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„Niedersachsen ist ein attraktiver Standort für die junge Kunstszene. Mit den Jahresstipendien ermöglichen wir den ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern sich frei von finanziellem Druck ein Jahr lang konzentriert ihr künstlerisches Schaffens weiterzuentwickeln“, sagt Gabriele Heinen-Kljajić, Niedersächsischen Ministerin für Wissenschaft und Kultur. „Der Niedersächsischen Kunstkommission danke ich für ihre wertvolle Unterstützung bei der Auswahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten.“
 
Auch in diesem Jahr erhält eine oder einer der Geförderten die Möglichkeit eines vierwöchigen Aufenthalts in Kapstadt/Südafrika. Dieser findet in Kooperation mit der Sylt Foundation im Austausch mit einer südafrikanischen Künstlerin oder einem südafrikanischen Künstler statt, die oder der vier Wochen in den Künstlerhäusern Worpswede verbringen wird.
 
Ein Jahresstipendium geht an die in Hannover lebende Künstlerin Leona-Alina Boltes, Jahrgang 1987, die von 2009 bis 2015 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig bei Michael Sailstorfer und Prof. Thomas Rentmeister studierte. In ihren Skulpturen, Installationen und Performances setzt die Künstlerin auf aktive Beteiligung des Publikums. So stellte sie bei der letzten Herbstausstellung des Kunstvereins Hannover 2015 einen überdimensionierten, beinahe haushohen Kaugummiautomaten auf, der die Vernissage-Besucher zur Entnahme einer Süßigkeit aufforderte. 2010 ging sie mit einer Aktion unter die Erde: In einer U-Bahn-Station in Hannover betrieb sie unter großer Beteiligung des Publikums ein temporäres Schaufenster-Atelier, in dem sie Aufführungen, Ausstellungen und Diskussionen veranstaltete.
 
Ein weiteres Jahresstipendium erhält der Künstler Matthias Fritjof Mangerich, Jahrgang 1990, der derzeit in Braunschweig lebt. Er schloss sein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig ebenfalls 2016 mit dem Diplom ab. In seinen Arbeiten beschäftigt sich Fritjof Mangerich mit Sound, Architektur und Körper. Seine Zeichnungen, Objekte und Installationen, die oft mit Soundelementen verbunden werden, loten die Wahrnehmung und Veränderung von Räumen aus. 2016 hat der Künstler ein verlassenes Einfamilienhaus in Braunschweig akustisch aktiviert: Innen wie außen konnten Passanten Klänge wahrnehmen, die wiederum aus dem Gebäude selbst generiert wurden.
 
Das dritte Jahresstipendium erhält die ebenfalls in Braunschweig lebende Künstlerin Tuğba Şimşek, Jahrgang 1986. Sie schloss ihre künstlerische Ausbildung mit den Schwerpunkten Bildhauerei und Zeichnung 2016 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig mit dem Diplom ab. In ihren Arbeiten setzt sich die Künstlerin mit Traumbildern und Vorstellungswelten auseinander, die sie in der Tierwelt ebenso aufspürt wie im normalen Alltag. Für eine skulpturale Arbeit befestigte sie beispielsweise übergroße Kugeln auf verschieden farbigen Autos derselben Marke, so dass diese wie lebendige Wesen wirkten. Während des Stipendiums plant sie eine Reise nach Südamerika, um hier mit künstlerischen Mitteln das Verhalten von Flamingos zu studieren. 
 
Die Stipendiatinnen und Stipendiaten wurden auf Empfehlung der unabhängigen Niedersächsischen Kunstkommission ausgewählt. Zur Jury gehören:
-     Prof. Dr. Annette Tietenberg (Vorsitzende) Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
-     Dr. Carina Plath (stellvertretende Vorsitzende), Sprengel Museum Hannover
-     Prof. Ute Heuer, Hochschule Hannover
-     Kathleen Rahn, Kunstverein Hannover
-     Gerrit Gohlke, Brandenburgischer Kunstverein Potsdam
 
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur