volker Stenzl und Hans-Peter Stenzl zählen zu den besten Klavierduos der internationalen Musikszene. Nach ihrem Studium bildeten sie sich als DAAD-Stipendiaten zwei Jahre lang in London bei Frank Wibaut, Hamish Milne, Stephen Kovacevich und Alfred Brendel weiter. Als Gewinner von elf internationalen Wettbewerben, u. a. ARD/München 1986 und Dranoff/Miami 1989, begann das Duo seine ausgedehnte Konzerttätigkeit, die es mittlerweile durch ganz Europa, Nord- und Südamerika, Westafrika, Japan und China geführt hat. Hans-Peter und Volker Stenzl wurden 1996 zu „Associates of the Royal Academy of Music London“ ernannt, seit 2012 haben sie an der Hochschule für Musik und Theater Rostock den weltweit ersten Lehrstuhl für Klavierduo inne. Aus dieser Meisterklasse sind zahlreiche international erfolgreiche junge Klavierduos hervorgegangen. Darüber hinaus sind sie gefragte Juroren nationaler und internationaler Wettbewerbe.

Die Polnische Kammerphilharmonie wurde 1982 in Sopot gegründet. Das Orchester hat mit Solisten wie Mstislav Rostropowitsch, Christoph Eschenbach, Krystian Zimerman, Natalia Gutman, Sabine und Wolfgang Meyer, David Geringas, Claudio Arrau, Tzimon Barto, Gerhard Oppitz, Igor Oistrach, Bernd Glemser, Reinhold Friedrich und Shlomo Mintz auf nahezu allen bedeutenden Podien Deutschlands gespielt: in der Berliner, der Essener und der Kölner Philharmonie, im Gasteig und im Herkulessaal in München, im Gewandhaus zu Leipzig und in der Hamburger Laeiszhalle. Weltweit gastierte das Orchester auf renommierten Konzertbühnen: Kennedy Center Washington, Musikverein Wien, Salle Pleyel und Cité de la Musique Paris, Teatro Reale Madrid und viele andere. Bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern ist das Orchester regelmäßig zu Gast. Von der Polnischen Kammerphilharmonie Sopot gibt es zahlreiche und viel beachtete CD-Einspielungen, die bei EMI, Thorofon, Intercord, Claves, Amati und Tacet erschienen sind. Im Rahmen der Gesamteinspielung der Sinfonien von Ludwig van Beethoven sind bislang bei Tacet als SACD (Real Surround Sound) die Sinfonien Nr. 1 bis Nr. 8 erschienen.    

Sergio Cárdenas, geboren in Ciudad Victoria in Mexiko, studierte Chorleitung am Westminster Choir College in Princeton, New Jersey (USA) und Dirigieren am Salzburger Mozarteum. Cárdenas nahm an Meisterkursen bei Herbert von Karajan, Nikolaus Harnoncourt und Sergiu Celibidache teil. Von 1975 bis 1979 leitete er das Hochschulorchester am Salzburger Mozarteum, von 1979 bis 1984 war er Generalmusikdirektor des Nationalen Symphonieorchesters von Mexiko. Von 1985 bis 1989 war er Chefdirigent der Hofer Symphoniker. Das 1986 von ihm gegründete Queretaro Philharmonische Orchester (Mexiko) leitete er bis 1997. Seit 2005 ist er künstlerischer Leiter des Orquesta Sinfónica de la Escuela Nacional de Música in Mexiko-Stadt. Cárdenas tritt heute als Gastdirigent mit renommierten Orchestern auf, u. a. mit den Münchner Philharmonikern, den Stuttgarter Philharmonikern, der Staatskapelle Weimar, dem MDR Sinfonieorchester, dem Philharmonia Orchestra London, den Rundfunkorchestern von Krakau und Katowitz, mit der Polnischen Kammerphilharmonie und dem Taipei Symphony Orchestra. Sergio Cárdenas feiert neben seiner Dirigiertätigkeit auch regelmäßig Erfolge als Komponist. Ensembles wie die Hofer Symphoniker und die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker (mit Sir Simon Rattle als Rapper) führen seine Werke auf. Mit der Polnischen Kammerphilharmonie, die er bereits auf mehreren internationalen Tourneen dirigierte, hat Sergio Cárdenas drei CDs mit seinen eigenen Werken aufgenommen.

Schon fast 100 Jahre bevor der Ort Putbus 1810 gegründet wurde, ließ Graf Moritz Ulrich I. einen Park im französischen Stil in dem vorhandenen Urwald anlegen. Unter Fürst Wilhelm Malte I. von Putbus erfolgte dann zu Beginn des 19. Jh. die Umgestaltung in einen englischen Landschaftspark und die Erweiterung auf seine heutige Größe von ca. 75 Hektar. Der klassizistische Marstall wurde in den Jahren 1821–24 errichtet. Nachdem er ab 1945 zusehends verfiel, entdeckten ihn nach der Wende die Festspiele und das Rossini-Festival Rügen als Spielstätte für Opern-Inszenierungen und Konzerte. Ab 2000 war der Marstall wegen Renovierungen geschlossen und erstrahlt seit dem Jahr 2009 von außen und seit 2012 auch von innen in neuem Glanz.

Quelle: Festspiele Mecklenburg-Vorpommern gGmbH

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