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„Der Sylter Fund ist wirklich beeindruckend. Und ich bin begeistert von der Professionalität, mit der gearbeitet wurde“, sagte Kulturministerin Karin Prien. „Besonders die Wikingerzeit ist im Norden in vielfältiger Weise durch Gräber, Burgen und Siedlungen vertreten. Das Bild wird nun ergänzt durch diesen reichhaltigen Hortfund, der uns sicher noch vieles über die Menschen dieser Zeit wird erzählen können.“

„Der Hortfund von Morsum ist ganz zweifellos von außergewöhnlicher Bedeutung für die Geschichte Schleswig-Holsteins im 10. Jahrhundert“, sagt Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim, Leiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein. „Seine Entdeckung und Bergung zeigen aber auch, wie stark die schleswig-holsteinische Landesarchäologie in allen Arbeitsbereichen aufgestellt ist.“

Die Vorgeschichte des Fundes: Im letzten Jahr kam das ALSH in den Besitz einer prächtigen silbernen Ringfibel. Sie kam von einem Sylter Hausarzt, der von einer Familie eine silberne Ringfibel geschenkt bekam. Der Arzt benachrichtigte gleich einen Freund und Mitarbeiter des ALSH. Nach einigen Recherchen konnte herausgefunden werden, dass ein in den 1960er Jahren gefundener und an das Schloss Gottorf abgegebener Armreif von dem gleichen Acker auf Sylt stammte. Daraufhin begannen Mitarbeiter des ALSH den Fundbereich weiter einzuengen und mittels digitaler Geländemodelle sowie Luftbildern und Orthophotos genauer zu analysieren – als Basis für angestrebte Nachuntersuchungen mit Metalldetektoren. Parallel dazu fanden erste Kontaktaufnahmen zu den Flächeneigentümern statt.
Im Juli 2017 war es dann soweit. Ein Team des ALSH, unterstützt von der ehrenamtlich tätigen Detektorgängern (Detektorgruppe Schleswig-Holstein), rückte auf die Insel Sylt nach Morsum aus.

Bereits nach 15 Minuten kamen die ersten Silberfunde zum Vorschein. Schon am ersten Tag konnten 77 Silberobjekte dokumentiert werden. Es zeichnete sich ab, dass die Deponierung bereits stark angepflügt und eine eigentliche Grabung zur genauen Klärung unbedingt notwendig war. Eine zweite Begehung fand im darauffolgenden Monat statt.

„Nach fast 60 Jahren findet endlich wieder das zusammen, was zusammen gehört. So etwas passiert uns Archäologen sehr selten“, sagt Eicke Siegloff, Leiter der Abteilung Denkmalschutz und Landesaufnahme.

In Schleswig-Holstein sind wikingerzeitliche Edelmetalldepots („Schatzfunde“) bekannt. Ebenso traten auf der Insel Sylt zwei Funde auf, die als solche angesprochen werden können. Auch in Skandinavien und Großbritannien kamen solche Depotfunde ans Tageslicht. Auf Sylt ließ es sich in der Wikingerzeit, aber auch schon zu früherer Zeit, gut leben. Zahlreiche Siedlungsbefunde und auch Befestigungsanlagen, wie die Tinnumburg und Gräberfelder dokumentieren das Leben der Menschen auf der noch heute so beliebten Insel.

Warum aber wurden die Funde vergraben? Die Besitzer waren zweifellos sehr besorgt um ihr Hab und Gut, vor allem z. B. in Krisenzeiten. Gründe für das Versteck in einem „Erdtresor“ gab es gewiss viele. Sicher ist aber, dass das Edelmetall geschützt werden sollte und nicht in fremde Hände geraten durfte.

Das Fundament für die Arbeit des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein ist eine  forschungsorientierte und innovative Denkmalpflege. „Traditionell ist auch das Ehrenamt eine tragende Säule bei der Erhaltung und Pflege des archäologischen Erbes unseres Landes. Unsere Kenntnis von Funden und Fundstellen als grundlegende Quellen zur Landesgeschichte wird durch das private Engagement vieler Akteure wesentlich erweitert“, sagte Prien. Als eine besondere und moderne Facette wurde im Archäologischen Landesamt Schleswig-Holstein in der Zusammenarbeit mit Amateurarchäologen seit 2005 das sog. „Schleswiger Modell“ entwickelt. „Schleswig-Holstein war eines der ersten Länder, das auf eine Kooperation zwischen der archäologischen Denkmalpflege und den ‚gutwilligen‘ Detektor-Gängern setzte und seitdem manch anderem als Vorbild dient. Das zahlt sich aus.“

Quelle: Archäologisches Landesamt Schleswig‐Holstein

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