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Er sehe den Preis „als ein bedeutendes Zeichen für die Unterstützung der Literaturen des Orients“, sagte Bachtyar Ali in seiner Dankesrede. Der Nelly-Sachs-Preis sei „ein Zeichen der Hoffnung für all jene Menschen, die sich um das Überleben ihrer Sprache bemühen, seien sie Kurden oder aus anderen Volksgruppen“. In seinen Romanen gehe es ihm um Menschlichkeit und Humanismus: „Meine Werke sind ein Versuch der Versöhnung (…). Sie sind ein Versuch, zu jenem Kern vorzudringen, der in uns steckte, bevor Politik und Religion ihn verschüttet oder entstellt haben. Ich sehe das als einen Weg der Rettung.“
 

Bachtyar Ali zählt zu den bedeutenden Autoren der islamischen Welt. Er schreibt auf Sorani, der südöstlichen Variante des Kurdischen. Aus seinem umfangreichen Werk sind bislang zwei Romane in deutscher Sprache erschienen, die begeistert von der Kritik aufgenommen wurden: „Die Stadt der weißen Musiker“ (2008) und „Der letzte Granatapfel“ (2002), erschienen 2016 und 2017 im Unionsverlag Zürich. Sie erinnern an die große orientalische Erzähltradition und schildern auf hochpoetische Weise das Schicksal der irakischen Kurden.
 

In seiner Laudatio bescheinigte Jury-Mitglied Stefan Weidner dem Schriftsteller eine „zutiefst humane Haltung“. Die Auszeichnung für Bachtyar Ali sei „nicht nur ein Statement für diese besondere Art von Literatur, sondern auch eines für die Vielfalt der Literatur, einer Vielfalt, die auf dem internationalen Buchmarkt häufig zu kurz kommt.“ Bachtyar Ali, so Weidner, habe mit seinen Romanen „eine Kettenreaktion der Begeisterung ausgelöst, die alle kulturellen und sprachlichen Grenzen und zudem die ökonomischen Mechanismen des Buchmarktes überwunden hat. Ich sage Ihnen voraus, dass die Kette dieser Kettenreaktion noch lang werden wird.“

Mit dem nach der Schriftstellerin Nelly Sachs benannten Literaturpreis ehrt und fördert die Stadt Dortmund alle zwei Jahre Persönlichkeiten, die überragende schöpferische Leistungen auf dem Gebiet des literarischen und geistigen Lebens hervorbringen und zur Verbesserung der kulturellen Beziehungen zwischen den Völkern beitragen. Preisträger waren u.a. Nadine Gordimer (1985), Milan Kundera (1987), Christa Wolf (1999), Per Olov Enquist (2003) und Rafik Schami (2007), Abbas Khider (2013) und Marie N’Diaye (2015).
 

Bachtyar Ali wurde 1966 in Sulaimaniya (Nordirak) geboren. 1983 geriet er durch sein Engagement in den Studentenprotesten in Konflikt mit der Diktatur Saddam Husseins. Er brach sein Geologie-Studium ab, um sich der Poesie zu widmen. Sein erster Gedichtband „Gunah w Karnaval“ (Sünde und Karneval) erschien 1992. Sein Gesamtwerk umfasst Romane, Gedichte und Essays. Seit Mitte der Neunzigerjahre lebt Bachtyar Ali in Deutschland.

Quelle: Stadt Dortmund

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