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Womit wir gleich beim zentralen Spielort des Reeperbahn Festival Kunstprogramms sind, der in diesem Jahr in Kooperation mit der Affenfaust Galerie entstanden ist: Die Taubenstraße ist für das Kunstprogramm das, was der Spielbudenplatz für das Liveprogramm und der Platz zwischen Arcotel und Mojo Club für die Konferenz ist: Eine zentrale Anlauf- und in diesem Fall auch Erlebnisstätte mit täglich wechselndem Programm zwischen künstlerischen Interaktionen und Performances. 

Interventionen mit hohem Überraschungsmoment und viel subtilem Humor sind das Spezialgebiet von Baldur Burwitz (DE), dem Enfant terrible der aktuellen Kunstszene – und so wird auch sein Beitrag zum diesjährigen Reeperbahn Festival für gehöriges Aufsehen sorgen. Das Künstlerinnenkollektiv Christine Kristmann, Anna Hubner und Anne Pretzsch, fordert in seiner Performance Unter Euch (DE) das Publikum auf, sich zwischen Involvieren und Distanzieren zu entscheiden, während die textile typografische Wandinstallation von Marleen Andreev (DE) mit der Wahrnehmung des Betrachters spielt. 

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Präsentation zeitgenössischer iranischer Kunst. Die Hütte „Wundern über Tanawo'“ (IR) hat hierbei die Funktion einer Begegnungsstätte zum transnationalen Austausch, in der man iranische Künstler wie Hamid Pourazari treffen kann. Pourazari gilt als Schlüsselfigur der iranischen Theaterszene und betrachtet gemeinsam mit Darstellerin Saede Niyazkhani in einer Neuinszenierung seines 2013er Werkes „Sāl Sāniye“ (Foto) verschiedene Formen von Identitätskrisen. Das hamburgisch-teheranische Kollektiv Radical Tehran verbindet Soundkollagen, Gedichte und Drohnenaufnahmen in seiner Videoinstallation „Tehran Thricolage“, die auf einer Open-Air-Kinoleinwand gezeigt wird, die auch als Ausstrahlungsfläche für zahllose weitere Arbeiten dient: Hier sind Kurzfilme von Studierenden des Department Design der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg zu sehen, neue Budny and Rossman (DE) Folgen der Animationseries2000 von Syrina Hartje und Waldemar Meln, sowie der vom Hamburger Kunstverein präsentierte Beitrag „You´d Better Run“ der Hamburger Künstlerin Cordula Ditz, in dem Ditz mit absurden und grotesken Fluchtszenen weiblicher Opfer in B- und C-Horrorfilmen spielt. Spektakulär verspricht die gemeinsame Pool_Party unserer Freunde von Viva con Agua und Millerntor Gallery zu werden, die einmal mehr beweisen, dass politisches und soziales Engagement und Spaß sich keinesfalls ausschließen.  

Auf dem Spielbudenplatz vereint der Reeperbahn Festival Klassiker Flatstock Europe Poster Convention auch in 2017 Poster- und Siebdruck Künstler aus aller Welt und das von den Jungen Freunden der Kunsthalle geführte Gallery Hopping durch die zahlreichen Galerien der angrenzenden Neustadt bietet den Besuchern die Gelegenheit, mit Künstlern und Galeristen über die ausgestellten Werke ins Gespräch zu kommen. Alles bleibt in Bewegung! 

Weitere Bestätigungen im Kunstprogramm: Madeleine Christin Leroy (DE), L.U.C.K. - Public Space Design (DE), Lemonaid Social Bus (DE), Reeper Reeper 5 - One Moment in Time (DE), Recht auf Stadt: Eine Urban Citizenship Card für Hamburg (DE).

Quelle: Reeperbahn Festival GbR