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Prof. Dr. Christoph Wulf, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission und Vorsitzender des Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe, betont: „Die Neueinträge in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes zeigen den kulturellen Reichtum in Deutschland. Sie machen deutlich, wie viele Menschen jeden Tag kreativ tätig sind, ihr Wissen und Können fortentwickeln und weitergeben und so einen unverzichtbaren Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft leisten.“

Die sieben Neuaufnahmen in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes:
  • Künstlerische Drucktechniken des Hochdrucks, Tiefdrucks, Flachdrucks, Durchdrucks und deren Mischformen
  • Further Drachenstich
  • Historisches Dokumentarspiel „Landshuter Hochzeit 1475“
  • Spergauer Lichtmeß
  • Das Bauhüttenwesen - Weitergabe, Dokumentation, Bewahrung und Förderung von Handwerktechniken und -wissen (Gute Praxis-Beispiel)
  • Amateurmusikpflege in Baden-Württemberg (Gute Praxis-Beispiel)
  • Der „Pfingsttanz“ als Basis der kommunalen Entwicklung in der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund-Helbra (Gute Praxis-Beispiel)
Hebammenwesen wird 2019 für internationale UNESCO-Liste nominiert
Im März 2019 wird Deutschland das Hebammenwesen für die internationale UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes nominieren. Eine Entscheidung zur Aufnahme in die Liste fällt Ende 2020. Die Kulturform wurde im Jahr 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Prof. Dr. Christoph Wulf, Vorsitzender des Expertenkomitees Immaterielles Kulturerbe, zur Nominierung für die UNESCO-Liste: „Etwa 20.000 Hebammen in ganz Deutschland leisten jeden Tag sehr wertvolle Arbeit. Ihr Wissen und ihre weitreichenden Fähigkeiten sind essenziell für Geburten hierzulande, aber auch in vielen anderen Teilen der Welt. Doch führen heute in Deutschland Überlastung und hohe Haftungsrisiken zu oft schwierigen Arbeitsbedingungen für Hebammen. Mit der Nominierung dieser Kulturform für die internationale UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes wollen wir einmal mehr auf die sehr wertvollen Kompetenzen der Hebammen sowie auf die Notwendigkeit der Erhaltung und Weitergabe ihres Wissens und Könnens aufmerksam machen.“

Hebammen betreuen Frauen während der Schwangerschaft, begleiten sie durch die Geburt und stellen die Nachsorge im Anschluss sicher. Sie verfügen über fundamentales medizinisches, anatomisches und geburtshilfliches Wissen, das seit Jahrhunderten weitervermittelt wird. Eines der ältesten Zeugnisse der Hebammenkunst ist eine Tempelmalerei aus dem 3. Jahrtausend v. Chr., das die Drillingsgeburt der Pharaonenkinder des ägyptischen Sonnengottes Re zeigt. Bedeutende Entwicklungen in Deutschland waren die wahrscheinlich früheste Berufsordnung für Hebammen von 1452 in Regensburg und das erste Hebammenlehrbuch, das Justina Siegemund 1690 in deutscher Sprache verfasste. Heute werden angehende Hebammen in Deutschland in 1.600 Theorie- und 3.000 Praxisstunden an einer Hebammenschule oder Hochschule ausgebildet.

Bauhüttenwesen wird 2019 international als beispielgebendes Modell nominiert
Ebenfalls im März 2019 wird Deutschland gemeinsam mit Frankreich und weiteren Staaten das „Bauhüttenwesen“ für das UNESCO-Register Guter Praxis-Beispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes nominieren. Die Bauhütten sind Kompetenzzenten für Naturstein, in denen das Wissen der Steinbearbeitung seit Jahrhunderten bewahrt, weiterentwickelt, erprobt, dokumentiert und an künftige Generationen vermittelt wird. Mit den zahlreichen Dokumentations- und Erhaltungsaktivitäten, der Jugend- und Vermittlungsarbeit, der Vernetzung mit der jeweiligen Bürgerschaft der Stadt, der Industrie und Bauhütten in anderen Städten und Ländern ist das Bauhüttenwesen ein beispielhaftes europäisches Modell für die Bewahrung und nachhaltige Pflege Immateriellen Kulturerbes.

Quelle: Deutsche UNESCO-Kommission

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