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„Kultur ist ein Impulsgeber und Aushandlungsort für die Gestaltung gesellschaftlicher Prozesse und leistet damit einen elementaren Beitrag zur Stärkung der Demokratie und des friedlichen Zusammenlebens in unserer Gesellschaft. Die Soziokultur gibt hier auf besondere Weise Raum für experimentelles Arbeiten und neue Beteiligungsformen. Unsere Schwerpunktsetzung für das kommende Jahr verleiht dieser Arbeit einen neuen Schub“, sagt Gabriele Heinen-Kljajić, Niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur.
 
Mit den Landesmitteln werden drei unterschiedliche Programmbereiche der Soziokultur gefördert: experimentelle bis avantgardistische Projekte mit einem deutlichen Schwerpunkt im künstlerischen Arbeiten (30 geförderte Projekte), Projekte zur Beteiligung der Bevölkerung (zehn geförderte Projekte) und Vorhaben, mit denen die Struktur vorwiegend ehrenamtlich getragener Vereine gestärkt wird (18 bewilligte Projekte).
 
Gerd Dallmann, Geschäftsführer der LAGS: „Die soziokulturellen Vereine haben ein besonderes Augenmerk darauf, mit ihren künstlerischen Projekten in der Bevölkerung das Wir-Gefühl zu stärken. Wir sind sehr froh, dass dem zunehmenden Populismus mit künstlerischen und kreativen Ideen etwas entgegengesetzt wird.“
 
So gründet beispielsweise das Theater RAM in Hildesheim den „Club Homesick“ und geht den unterschiedlichen Ideen von Heimat künstlerisch auf die Spur, um gemeinsam eine Performance aus Musik, Liedern, gemeinsamen Feiern, Theater und Geschichten zu entwickeln. Die Kunstschule KunstWerk aus Hannover plant mit „beachtensWERT – die Kunst liegt auf der Straße“ ein partizipatives Schwarmprojekt zum Thema Werte. Sie verteilt 250 nummerierte Portemonnaies, die die Finder/innen zu Künstler/innen machen, sie untereinander vernetzt und zur Diskussion über Werte einlädt. Das Jahrmarkttheater in Bostelwiebeck will mit den Dorfbewohnern ins Gespräch kommen über das, was sie bewegt und ihnen unter den Nägeln brennt.
Zum Lutherjahr wird die Kulturetage in Oldenburg mit dem Projekt „Q Von Rebellen, Ketzern und Wiedertäufern“ die Stadt bespielen. Mit Profis und Laien, Chören und Theater, Film und Kunstobjekten wird nach einer Verbindung der damaligen gesellschaftlichen Umbrüche zu unserer aktuellen Situation gesucht. In Drochtersen-Hüll werden Jugendliche aus der Region und junge Geflüchtete einen Film über ihre politische Lebenswelt drehen. Die „HüllerMedienWerkstatt“ wird mit dem Projekt „dieWeltrettung.org“ die Akteure vor und hinter der Kamera dabei begleiten, ihre Utopien kreativ zu verwirklichen.
 
Mit Mitteln der Strukturförderung wird es für kleine, meist ehrenamtliche getragene Vereine im ländlichen Raum möglich, einige der vielfältigen Aufgaben, die im Veranstaltungsmanagement anfallen, mit kleinen Aufwandsentschädigungen zu vergüten oder Organisationsentwicklungsprozesse zu begleiten, um den Generationswechsel in den Vereinen zu erleichtern. „Die Effekte der Strukturförderung sind in der Regel die, dass sich wieder weit mehr Menschen ehrenamtlich engagieren, weil ungeliebte Aufgaben gegen Bezahlung erledigt werden können“, sagt Georg Halupczok, Mitglied des Beirats und Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren.
 
Um die Förderung aus Mitteln der Soziokultur können sich soziokulturelle Vereine und Zentren bewerben. Über die Anträge entscheidet der Beirat der LAGS. Der Stichtag für die zweite Antragsrunde für Projekt- und Strukturförderung ist der 30. April 2017. Anträge für den Förderschwerpunkt „neue künstlerische Formate“ können bis zum 15. Oktober 2017 eingereicht werden.

Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur