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„Das ist die Stunde der Buchbranche. In unruhigen Zeiten fördern Verlage und Buchhandlungen Dialog, verlässliche Information und Meinungsbildung. Sie stoßen gesellschaftliche Debatten an, stehen für Pluralität und den Austausch von Meinungen“, sagte Riethmüller.

Die Branche sehe es als Aufgabe und Pflicht an, ihren gesellschaftlichen Auftrag wahrzunehmen. Dafür setze sie sich intensiv mit neuen Wegen auseinander, Inhalte und Wissen zu den Menschen zu bringen. Trotz erheblicher Medienkonkurrenz konnte die Branche ihren Umsatz in den letzten zehn Jahren auf gleichbleibend hohem Niveau halten, so Riethmüller. „Die Branche ist lebendig und innovationsfreudig. Verlage und Buchhandlungen gestalten die digitale Entwicklung aktiv mit. Über zwei Drittel der Buchhandlungen verkaufen Bücher mittlerweile online. Verlage arbeiten intensiv an digitalen Produkten, die das Printangebot ergänzen oder erweitern.“ Nach einem Umsatzplus im Gesamtjahr 2016 liege der Markt 2017 einschließlich September mit –1 Prozent leicht unter dem Vorjahr. Allerdings erwarte die Branche ein gutes Herbst- und Weihnachtsgeschäft mit starken Bestsellern. 
 

Mehr Unterstützung für die Branche forderte Riethmüller von der Politik. Hier richtete er eine klare Aufforderung an die nächste Bundesregierung: „Mit den jüngsten Entwicklungen im Urheberrecht haben wir eine neue Dimension erreicht. Alle Änderungen der letzten Monate gehen zulasten der Verlage und damit von Qualität und Vielfalt. Wir fordern von der neuen Bundesregierung, sich dringend dafür einzusetzen, die Rahmenbedingungen für eine unabhängige, lebendige und vielfältige Verlagslandschaft zu verbessern.“
 

Eine grundlegende Gefahr für die Buchbranche und ihren gesellschaftlichen Auftrag seien Einschränkungen der Meinungsfreiheit weltweit. „In vielen Teilen der Welt werden Medien- und Kulturschaffende von Despoten drangsaliert, inhaftiert und mit dem Leben bedroht. Die Freiheit des Wortes ist ein Menschenrecht und die Grundlage einer freien, demokratischen Gesellschaft. Die Politik darf sie nicht zum Verhandlungsgegenstand machen. Auch in Deutschland gilt es, eine offene Diskussions- und Debattenkultur zu fördern. Ohne Meinungsfreiheit keine Bücher – und ohne Bücher keine Meinungsvielfalt“, sagte Riethmüller.
 

Im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse hatte der Börsenverein 29 Jugendliche aus Deutschland und dem Ehrengastland Frankreich zum Jugendcamp „Du hast das Wort! Tu as la parole!“ eingeladen. Eine Woche lang beschäftigten sich die Jugendlichen auf dem mediacampus frankfurt in Workshops und Exkursionen mit Meinungsfreiheit und Demokratie. Sie erstellten einen Kurzfilm, der bei der Eröffnung der Frankfurter Buchmesse am Abend Premiere feiert.

Quelle: Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.