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Neu im Jahr 2013 ist die Vergabe von drei weiteren Auszeichnungen. Zugesprochen wurden diese Ehrungen Sebastian Dannenberg aus Ottersberg, Monika Jarecka aus Buchholz sowie dem Kollektiv R&ST, bestehend aus Brigitte Raabe, Michael Stephan und Piet Trantel aus Riede.

Am 4. Juli 2013 wurden die Künstlerinnen und Künstler im historischen Fürstensaal des Rathaus der Hansestadt Lüneburg mit der Verleihung des Daniel Frese Preis 2013 gewürdigt. An diesem Ort sind Werke jenes Malers der Spätrenaissance (1540-1611) zu sehen, dem der im Jahr 2011 lancierte Preis für zeitgenössische Kunst gewidmet ist.

Die Laudatio sprach Beate Söntgen, die seit 2011 Inhaberin des Lehrstuhls für Kunstgeschichte an der Leuphana Universität Lüneburg ist. Im Feld der zeitgenössischen Kunst war Beate Söntgen u.a. langjährig als Kunstkritikerin für die Frankfurter Allgemeine Zeitung tätig; sie ist zudem Mitglied im Beirat der Zeitschrift Texte zur Kunst.

Die Vergabe der zwei Preise und drei Auszeichnungen folgte dem Urteil einer erneut eigens zum Jahresthema, das 2013 „Kunst und Geschichte“ lautet, eingesetzten unabhängigen Jury aus renommierten Expertinnen und Experten des Kunstfeldes. Ihr wurden 62 Entwürfe von Künstlerinnen und Künstler aus der elf Landkreise umfassenden Großregion Lüneburg vorgelegt, die im Dreieck von Bremen, Hamburg und Hannover liegt.

Den Juryvorsitz hatte Michaela Melián, Professorin für Mixed Media und Akustik im Studienschwerpunkt Zeitbezogene Medien an der Hochschule für bildende Künste Hamburg inne. Weitere Mitglieder der Jury waren die Kunsthistorikerin Eva Birkenstock, Kuratorin der KUB Arena des Kunsthaus Bregenz, Österreich, und als ehemalige Leiterin der Halle für Kunst nach wie vor mit Lüneburg verbunden, Holger Kube Ventura, Direktor des Frankfurter Kunstvereins, Bettina Roggmann, Kunsthistorikerin und Vorsitzende des Vorstands der Kulturstiftung Schloss Agathenburg, die als Kooperationspartnerin in diesem Jahr die Räume des barocken Baus für die Ausstellung mit den Preisträgerinnen und Preisträgern öffnet. Als interne Mitglieder der Jury sind schließlich die beiden Kuratorinnen der Ausstellung, Cornelia Kastelan und Valérie Knoll, zu nennen.

Die beiden Preisträger/innen werden ihre künstlerischen Entwürfe im Rahmen einer Gruppenausstellung im Schloss Agathenburg realisieren. Die Schau, die am Samstag, 26. Oktober eröffnet wird, thematisiert entsprechend der diesjährigen Preisauslobung Fragen von "Kunst und Geschichte" und führt die Positionen der Daniel Frese Preisträger/innen 2013 mit denen internationaler Künstlerinnen und Künstler zusammen. Das Preisgeld von jeweils 3000 Euro ist zur Produktion der künstlerischen Arbeit auf Grundlage des prämierten Entwurfs bestimmt.

Wie in den Vorjahren verschafft der Preis – und verschaffen in diesem Jahr auch die drei erstmals vergebenen Auszeichnungen – u.a. über eine Kommunikation im Newsletter und auf der Website von Art-Agenda eine hohe Sichtbarkeit. Art-Agenda mit Sitz in New York erreicht über seine Emailings rund fünfzigtausend Institutionen und Akteure der internationalen Kunstwelt.

In seiner Rede bedankte sich der Projektleiter von KIM, Christoph Behnke, bei allen Bewerberinnen und Bewerbern für die Beteiligung am Daniel Frese Preis 2013. Erfreut über 62 Einsendungen aus der Region betonte er zugleich die damit erhöhte Herausforderung an die Jury, die Preisträger/innen auszuwählen. Er unterstrich das hohe Niveau vieler Entwürfe, das in der Jurysitzung zu intensivem Austausch geführt hatte und die Entscheidungsfindung nicht leicht fallen ließ.


Gilta Jansen, Gordon Castellane
Daniel Frese Preis 2013

Den Daniel Frese Preis 2013 erhalten Gilta Jansen und Gordon Castellane für den von ihnen eingereichten Entwurf "Times Timing Times". Für die Ausstellung auf Schloss Agathenburg planen sie eine raumgreifende Installation, die Geschichte und Zeitlichkeit als metaphorische und poetische Kategorien fasst. Die Jury beschreibt in ihrer Begründung das Vorhaben wie folgt: "In dem herausragenden Entwurf von Gilta Jansen und Gordon Castellane soll Geschichte in einer multimedialen, begehbaren Raumsituation als eine Assemblage verschiedener Aufbewahrungs- und Gestaltungselemente wie Möbel, Textilien und Spiegel in einer Art Spiegelkabinett entworfen und materialisiert werden." Zeitgenössische visuelle Strategien, mittels denen Materialien und Objekte aus dem angrenzenden Feld des Design und des Interieurs angeeignet werden, kombiniert der Entwurf gekonnt mit ihrer Funktion als – affektiv aufgeladene – Speicherorte und Zeugen des Vergangenen. "Die Künstlerin und der Künstler legen einen Entwurf vor, der sich mit aktuellen künstlerischen Praxen nicht nur auf internationaler Ebene messen lassen kann, sondern auf souveräne Weise einen ästhetischen Möglichkeitsraum eröffnet, in dem imaginierte kollektive und private Geschichten assoziativ ineinandergreifen", so die Jury.

Gilta Jansen, geboren 1979, studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig; sie diplomierte 2007 bei Hartmut Neumann und war im darauffolgenden Jahr Meisterschülerin bei Frances Scholz. Seit 2006 arbeitet sie zusammen mit Britta Ebermann als Violett Park. Ihre Arbeiten waren bislang ausgestellt u.a. im Kunstverein Hannover, in der Kestnergesellschaft Hannover, im Kunstverein St. Pauli Hamburg, im Haus am Waldsee, Berlin, im race fast safe car Köln und bei V8 Plattform für Neue Kunst Karlsruhe.
Gordon Castellane, geboren 1986, lebt in Deutschland und Spanien. Ausstellungen seiner Arbeiten waren bisher zu sehen u.a. im kings of b. Berlin, im Kunstclub Berlin, in der Galerie Eva Winkeler Frankfurt am Main sowie im New Jerseyy Basel (CH) und Himalayas Art Museum Shanghai (CN).

www.giltajansen.com


Daniela Töbelmann, Carola Keitel
Daniel Frese Preis 2013, Kategorie Nachwuchs

Den Daniel Frese Preis 2013, Kategorie Nachwuchs, erhalten Daniela Töbelmann und Carola Keitel für die Einreichung ihres Entwurfs "Ein Spaziergang und eine Ausstellung". Die Jury fasst den Vorschlag der Künstlerinnen zusammen als "großangelegten Ausstellungsspaziergang, der anschließend in einer Publikation dokumentiert werden soll. Die beiden Künstlerinnen planen eine eindrucksvolle, breite Untersuchung unterschiedlicher – entfremdeter, wiederzuentdeckender, touristischer, alltäglicher und neuer – Sichtweisen auf den öffentlichen Raum." Dabei vorgefundene Strukturen begreifen sie als sicht- und erfahrbare Relikte der sozialen und geographischen Geschichte von Orten. Das Gewahrwerden unterschiedlicher Perzeptionsmuster und -weisen zwischen Gewöhnung und Wieder-Entdeckung sind der spezifische Erkenntnisgewinn, an dem es ihnen gelegen ist und der sich den Flaneuren bei ihrer körperlich-visuellen Tätigkeit erschließen soll. Daniela Töbelmann und Carola Keitel verdichten ihre gleichermaßen theoretisch, künstlerisch und sozial ausgerichteten Ansätze zu einem komplexen und vielversprechenden Entwurf, von dessen Tatendrang sich die Jury überzeugen ließ.

Daniela Töbelmann, Jahrgang 1982, und Carola Keitel, geboren 1983, studierten und diplomierten 2011 bzw. 2010 an der Kunsthochschule Kassel bei Urs Lüthi. Daniela Töbelmann schrieb sich 2010 außerdem an der Kunsthogskolen Bergen (NOR) ein. Arbeiten von Daniela Töbelmann waren bislang ausgestellt u.a. bei Bruch & Dallas Köln, im Kasseler Kunstverein, der Akademie Galerie Nürnberg sowie der Bergen Kjøtt (NOR); mit Performances war sie außerdem vertreten auf Kampnagel Hamburg sowie in den Uferstudios Berlin.
Carola Keitel, die in Kassel außerdem Philosophie studierte, setzte 2010 ihre künstlerischen Studien als Meisterschülerin bei Urs Lüthi fort. Ausstellungen von Carola Keitels Arbeiten waren bisher u.a. zu sehen bei Bruch & Dallas Köln, im Kunstverein Hannover, der Documentahalle Kassel, der Bundeskunsthalle Bonn sowie in der Galerija FLU Belgrad (SRB).

www.danielatoebelmann.de
www.carolakeitel.com


Sebastian Dannenberg
Auszeichnung

Eine Auszeichnung für den von ihm eingereichten Entwurf "Raumgedächtnis" erhält Sebastian Dannenberg. Dieser sieht eine visuelle Rekonstruktion früherer Hängungen in den Ausstellungsräumen von Schloss Agathenburg vor. Die Jury begründet die Auszeichnung Sebastian Dannenbergs wie folgt: "Der Künstler beeindruckte die Jury mit seinem konzeptuell orientierten Vorschlag, die formale Geschichte des Ausstellungsraumes zu entbergen. Gekonnt entwirft er eine Übersetzungsmöglichkeit von nicht mehr sichtbaren Vergangenheiten in ein visualisiertes Kondensat der Zeiten, um so das titelgebende ‚Raumgedächtnis‘ in situ erscheinen zu lassen." Besonders anerkennungswürdig ist Sebastian Dannenbergs ebenso elegante wie treffende Verbindung eines avancierten Verständnisses von Malerei, das in die Dreidimensionalität hineinreicht und Raum als ontologische Kategorie anruft, und dem "konkreten" Ort, der Ausstellungsinstitution und ihrer Geschichte. Der Künstler ergänzt dabei Ansätze institutionskritisch-appropriativer Malerei um die Dimension der Zeit, die in den Werkschichten mit dem Raum konvergiert.

Sebastian Dannenberg, geboren 1980, studierte zunächst an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe Malerei und Grafik bei Leni Hoffmann. Seit 2012 setzt er seine Studien an der Hochschule für Kunst Bremen in der Malerei-Klasse von Stephan Baumkötter fort. Sebastian Dannenberg nimmt zugleich einen Lehrauftrag an der HKS Ottersberg wahr. Von 2010 bis 2012 betrieb der Künstler gemeinschaftlich den Offspace raum plan b in Freiburg. Arbeiten von Sebastian Dannenberg waren bereits zu sehen u.a. in La Kunsthalle Mulhouse (F), im ZIP Basel (CH), im Rahmen von young at art Zürich (CH), im von Künstler/innen betriebenen adhoc Raum Bochum, der Kunsthalle Bremerhaven, der Großen Kunstschau Worpswede sowie der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.

sebastiandannenberg.blogspot.de


Monika Jarecka
Auszeichnung

Eine Auszeichnung wird Monika Jarecka für den von ihr eingereichten Entwurf "Dissolving" zugesprochen. Sie stellt darin Überlegungen zu der Möglichkeit oder Unmöglichkeit an, "reale" künstlerische Praxisformen zu wiederholen. Konzeptuell verankert sie diese in malerischen Handlungsanweisungen, deren Befolgung als Performance zum Werkvorschlag gehören. Sie münden in einander überlagernde, immer wieder zu neutralisierende Schichten, die sich schließlich in einem palimpsestartig angelegten, poetisch-phänomenologisch inspirierten Farbraum auflösen sollen. Die Jury schreibt dazu: "Monika Jareckas Entwurf sieht eine anerkennungswürdige malerische Meditation über Zeitlichkeit, Wiederholbarkeit und Differenz vor.“ Monika Jareckas Verfahren erinnert an eine Inversion der schichtweisen Freilegung von Freskenmalereien und beweist ihr feines Spiel mit dem Medium". Als Schülerin von Katharina Grosse, die bei Gotthard Graubner studierte, steht die Künstlerin in einer weithin anerkannten künstlerisch-farbphilosophischen Traditionslinie.

Monika Jarecka, geboren 1975, diplomierte 2005 als Meisterschülerin der Malerei-Klasse von Katharina Grosse an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Sie verbrachte 2004/2005 ein Jahr an der Städelschule in Frankfurt am Main, wo sie bei Michael Krebber Malerei und bei Tobias Rehberger Bildhauerei studierte. Im Jahr 2004 begab sie sich zudem für Studien an das Chelsea College of Art and Design nach London. Arbeiten von Monika Jarecka waren bislang zu sehen in Berlin u.a. in der Temporären Kunsthalle, der galerie weißer elefant und der forgotten bar sowie in der Kunsthalle Brennabor des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, im Saarländischen Künstlerhaus Saarbrücken wie auch in der Galerie Steinle Contemporary München.

www.monikajarecka.com


R&ST (Brigitte Raabe, Michael Stephan, Piet Trantel)
Auszeichnung

Eine Auszeichnung erhält das Kollektiv R&ST, Brigitte Raabe, Michael Stephan, Piet Trantel für den von ihnen vorgelegten Entwurf "Von Haus zu Haus". Die Künstler/innen schlagen darin die von ihnen bereits in Angriff genommene Errichtung "eines Wunsch-Depots" in einem Dorf der Region, in Tosterglope, vor. Es soll in drei Phasen – Kritik, Utopie und Realisierung – durchgeführt werden. "Der Entwurf des Kollektivs R&ST ist aus Sicht der Jury würdigend hervorzuheben für eine engagierte, soziokulturelle Reaktivierung dörflicher Ressourcen. Er argumentiert auf eigenständige und selbstbewusste Weise, dass eine Intervention in die zeitgenössischen Ausprägungen der langen Entwicklung der Landflucht aus den bestehenden Strukturen selbst und durch ihre Bevölkerung entwickelt werden kann", heißt es in der Begründung der Jury. Dafür eingeholte "oral histories" von Dorfbewohner/innen geraten zur Grundlage gemeinschaftlicher Zukunftsentwürfe.

Piet Trantel, geboren 1957, diplomierte 1986 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, von der ein Jahr später auch Brigitte Raabe, Jahrgang 1961, ihr Diplom erhielt. Michael Stephan, geboren 1961, studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Seit 1999 arbeitet er unter dem Namen LIFEservices, unltd., den er 2007 ins Chinesische umwidmete. Seit 2005 lebt und arbeitet er nicht nur in der Region, sondern auch u.a. in Shanghai, Shenyang und Jinzhou (CN). Arbeiten von ihm waren zu sehen u.a. im Kunstverein Stuttgart, im öffentlichen Raum Hamburgs – z.B. realisierte er dort 1993 die Arbeit "No One’s Land" –, in der Weserburg Bremen, am Normal University Campus Peking (CN) und im Rahmen der Geumgang Nature Art Biennale (KOR).
Brigitte Raabe und Michael Stephan arbeiten auch zu zweit, als Künstlerpaar Raabe/Stephan. Sie entwickelten Arbeiten im öffentlichen Raum u.a. an der Bauhaus Universität Weimar, für die Brandenburgische Kunstsammlungen und den Branitzer Park in Cottbus, in Bremen sowie für die Geumgang Nature Art Biennale (KOR). Als Trio R&ST, das sie seit 2009 mit Piet Trantel bilden, waren die Künstler/innen bislang in mehreren Städten präsent, u.a. in Stuttgart, und arbeiten derzeit mit dem Kunstraum Tosterglope im Landkreis Lüneburg zusammen.

von-haus-zu-haus.net
restkunst.net


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