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Das Publikum konnte ganz entspannt nach Lust und Laune herumziehen, weil es keine Zählkarten mehr gab, die den Zugang bei diesem Gratisfestival in der Vergangenheit in geregelte Bahnen lenken sollten. Dank neuer Spielorte mit großen Kapazitäten kam es trotz der hohen Besucherzahl nur ganz selten vor, dass wegen Überfüllung kein Einlass mehr möglich war. Die Gründerin des Festivals Inga Horny ist über diese Tatsache ganz besonders glücklich „Das bringt uns wieder „back to the roots, da wo wir einmal begonnen haben – unbefangen Stadt und Musik zu genießen“. Wie zum Beispiel in den imposanten Arkaden des St. Peter Stiftskeller, wo das Trio des Pianisten Omer Klein oder die Band der amerikanischen Sängerin Charenée Wade bestens platziert waren, oder im Mozartkino, vor dessen voll besetzten Rängen syrische und österreichische MusikerInnen aufeinandertrafen. Hauptschauplätze waren einmal mehr die Kavernen 1595 im Inneren des Mönchsbergs, wo der ORF einige Konzerte aufzeichnete, und das Republic Theater, wo zur Eröffnung des Festivals ein spannendes Konzert mit dem Orchestre National de Jazz aus Frankreich stattfand. Viele kleinere Spielstätten vom Weinarchiv des arthotels Blaue Gans mit musikalischer Tendenz zum Außergewöhnlichen bis zum einschlägig bespielten Afro Café oder beliebten Gaststätten wie dem Braugasthof Krimpelstätter oder dem Sternbräu waren zum wiederholten Mal dabei.

Neu in diesem Jahr waren auch die Begegnungen im öffentlichen Raum. Die Hamburger Marching Band Meute zog durch die Gassen der Stadt und hinter sich eine wahre Meute an Fans, was am späten Abend in einer Party auf dem Anton Neumayr Platz gipfelte. Der Schweizer Drummer Julian Sartorius blieb dagegen eher bescheiden, doch nicht weniger aufregend, nahm nur seine beiden Sticks in die Hand und bespielte bei seinem perkussiven Parkur durch die Altstadt alles, was sich nicht wehren konnte: Hauswände, Straßenschilder, Bushaltestellen und Obstkisten auf dem Grünmarkt.

Künstler, die auf dem Festival wohnen
Zentrale Idee der neuen Programmpolitik war es, MusikerInnen möglichst mehrmals auftreten zu lassen, häufig in anderer Besetzung. So war der Bassist des Dänen Marius Neset auch beim US-Gitarristen Nir Felder zu hören, Neset selber am folgenden Tag mit dem Tubaspieler Daniel Herskedal, und wer von ihm fasziniert war, ist vermutlich am Sonntag zu einem der Abschlusskonzerte mit Herskedals Band gegangen, bei der auch Cello und Viola zum Einsatz kamen. Und so war für viele KünstlerInnen Zeit, die Stadt für sich zu entdecken, KollegenInnen und Fans auf den Straßen zu treffen oder später zur allabendlichen Jam Session. "Dies ist eine unglaubliche, wunderschöne Stadt", konstatierte Cory Henry am Samstag stellvertretend. Die räumliche Nähe der vielen Orte zueinander schaffte so ein wahres Festivalgefühl einer großen Feiergemeinde aus aller Welt.

Highlights hatte dieses Festival einige zu bieten, welche es waren, hat das Publikum ganz individuell entschieden: für den einen mag es das unfassbare, erfindungsreiche Solokonzert des Trompeters Peter Evans in der Andrä Kirche gewesen sein, und für den anderen die junge Brasilianerin Dom La Nena beim Mitternachtskonzert in der Kollegienkirche, der Mandolinenvirtuose Hamilton de Holanda aus Brasilien und das Grand Finale im Landestheater mit Erik Truffaz und Malia. Oder vielleicht doch Nir Felder, der junge Gitarrist aus den USA mit seinem Trio, oder die schweißtreibenden Auftritte von Moh Kouyaté aus Guinea?

Die Erfolgsgeschichte von „Jazz & The City Salzburg“ wird weitergehen und die Vorfreude darauf darf steigen, dass für dieses Festival auch künftig nach magischen Verbindungen von Musik und Stadtraum gesucht wird.

Save the date: 18. Jazz & The City 25.-29.10.2017

Quelle: Altstadt Salzburg Marketing G.m.b.H.