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Die Stadt vergibt den Gottfried-Brockmann-Preis alle zwei Jahre an Kieler Künstlerinnen und Künstler, die das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Ausgezeichnet werden damit junge Künstlerinnen und Künstler, die laut Vergaberichtlinien „für die Zukunft eine aussichtsreiche Entwicklung erwarten lassen“. 2017 wird der Preis zum 17. Mal verliehen.

Anne Steinhagen und 14 weitere Kandidatinnen und Kandidaten zeigen ihre Arbeiten vom 18. November 2017 bis zum 18. Februar 2018 in der Ausstellung „Gottfried Brockmann Preis 2017“ in der Stadtgalerie Kiel.

Geboren wurde die Preisträgerin Anne Steinhagen 1983 in Bad Oldesloe. Sie studierte von 2006 bis 2013 an der Muthesius Kunsthochschule und erlangte den Master in Medienkunst. Bereits 2015 gehörte sie zu den Kandidatinnen und Kandidaten des Gottfried-Brockmann-Preises.

Die Jury begründete die Preisvergabe so: „Die Kieler Künstlerin Anne Steinhagen nutzt verschiedenste Materialien und Medien, die sie zu äußerst komplexen Installationen verbindet. Im Zentrum ihrer multimedialen und atmosphärisch aufgeladenen Inszenierungen steht die Frage nach Objektivierung der gedanklichen Wahrnehmung und äußeren Realität. Hierbei räumt sie Aspekten des Sammelns und Archivierens einen großen Raum ein. Narrative Prozesse werden in diesem Kontext ebenso beleuchtet wie die künstlerische Erforschung und Untersuchung von Naturphänomenen.“

Von Präsentation zu Präsentation gelinge es Anne Steinhagen, so die Jury, ihren künstlerischen Kosmos äußerst reflektiert zu ergänzen und zu modifizieren. „Neues wird hinzugefügt, Bekanntes und Gefundenes akkurat nach einer eigenen und spezifischen Ordnung sortiert. Genau diese persönliche Systematik, die ihrer eigenen Logik folgt, lässt den Betrachter nach Aspekten der Kategorisierung und der Logik selbst suchen“, erklärte die Jury weiter.

Abschließend heißt es in der Jurybegründung: „Fundstücke, Realien und von Anne Steinhagen selbstgeschaffene Artefakte gehen in ihren Installationen und Environments eine konzentrierte Verbindung ein und bewegen sich an den Grenzen von Wunderkammer, Labor und künstlerischer Installation. Poesie, Ratio und Erkenntnis werden in den Arbeiten von Anne Steinhagen zu einem intellektuellen und ästhetischen Geflecht verwoben, in dessen Zentrum der Betrachter sich selbst verorten muss. Hervorzuheben ist in ihren Werken die enge Verbindung von Kunstgeschichte, Naturwissenschaften und Philosophie und der Versuch, die unterschiedlichen Parameter dieser Disziplinen in ihrer Deutungsfunktion und erkenntnistheoretischen Dimension auf außerordentlich ästhetische Art und Weise zusammenzufügen.“

Der Jury des Preises 2017 gehörten an: Meike Behm (Direktorin der Kunsthalle Lingen), Iwona Bigos (ehemalige Direktorin der Stadtgalerie Kiel), Dr. Peter Kruska (kommissarischer Direktor der Stadtgalerie Kiel), Dr. Ingmar Lähnemann (Kurator an der Städtischen Galerie im Buntentor, Bremen), Dr. Michael Reiter (Geschäftsführer des Amtes für Kultur und Weiterbildung der Landeshauptstadt Kiel), Constanze Vogt (Gottfried­Brockmann-Preisträgerin 2015, Kiel) und Dr. Oliver Zybok (Direktor der Overbeck-Gesellschaft Lübeck).

Auf Vorschlag der Jury haben in diesem Jahr 37 Künstlerinnen und Künstler ihre Arbeiten eingereicht. Traditionell wird aus diesem Kreis nicht nur die Preisträgerin oder der Preisträger bestimmt. Zusätzlich erhalten 14 weitere Künstlerinnen und Künstler die Gelegenheit, ihre Beiträge in der Ausstellung zum Gottfried-Brockmann-Preis 2017 zu präsentieren: Melina Bigale, Hannah Bohnen, Ying-Chih Chen, Mathilde Dumont, Felix Ermacora, Jakob Grebert, Felix Gyamfi, Lena Kaapke, Christoph Knitter, Yeongbin Lee, Dennis Paulsen, Nilofar Rezai, Sabrina Schuppelius und Miles Sjögren.

Zur Ausstellung erscheint der Katalog „Gottfried Brockmann Preis 2017“ in deutscher und englischer Sprache (12 Euro). Auch dieser dient der Förderung junger Künstlerinnen und Künstler durch den Gottfried Brockmann-Preis.

Quelle: Stadtgalerie Kiel