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Die Graduale ist die Abschlussveranstaltung des Stipendienprogramms der Graduiertenschule der UdK Berlin. Binnen drei Tagen finden Konzerte, Performances und Ausstellungen an vier unterschiedlichen Veranstaltungsorten rund um den Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte statt.
 
„Wenn Kunstwerke bloß Lockenten für's große Geld sind, warum überlassen wir sie dann nicht den Höchstbietenden für ihre Zielübungen? Was schert es eine falsche Ente, ob einer auf sie schießt? Le cynique, c’est chic. Auch was die Politik angeht: Was bringt kreatives Denken, wenn Mächtige auf stumpfe Weise die Welt nach ihrem Abbild erschaffen? Bleibt uns dann nichts anderes übrig, als zu studieren, was sie tun? Dann würde letztlich die Meere regieren, wer die dickste Ente auf's Wasser setzt. Nein, deshalb muss man sich noch lange keine Realitäten aufzwingen lassen. Der Trick liegt darin, hinter die Oberfläche der Fakten zu schlüpfen. Es gilt, die Sprünge in der Schale des Realen aufzuknacken und an die Ebene heran zu kommen, wo die Dinge noch in Bewegung sind, Nullen und Einsen zu Musik zerschmelzen und es verborgene Kräfte anzuzapfen gibt. Die auf der Graduale vertretenen KünstlerInnen und KomponistInnen haben ihre Finger im Getriebe der Wirklichkeit und versuchen, die Welt so zu begreifen, dass wir sehen, wie wir sie verändern könnten”, so Jan Verwoert, Kurator der Graduale 16 und zukünftiger Gastprofessor der Graduiertenschule.
 
No New Kind of Duck ist eine Ausstellung mit Kunst und Musik, die sich mit der Realität anlegt:
 
Alex Martinis Roe dokumentiert, wie feministische Praxis heute gelebte Wirklichkeiten schafft und Handlungsmodelle aufgreift, die von Frauen vorausgehender Generationen entwickelt wurden. Jeremiah Day betreibt eine Form der Recherche, die das Format journalistischer Reportage sprengt. In Performances und Installationen zeigt er die Realität der USA von anderer Warte aus. Aus Fragmenten collagiert er Geschichten über das Erbe radikaldemokratischer Stadträte, die zerrütteten Biographien von GIs und Kriegsgegnerschaft unter Veteranen. In ihrer Malerei erschafft Lizza May David ganze Ökosysteme aus wuchernden Geflechten von Pinselstrichen. Im Austausch mit dem Botaniker Ulysses Ferreras vermittelt sie zugleich ein Bild von der verheerenden Zerstörung der Urwälder in den Philippinen durch Raubbau an Bodenschätzen. In einer Lecture Performance wird AzinFeizabadi Motive aus seiner kommenden Filmtrilogie Uchronia vorstellen. Die Filme erzählen von zwei „Dark Matter Aliens”, geisterhaften Seelen, die zur Erde kommen müssen, um Gastkörper zu finden, die ihre Liebe Fleisch werden lassen könnte. Der Komponist Bjoern Erlach wiederum dreht und wendet Algorithmen so lange, bis Nullen und Einsen, über rohe Tonerzeuger in Klang übersetzt, musikalischen Formen ein fremdartiges Leben geben.
 
Im Musiktheaterstück Bestiarium macht Nuria Núñez Hierros eine verwunschene Bibliothek zum Ort, wo Musik andere Wirklichkeiten eröffnet. Das Publikum (im Alter von sechs Jahren oder älter) wird von literarischen Fantasiewesen in die Welt experimenteller Musik eingeweiht. Ralf Baecker baut exakte Maschinen mit surrealen Kapazitäten. Von Geigerzählern gespeist, zieht eine von ihnen Schnurnetze zu immer neuen Netzdiagrammen zurecht. Eine andere ordnet, wie eine mathematisch begnadete Krabbe, Sandkörner zu Mustern an.
Wie schnitzt man also konfliktreiche Welten heraus? Durch die Verbindung gelebter politischer Erfahrung mit den Kräften des Surrealen.
 
Graduale 16: No New Kind of Duck! Wie man konfliktreiche Welten aus der Wirklichkeit herausschnitzt


Eröffnung: 20. Oktober
17 Uhr Galerie Yvonne Lambert
18 Uhr im L40
ab 21 Uhr im Grünen Salon in der Volksbühne
 
Veranstaltungsorte vom 20. bis zum 23. Oktober:
 
Grüner Salon in der Volksbühne, Rosa-Luxemburg-Platz 2, Berlin-Mitte
 
COCO – Kunstverein
Yvonne Lambert, Rosa-Luxemburg-Straße 45, Berlin-Mitte
 
L40
Kunstverein am Rosa–Luxemburg–Platz, Linienstraße 40, Berlin-Mitte
 
Babylon, Rosa-Luxemburg-Str. 30, Berlin-Mitte
 
Am 23. Oktober endet die Graduale 16 mit THE NEW DUCK: Buchvorstellung und Gespräch mit Jan Verwoert, hosted by Meeting Einstein, um 15 Uhr im Grünen Salon der Volksbühne.

Quelle: Universität der Künste Berlin

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